Kann die Bundesliga Ende März regulär in die Rückrunde starten - aktuell kann das niemand seriös beantworten.
So etwas wie Normalität hatte sich in Rugby-Deutschland und besonders in Großbritannien in den letzten Monaten eingestellt. Doch die Pandemie bestimmte zuletzt wieder mehr unseren Alltag und auch im Rugby ist Omikron das große Thema. Diese sorgt auf der Insel für Chaos und dürfte auch uns in Deutschland bald einholen - einzig die Tatsache, dass bis zum Ligastart noch drei Monate Winterpause anstehen, lässt Rugger hierzulande auf ein reguläres Ende der Saison hoffen.
Nach fast zwei Jahren Pandemie wird man es dem einen oder anderen nachsehen, wenn sich so etwas wie Pandemie-Müdigkeit eingestellt hat. Für einige wenige Monate schien das Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Der Rugbysport feierte hierzulande eine großartige Rückkehr mit einer Bundesliga-Hinrunde, die weitestgehend problemlos über die Bühne ging.
Jedoch scheint die Pandemie trotz mittlerweile akzeptabler Impfquote von 70% der Bevölkerung kein Ende finden zu wollen. Der Grund dafür liegt in erster Linie in der neuen Omikron-Variante, die erst am 24.11. der WHO gemeldet wurde und bereits zwei Tage später von eben jener Weltgesundheitsorganisation als besorgniserregende Virusvariante eingestuft wurde.
Rugby gibt es in Wales künftig nur noch ohne Zuschauer, zumindest für eine Weile
Sie ist so stark mutiert, dass die bisherigen Impfstoffe nur bedingt Wirkung dagegen entfalten und erst die Antikörperspiegel nach der Booster-Impfung einen effektiven Schutz bieten. Auch Genesene infizieren sich deutlich häufiger zum zweiten Mal mit Omikron.
In Großbritannien hat sich Omikron innerhalb kürzester Zeit zur vorherrschenden Virusvariante entwickelt und für Rekord-Infektionszahlen von knapp 100.000 Neuinfektionen täglich gesorgt – trotz hoher Impfquote und deutlich mehr Briten, die bereits eine Corona-Infektion überstanden haben. Dramatische Folgen auf den Intensivstationen werden befürchtet, da die aktuellen Infektionen erst in einigen Tagen oder Wochen zu schweren Verläufen werden.
Bereits jetzt herrscht in vielen Bereichen in UK Chaos: Hunderte Züge fallen dieser Tage aus, weil es mit der Infektionswelle einen besorgniserregend hohen Krankenstand unter Lokführern gibt. Aber auch vor dem professionellen Sport macht das Virus keinen Halt. In der englischen Fußball Premier League, die um den Globus geschaut wird und die deshalb einen geradezu sakrosanten Terminkalender hat, fielen am vergangenen Wochenende sechs von zehn Spielen aus.
Spielausfälle und Geisterspiele
Auch im Rugby herrscht auf der Insel Chaos. Der Heineken Champions Cup war am vergangenen Wochenende bereits stark betroffen. Ein halbes Dutzend Matches musste wegen COVID-Ausbrüchen und den neuen Reisebeschränkungen abgesagt werden, nachdem bereits am Wochenende zuvor Spiele ausfielen.
Wie diese in einem bis zur K.O.-Phase im April äußerst eng getakteten Kalender nachgeholt werden sollen und das ohne Wettbewerbsverzerrung, bleibt fraglich. Auch die kommenden Spiele um die Weihnachtsperiode, die auf der Insel traditionell besonders viele Zuschauer anziehen, stehen unter keinem guten Vorzeichen.
Weitere Infektionsausbrüche bei den Teams sind quasi vorprogrammiert und bereits jetzt steht fest: In Irland, Wales und Schottland wird die Zuschauerzahl für die kommende Zeit stark beschränkt. Auf der grünen Insel können künftig maximal 5.000 Zuschauer in die Stadien, was für Leinster und Munster massive finanzielle Verluste bedeutet.
Noch mehr gebeutelt sind die schottischen Teams, da künftig im Norden nur noch 500 Zuschauer in die Stadien dürfen - genau jetzt, wo die beiden Derbys zwischen Edinburgh und Glasgow anstehen. Noch schlimmer trifft es Scarlets und Cardiff, denn in Wales dürften die Pubs weiterhin öffnen, aber keine Zuschauer in die Stadien. Scarletz und Cardiff hätten am 2. Weihnachtsfeiertag, also dem britischen Boxing Day, jeweils ein Heim-Derby gehabt und die Tickets bereits verkauft. Mindereinnahmen im sechsstelligen Bereich sind die Folge.
Kurioserweise darf nur eine Autostunde entfernt in Bristol am Boxing Day vor ausverkauftem Haus Stadion spielen, da in England noch vor Zuschauern gespielt werden darf. Wie das zum Start der Six Nations im Februar aussehen wird, bleibt abzuwarten. Eine weitere Championship ohne Fans dürfte den Verbänden noch mehr Finanzsorgen bereiten.
Auswirkungen in Deutschland noch nicht abzusehen
Heute wurden auf dem Bund-Länder-Gipfel neue Beschränkungen im öffentlichen Leben beschlossen mit Blick auf die wohl bald auch in Deutschland beginnende Omikron-Welle. Geisterspiele im Profisport sind beschlossene Sache und wie mit dem Amateursport umgegangen wird, bleibt weitestgehend den Ländern überlassen.
Bereits in den letzten Wochen wurde vielerorts 2G als geltende Regelung in vielen Bundesländern im Amateursport eingeführt, das dürfte aller Voraussicht nach bald überall Schule machen. Teams sollten sich mit Blick auf den Bundesligastart Ende März also darauf einstellen, dass ungeimpfte Spieler eventuell nicht spielen dürfen. Die Entwicklung der Pandemie bleibt weiter tücksich - ob der Bundesligastart regulär über die Bühne gehen kann, steht momentan in den Sternen.
Ebenso stehen nun Fragezeichen hinter den anstehenden Spielen unserer schwarzen Adler. Am 19.2. bereits steht das erste Spiel daheim gegen Belgien an, danach folgen weitere Heimspiele gegen die Schweiz und die Ukraine. Ob vor Zuschauer gespielt werden kann, ist aktuell leider fraglich.
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