Die lange Leidenszeit von Eric Marks endet Freitag-Abend in Grenobles. Der Zweite-Reihe-Hüne feiert sein Comeback nach Kreuzbandriss.
„Ich kann es kaum erwarten, wieder zu spielen“, so Adler-Ass Eric Marks, der nach zehnmonatiger Verletzung am morgigen Abend in Grenobles endlich wieder auf den Rugby-Rasen zurückkehrt. Wir haben uns mit dem Zweite-Reihe-Stürmer über seinen langen Weg zurück, sowie die anstehenden Herausforderungen unterhalten.
Der RC Vannes packt die „schwere Artillerie“ vor dem Auswärtsspiel in Grenobles aus, so die bretonische Zeitung le Télégramme. Gemeint ist damit ein deutscher 1,96-m-Hüne, der lange auf diesen Moment warten musste. Eric Marks feiert morgen Abend im Stade des Alpes von der Bank sein langersehntes Comeback.
Zehn lange und schwierige Monate hatte er aussetzen müssen. So schwer die Zeit für ihn selbst war, so sehr litt sein RCV unter der Abwesenheit seines deutschen Zweite-Reihe-Stürmers. Das erklärt auch warum Coach Jean-Noël Spitzer direkt wieder auf den 25-jährigen Aachener setzt, der vor seiner Verletzung im Frühjahr 2020 zum unverzichtbaren Stammspieler geworden war.
Im Gespräch mit TR erklärt Marks, dass er sich wieder „fit und bereit zu spielen“ fühlt, jetzt aber die Matchhärte benötige, um die letzten Prozentpunkte herauszuholen. „Ich brauche diese Intensität auf dem Feld, das kann man schlecht trainieren“, so Marks kurz vor seinem Comeback.
Training hatte Marks in den letzten Wochen und Monaten wahrlich genug, seitdem er im März 2021 auswärts in Montauban bei einer unscheinbaren Bewegung die folgenschwere Verletzung erlitt. Damals erlebte sein RCV gerade einen absoluten Höhenflug, der erst mit einer unglücklichen 33-34 Niederlage im Playoff-Halbfinale gegen den späteren Aufsteiger Biarritz endete.
In Marks Abwesenheit verpasste Vannes den Aufstieg haarscharf und erlebte dann einen Horrorstart
Marks musste dabei genauso zusehen, wie beim extrem schwierigen Spätsommer und Frühherbst, den sein Team in der Folge erlebte. Als einer der Aufstiegsmitfavoriten gestartet, hagelte es zu Beginn gleich fünf Pleiten in Folge. Marks war derweil dazu verdammt von der Tribüne aus zuzuschauen.
Eric Marks ist seit kurz vor Weihnachten wieder im Mannschaftstraining
Die Reha nach der Knieverletzung gestaltete sich indes schwerer als gedacht. „Ich war schnell von den Krücken runter, konnte kleine Sachen wieder machen, doch dann kam eine Art Plateau im Sommer - ich musste unglaublich vorsichtig sein mit dem neuen Kreuzband“, wie Marks heute gegenüber TR erklärt.
Gleich zwei Reha-Aufenthalte im malerischen Ort Capbreton, bei denen Marks mit dem Physiotherapeuten zusammenarbeitete, der auch schon Bayern- und Brasilien-Star Thiago Silva betreute, brachten weitere Fortschritte. Noch im Oktober sorgten durchwachsene Ergebnisse beim Test des Knies für einen Rückschlag, doch seit kurz vor Weihnachten ist Marks endlich wieder im vollen Training.
Vannes steht vor richtungsweisenden Wochen: Die Reise kann Richtung Playoffs oder Abstiegskampf gehen
Derweil haben sich auch seine Vannetais wieder gefangen und daheim seit dem 23. September nicht mehr verloren. Als momentan Zehnter sind die Abstände nach oben, wie nach unten ähnlich groß. „Wenn wir zwei Mal verlieren sind wir wieder im Abstiegskampf, wenn wir zwei Mal gewinnen, sind wir wieder an den Playoff-Plätzen dran“, wie Marks betont.
Genau deshalb freue er sich auf die kommenden Wochen und die anstehenden Aufgaben. Vor einer Woche, beim 35-23 Heimsieg gegen das Top-Team Nevers war Marks als 24. Mann bereits im Kader und wäre im Falle einer unerwarteten Verletzung zum Einsatz gekommen. So erlebte er bereits wieder die Spieltags-Routine und wärmte sich mit dem Team vor der Partie auf.
Morgen Abend in Grenobles wird es dann endgültig erst. Marks macht sich keinerlei Illusionen, was ihn erwartet: „Das wird wichtig, eine heiß umkämpfte Partie und ich will als Finisher dazu beitragen, das wir da was holen!“ Dann wäre auch die wohl längste Pre-Season seiner Karriere endgültig überstanden - denn genau so hat Marks die letzten frustrierenden Monate empfunden, wie er im Gespräch mit TR reflektiert.
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