Der Champions Cup startet: COVID-Chaos und Übertragung in Deutschland
Geschrieben von TotalRugby Team
Donnerstag, 9. Dezember 2021
Racing und Exeter, die Finalisten im Jahr 2020, zählen auch jetzt wieder zu den Favoriten im Champions Cup.
Wer holt sich Europas Rugby-Krone? Am Freitag-Abend startet die neue Saison des Champions Cup und auch wenn es aufgrund des Corona-Chaos einige Start-Schwierigkeiten gab, uns steht eine faszinierende Europapokal-Saison bevor. Die beste Nachricht aus deutscher Sicht: Den Wettbewerb gibt es endlich wieder legal und kostenlos aus Deutschland zu sehen!
Das Format
Zum zweiten Mal wird ein neues Format für den Heineken Cup angewendet. War es früher äußerst schwer aus der Europacup-Gruppenphase der 24 Teams direkt ins Viertelfinale zu kommen, qualifizieren sich nunmehr 16 von 24 Teams direkt für das Achtelfinale. Das bedeutet bei zwei Zwölfer-Gruppen, dass jeweils acht Teams den Sprung in die K.O.-Phase schaffen und mit einer besseren Platzierung lediglich ein vermeintlich leichterer Gegner zu ergattern ist.
Die zwei Gruppen sehen wie folgt aus:
Gruppe A
Gruppe B
La Rochelle
Bristol Bears
Exeter Chiefs
Toulouse
Leinster
Harlequins
Montpellier
Munster
Bath
Castres
Glasgow Warriors
Wasps
Racing 92
Cardiff
Sale Sharks
Bordeaux
Ulster
Connacht
Clermont
Stade Francais
Northampton Saints
Leicester Tigers
Ospreys
Scarlets
Das COVID-Chaos
Als die neu entdeckte Omikron-Variante des Coronavirus Ende November in Südafrika erstmals festgestellt wurde, schlossen sich die Grenzen für einige Länder an der Südspitze Afrikas quasi über Nacht. Betroffen waren eine Reihe von Teams aus der United Rugby Championship, die allesamt hätten in Südafrika spielen sollen.
Keiner der Spieler, der zum Zeitpunkt der Grenzschließung in Südafrika war, kann für die Scarlets, Cardiff oder Munster auflaufen. Ein Großteil der Teams wurde per Charter-Jet wieder nach Europa gebracht, jedoch befinden sich die betroffenen Spieler Teils noch immer in Quarantäne, oder haben nach zwei Wochen Isolation einen zu großen Trainingsrückstand.
Dazu mussten einige Cardiff- und Munster-Spieler nach positiven Tests in Südafrika verbleiben. Der Europacup-Organisator EPCR zeigte sich wenig einsichtig und schloss eine Verlegung der betroffenen Spiele frühzeitig aus. Man gab den betroffenen Teams lediglich die Chance, Spieler für den Europacup-Kader nachzunominieren.
Scarlets zogen daraus ihre Konsequenzen und sagten ihr Spiel gegen Bristol freiwillig ab. Das Spiel wird damit 0:28 gegen die Waliser gewertet. Munster dagegen hatte einige erfahrene Irland-Spieler nach den November-Länderspielen geschont, darunter Peter O’Mahoney und Conor Murray. Diese spielen nun zusammen mit 22 Akademie-Spielern, allesamt unter 21 Jahre alt, gegen Wasps.
Ähnliches gilt bei Cardiff, die ausgerechnet gegen den französischen Meister und Top-Favoriten Toulouse daheim quasi mit einem Akademie-Team auflaufen. Für Dupont, Ntamack und Co. dürfte der Auftakt in den Europapokal damit zum Spaziergang werden.
Die Favoriten
Saracens fehlen erneut, da der dreimalige Heineken-Cup-Gewinner nach einem Jahr Zweitklassigkeit nur im Challenge Cup antreten darf. Doch mit den Leicester Tigers ist ein weiteres englisches Team in der besten Form der letzten Jahre. Der englische Rekordmeister hat auch zwei Europacupsiege auf dem Briefkopf und weitere fünf Finalteilnahmen.
In der Premiership haben die Tigers nun den besten Start jemals hingelegt, mit zehn Siegen aus zehn Spielen. Ein gefürchteter Sturm, dahinter mit George Ford ein Spielmacher, der wieder an seine besten Tage anknüpfen kann – die Tigers dürften auch im Europacup in dieser Saison mindestens ein Wörtchen mitreden.
Mehr noch gilt Titelverteidiger Toulouse als Favorit. Der französische Rekordmeister hatte sich den Titel im Frühsommer in einem rein französischen Duell mit La Rochelle gesichert und hat nun die Chance diesen am 28. Mai 2022 im Stade Velodrome von Marseille vor rund 70.000 französischen Fans zu verteidigen. Mit dem Luxus-Kader um die Frankreich-Stars Dupont, Ntamack, Lebel und Ramos würde es niemanden überraschen, wenn Toulouse den Titel verteidigt.
2021 gab es ein rein französisches Finale: Das werden Leinster, Leicester und Co. dieses Jahr verhindern wollen
Mindestens eben so sehr sollte man Leinster den Titel zutrauen. Die Dubliner haben bereits vier Champions-Cup-Titel auf dem Konto und stellen einen Großteil der irischen Nationalmannschaft. Allein der Sturm Leinsters mit Tadgh Furlong, James Ryan, Caelan Doris und Jack Conan ist wohl mit mehr Talent und Durchsetzungskraft gesegnet, als so ziemlich jedes andere Team im Wettbewerb. Dazu wartet zum Auftakt mit Bath ein kriselnder englischer Vertreter, der zum lockeren Aufgalopp perfekt scheint.
Zum erweiterten Favoritenkreis sollte man unter anderem Harlequins zählen, die als amtierender englischer Meister natürlich mit Ambitionen in den Wettbewerb standen, auch wenn es in der Meisterschaft schon den einen oder anderen Ausrutscher gab. Die Exeter Chiefs, der Sieger aus dem Jahr 2020, hatte einen ebenso schwierigen Auftakt in die Premiership, meldete sich aber spätestens mit dem Sieg über Saracens letzte Woche zurück. Dazu sind die französischen Top-Klubs Bordeaux, Racing und Montpellier gerade besonders formstark und dürften auch auf europäischer Ebene ein Wörtchen mitreden.
Der TV-Partner in Deutschland: Gratis Spitzen-Rugby für Fans
Die wohl beste Nachricht aus deutscher Sicht: Mit More Than Sports TV überträgt ein Spartensender, der erst im Juni gestartet wurde und zwar gratis! Das Angebot gibt es aktuell über Satelit und per Stream auf der Webseite, dem Vernehmen nach bald auch im Kabel. Bereits am ersten Wochenende planen die Macher gleich 5 Übertragungen, angefangen mit dem Duell Northampton Saints vs. Racing 92 am Freitag-Abend. Dabei wird der Original-Kommentar im Englischen gesendet.