Die Festtage sind bei Anton Segner in diesem Jahr etwas weniger besinnlich. Heute in acht Wochen könnte er sein Super-Rugby-Debüt feiern.
Besinnliche Feiertage dürften bei Anton Segner derzeit nicht ganz oben auf der Wunschliste stehen. Der junge Deutsche ist nur noch einige Wochen von seiner ersten Super-Rugby-Saison entfernt und seit gestern steht fest, wer der erste Gegner für Segners Blues sein wird. Im Eröffnungsspiel des Wettbewerbs geht es in Auckland gegen Moana Pasifika um Ex-Wallabies-Verbinder Christian Lealiifano.
Genau heute in acht Wochen, am 18. Februar, eröffnen die Blues die neue Super-Rugby-Saison gegen den neuen Lokalrivalen Moana Pasifika im Mount Smart Stadium im Süden Aucklands. Bereits dann könnte Anton Segner zu seinem Debüt im wohl aufregendsten Wettbewerb im internationalen Rugby kommen.
Der Wettbewerb und die neuen Teams
Super Rugby wurde in den 25 Jahren seiner Existenz mehrmals reformiert und dabei nicht immer zum besseren verändert. Jedoch ist man in Australien und Neuseeland jetzt der Meinung mit dem aktuellen Format endgültig eine solide Lösung für die Zukunft gefunden zu haben. Die bekannten fünf Franchises aus Neuseeland, dazu die fünf australischen, sowie zwei neue Teams, bilden eine einzige Zwölfer-Liga.
Die beiden Neulinge heißen Fijian Drua und Moana Pasifika. Während das Team von den Fidschi-Inseln schon seit 2017 in der australischen National Rugby Championship, also der Liga unterhalb von Super Rugby, gespielt hat, ist Moana eine komplette Neugründung.
Die Drua, benannt nach dem traditionellen Booten der Fidschianer, sollen die Chancen der Flying Fijians im Fünfzehner verbessern und den Fidschi-Stars eine Chance geben Rugby professionell zu spielen, ohne dafür ins Ausland gehen zu müssen. Deshalb besteht der Kader bis auf Verbinder Baden Kerr aus fidschianischen Spielern, die zum Teil auch bereits in Europa unter Vertrag standen.
Bisher nur in Photoshop verfügbar: Anton Segner im Einsatz für die Blues
Ironischerweise muss das Team zumindest auf absehbare Zeit im Exil spielen, da internationale Reisen im Pazifik-Raum wegen COVID weiterhin problematisch sind. Doch langfristig sollen die Drua die Begeisterung auf den Inseln für den Wettbewerb steigern.
Moana Pasifika wiederum wird im Süden Aucklands beheimatet sein und soll die 25% Neuseeländer ansprechen, die entweder Maori sind, oder deren Vorfahren von den anderen Pazifik-Inseln stammen. Damit soll auch einem Trend entgegengewirkt werden: Rugby League wurde unter den Pasifika-Neuseeländern zuletzt immer beliebter.
Im Mount Smart Stadium, wo das neue Team nun spielt, sind bereits die NZ Warriors in der Australischen League-Liga NRL beheimatet. Außerdem hatte das Tonga-League-Nationalteam hier erfolgreich Länderspiele abgehalten. Der Grund: Im Süden Aucklands hat mehr als die Hälfte der Einwohner Pasifika-Vorfahren.
Genau dort werden die Blues mit Segner die neue Spielzeit im Super Rugby Pacific eröffnen, gegen das neue Süd-Auckland-Team. Für den Deutschen könnte es mit dem Debüt gleich bei einem historischen Spiel klappen, dem ersten Auckland-Derby im Super Rugby.
Segner hat gute Chancen bei den Blues durchzustarten
Blues-Sturmtrainer Tom Coventry nannte Segner kürzlich in einem Interview mit einer neuseeländischen Zeitung einen „Schwamm“, der die Trainingsinhalte förmlich aufsauge. Dennoch wird sich Segner als Nachwuchsstar erst einmal hinter den etablierten All-Blacks-Stars Hoskins Sotutu, Akira Ioane und Dalton Papalii anstellen müssen, wenn es um Spielzeit im Blues-Trikot geht.
Über die 15 Runden im Super Rugby Pacific dürfte Segner aber sicherlich seine Einsatzzeiten erhalten. Zumal Coach Coventry den jungen Deutschen zuletzt mit noch mehr Lob überschüttete. Segner habe einerseits die Fähigkeiten, die es brauche, um auf diesem Niveau zu bestehen, sowie die nötige Durchsetzungsfähigkeit.
Der Spielplan von Segners Blues: Am 20. März geht es gegen sein Ex-Team, die Crusaders
Im Blues-Trainerteam plant man mit Segner auf der Sieben, sieht ihn aber auch als möglichen Achter. Bereits im Jugendbereich hatte Segner für das Nelson College des Öfteren als Achter gespielt und der jetzige Headcoach der Blues Leon MacDonald kennt Segner noch aus diesen Zeiten.
MacDonald coachte die Tasman Mako, Segners NPC-Team, noch bis zum Jahr 2018, also bevor Segner dort seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb. Jedoch habe man damals bereits immer wieder sehr talentierte Spieler aus Schulteams zum Training eingeladen, die man bereits scoutete.
Segner habe dabei im Training mit den Profis in einer Session gleich mehrere Bälle geklaut und keinerlei Angst vor den großen Namen gezeigt. Auch deshalb habe er Segner nie aus den Augen verloren und ihn nun zu den Blues geholt. Im Trainerteam glaubt man also an den jungen Deutschen – es könnte eine aufregende Debütsaison werden für Segner.
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