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Ein Monat vor Start der Six Nations: Wales könnte in London spielen
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 5. Januar 2022

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Wales könnte seine drei Heimspiele in diesem Jahr in England austragen, genauso wie die Schotten.

Genau heute in einem Monat starten die Six Nations 2022. Sportlich verspricht das Turnier so viel Spannung, wie schon seit langem nicht mehr. Jedoch findet das wichtigste Rugby-Turnier zwischen den Weltmeisterschaften erneut unter schwierigen Voraussetzungen statt. Wales könnte seine Heimspiele gar in London austragen, da sonst Ausfälle im zweistelligen Millionenbereich drohen.

Wenn am 5. Februar die erste Runde der Six Nations ausgetragen wird, könnte es ein absurdes Bild geben. Während die ersten beiden Spiele des Tages in Dublin und Edinburgh vor 5.000 bzw. lediglich 500 Zuschauern ausgetragen werden, könnte das Stade de France in Paris bis zum letzten Platz gefüllt sein und das obwohl auch in Frankreich die Omikron-Variante des Coronavirus für Rekord-Infektionszahlen sorgt.

Wettbewerbsvorteil für England und Frankreich?

Denn in Frankreich läuft am 17. Januar die derzeit geltende Beschränkung der Zuschauerzahlen auf maximal 5.000 aus. Somit könnten les Bleus einen großen Wettbewerbsvorteil haben, ganz zu schweigen von den Millioneneinnahmen, die die Franzosen so generieren würden, während die Konkurrenz ein dickes Minus macht.

Noch kurioser wird die Situation angesichts der in England geltenden Regeln. Auch im Vereinigten Königreich werden die Beschränkungen wie in Deutschland lokal beschlossen, weswegen in Wales und Schottland gesonderte Restriktionen gelten. In London ist aktuell fast jeder Zehnte mit Corona infiziert, dennoch sind keinerlei Einschränkungen in Sicht und Twickenham dürfte Stand heute und aller Voraussicht nach bis auf den letzten Platz gefüllt werden.

Geradezu ad absurdum wird die Lage geführt, angesichts der Tatsache, dass Wales sich nun in Gesprächen mit den Tottenham Hotspurs befindet. Und zwar wollen die Waliser ihre Six-Nations-Heimspiele im nagelneuen Stadion des Premier-League-Teams austragen, das 62.000 Zuschauer fasst und in London steht - da wo auch Erzrivale England seine Spiele austrägt. Denn in Wales dürfte aktuell nicht ein einziger zahlender Zuschauer durch die Drehkreuze, da die lokale Regierung Geisterspiele angeordnet hat.

Damit dürften Zehntausende Wales-Fans sich in Züge, Busse und Autos setzen, um ihre Mannschaft im von Cardiff aus gerechnet rund 2,5 Stunden entfernten London spielen zu sehen. Viele davon dürften den Corona-Erreger mit in das weniger stark betroffene Wales bringen und dort wiederum für weitere Infektionen und Tote sorgen.

Wales könnte aufgrund der geltenden Corona-Regeln nach London ausweichen, um finanzielle Verluste zu minimieren

Es wäre im Übrigen nicht das erste Mal, dass Wales in London spielt. Bereits während des Umbaus des alten National Stadiums zum Millennium Stadium Ende der Neunziger hatten die roten Drachen in London gespielt, damals in Wembley. Dies ist nun aber nicht möglich, da die englische Fußball-Nationalmannschaft dann dort spielt.

Genau aus demselben Grund fordert nun Schottland-Legende und Ex-Lions-Coach Sir Ian McGeechan, dass Schottland seine Spiele in Newcastle austragen soll. Die nordenglische Stadt ist nur eine Stunde von der schottischen Grenze und 2,5 Stunden von Edinburgh entfernt - schon 2015 bei der WM verwandelten Zehntausende Schotten den St. James Park in ein Mini-Murrayfield.

Der Spielplan des Turniers soll dieses Jahr in Stein gemeißelt sein, auch auf Kosten von Spielabsagen und Ergebnissen am grünen Tisch

Abgesehen von den Zuschauer-Restriktionen bleiben natürlich auch Infektionen bei den Teams selbst ein Problem. Seit Wochen fallen im Profi-Vereins-Rugby reihenweise Spiele aus, genauso wie in der Premier League bei den Fußballern. Die Six-Nations-Organisatoren wollen Verschiebungen um jeden Preis vermeiden, weswegen es wohl Entscheidungen am grünen Tisch zu Ungunsten der von Infektionen betroffenen Teams geben wird.

Dadurch kann der Zeitplan eingehalten werden und am letzten Spieltag wird es einen Gesamtsieger geben. Jedoch droht eine Entscheidung anhand von Corona-Testergebnissen, nicht von sportlichen Gesichtspunkten.

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