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Vom Gedränge in die Politik: Ex-Wallabies-Star Pocock will Senator werden
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 18. Dezember 2021

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David Pocock (rechts im Bild) führte die Wallabies 2015 ins WM-Finale und will jetzt in die Politik.

David Pocock meisterte über zehn Jahre lang den brutalen Kampf am Ruck im internationalen Rugby und galt als einer der besten Flanker weltweit. Nur 14 Monate nach dem Ende seiner aktiven Karriere vollzieht der 33-jährige einen auf den ersten Blick überraschenden Wechsel. Der Ex-Kapitän der Wallabies will in die Politik gehen.

Es ist gerade einmal ein gutes Jahr vergangen, seit David Pocock im Oktober 2020 die Rugby-Stiefel an den Nagel gehängt hat. Der einstige Wallabies-Flanker mit 78 Einsätzen für Australien auf dem Konto hatte im relativ jungen Alter von 32 sein Profi-Dasein beendet - auch, aber nicht nur wegen einer Reihe von Knieverletzungen, die der Weltklasse-Stürmer in seiner Karriere erlitten hatte.

Pocock galt zwischen 2008 und 2020 als einer der besten, wenn nicht sogar der beste Openside-Flanker im Profi-Rugby. Speziell seine Ruck-Technik und Qualitäten als Balldieb waren legendär und brachten die Wallabies 2015 bis ins Finale der WM. Anders, als viele andere Ex-Superstars unseres Sports versucht sich Pocock aber nun nicht als Trainer, TV-Experte, oder Zeitungs-Kolumnist.

Rugby-Spieler und Aktivist für das Klima und Gleichberechtigung

Pocock will in die Politik und wenn man Pococks Leben abseits des grünen Rugby-Rasens verfolgt hat, dürfte man darüber nicht sonderlich überrascht sein. Pococks eigene Biographie ist eine besondere. Pococks Familie, Farmer in Simbabwe, waren aus dem an Südafrika grenzenden Land wegen steigender politischer Spannungen geflüchtet, als der junge David 14 war.

Auf dem Platz war Pocock fast zehn Jahre lang einer der besten Stürmer im Welt-Rugby

Neben seiner Karriere im Super Rugby für die Western Force und Brumbies, sowie später für die Panasonic Wild Knights in Japan, setzte sich Pocock für karitative Zwecke ein und schaltete sich auch aktiv in politische Diskussionen ein. 2012 sorgte er für Aufsehen, als er als damals 24-jähriger im australischen öffentlich-rechtlichen TV an einem Talkshow-Format teilnahm, das einer deutschen Polit-Talkshow à la Anne Will ähnelt.

Pocock, selbst heterosexuell und bereits damals mit seiner jetzigen Frau Emma liiert, debattierte passioniert für die Gleichberechtigung homosexueller Paare. Dabei führte er den konservativen Parlaments-Abgeordneten John Alexander rhetorisch vor und erklärte wenig später öffentlich, dass er seine Partnerin Emma erst heiraten werde, wenn seine homosexuellen Freunde dies auch dürften.

Tatsächlich heirateten David und Emma erst 2017, nachdem Australien die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt hatte. Pococks anderes großes Thema ist seit jeher der Umweltschutz und der Klimawandel. 2015 verbrachte er die Sommerpause nach der WM in seinem Geburtsland Simbabwe als Freiwilliger mit einer Einheit von Rangern, die gegen Wilderer in den Nationalparks von Simbabwe vorgeht.

Bereits als 24-jähriger debattierte Pocock im australischen Fernsehen Berufspolitiker

Bereits ein Jahr zuvor hatte er sich im Outback von Australiens Bundesstaat New South Wales gemeinsam mit einem lokalen Bauern an einen Tagebau-Bagger gekettet. Pocock und dem Farmer ging es darum Aufmerksamkeit auf einen Kohletagebau zu lenken, für den ein Naturschutzgebiet umdeklariert wurde. Das gelang Pocock freilich und seine zehn Stunden auf dem Bagger lösten einen Mediensturm aus, da er damals Kapitän der Wallabies war.

Pocock hatte tatsächlich seine ganze Karriere riskiert und musste sich für die Aktion vor Gericht verantworten. Pocock bekannte sich schuldig, erhielt vom Richter aber nur eine offizielle Verwarnung, aufgrund der friedlichen Art und Weise, wie Pocock protestierte.

Pocock will Senator für Canberra werden

Gestern kündigte Pocock an bei der Senatswahl 2022 in Australiens Hauptstadt anzutreten. Bisher hält der konservative Zed Seselja den Sitz, jedoch ist Pocock in der Hauptstadtregion ACT als ehemaliger Brumbies-Star ein bekannter Name und mit seinem Umweltaktivismus spricht er viele junge Australier an.

Für Pocock, der den harten Kampf mit harten Bandagen im internationalen Rugby gewohnt ist, wird dies sicherlich Neuland sein. Doch mit seiner Eloquenz und seinem Einsatz ist Pocock eine zweite Karriere in der Politik durchaus zuzutrauen. Als einer von 76 Senatoren im australischen Oberhaus hätte Pocock direkt eine wichtige Rolle: Der Senat kann im australischen System nämlich alle Gesetzesvorhaben der Regierung blockieren, ähnlich wie in den USA.

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