Sevu Reece könnte durch die neue Regel von World Rugby zu seinem Geburtsland Fidschi wechseln. Foto (c) Perlich
Wie kann man Teams aus der zweiten Reihe im internationalen Rugby stärken und Rugby weltweit wettbewerbsfähiger machen? Seit Jahren herrscht im Weltrugby eine heftige Diskussion. Jetzt hat World Rugby eine Regeländerung vorgelegt, die das internationale Rugby deutlich spannender machen dürfte.
Seit Jahren halten die Debatten darüber an, wer für welches Nationalteam auflaufen darf und inwiefern es die Integrität des Rugbysports gefährden würde, wenn der Wechsel des Nationalteams erleichtert werden würde. Gerade die kleineren Rugby-Nationen fühlen sich im Nachteil gegen die finanzstarken Verbände, die Spieler mit Auflaufprämien im fünfstelligen Bereich locken.
War ein Wechsel des Nationalteams bis vor wenigen Jahren überhaupt nicht möglich, schaffte das Olympia-Schlüpfloch zumindest einen beschwerlichen Weg, um die Spielberechtigung zu ändern. So war Malakai Fekitoa in der Olympia-Quali für sein Geburtsland Tonga aufgelaufen und darf nun auch im Fünfzehner für die Insulaner spielen, obwohl er bereits für die All Blacks internationales Rugby gespielt hatte.
Die Olympia-Regeln hatten World Rugby diese Änderung quasi aufgezwängt, seitdem Rugby über das Siebener zu einem olympischen Sport wurde. Der nun vollzogene Schritt ist allerdings die Folge einer langen Debatte und wurde gemacht, um die kleineren Verbände zu stärken. Spielerinnen und Spielern ist es nunmehr erlaubt, zu Ihrem Geburtsland zu wechseln.
Allerdings müssen dabei eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein.
- Der oder die Spielerin muss 36 Monate mit dem internationalen Rugby pausieren
- Der Spieler muss eine Verbindung zu dem Land haben – entweder muss er oder sie in dem Land geboren sein, oder Eltern/Großeltern aus diesem Land haben
- Ein solcher Wechsel ist im Laufe der Karriere nur einmal möglich und muss von World Rugby genehmigt werden
Auch Deutschland könnte von einer solchen Regelung profitieren. Schon vor wenigen Jahren hatte Ex-England-Verbinder Toby Flood gesagt, dass er sich durchaus vorstellen könnte, für Deutschland zu spielen. Mit seiner deutschen Mutter wäre Flood nun dazu berechtigt, jedoch hat der Ex-Newcastle-Profi vor wenigen Monaten seine Karriere beendet.
Zunächst dürften vor allem die Insel-Staaten von dieser Regel Vorteile haben. Alleine Tonga könnte mit Taulupe Faletau (Geburt), sowie den Vunipola-Brüdern (Eltern) seinen Sturm ordentlich aufbessern. Fidschi wiederum könnte auf ein gutes Dutzend Spieler mit Format Weltklasse (Virimi Vakatawa, Nathan Hughes) zurückgreifen.
Ab dem 1.1.2022 können Spieler einen solchen Transfer der Spielberechtigung beantragen. Schon bei der WM im übernächsten Jahr könnte das für einige Wechsel sorgen. Für das internationale Rugby könnte dies durchaus mehr Spannung bedeuten.
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