Gute Ansätze, doch mehr Förderung ist vönnöten, so die Einschätzung des U20-Trainerteams. Unter dem Strich gab es für das deutsche Team bei der U20-EM einen siebten Platz. „Vom Ergebnis her schade, aber wir hatten sehr sehr gute Ansätze“, so das Fazit von Sturmtrainer Samy Füchsel, der das Team über die acht Tage in Portugal betreute. Für die involvierten Spieler war das Turnier dennoch ein großer Schritt - jetzt hofft man auf mehr.
Nach fünf langen Jahren war erstmals wieder ein deutsches U20-Team bei einer Europameisterschaft am Start. Drei Spiele auf hohem Niveau in nur acht Tagen im portugiesischem Coimbra - dieses Turnier war die wichtigste Erfahrung ihrer Karrieren für diejenigen Spieler, die in Portugal mit dem Adler auf der Brust aufliefen, so die Einschätzung des Trainerteams.
Zwei Niederlagen und einen Sieg im letzten EM-Spiel gab es für den DRV-Nachwuchs und damit ein versöhnliches Ende. Nach der Pleite gegen den späteren Europameister Spanien nach 60 Minuten auf Augenhöhe (18:47) und der noch unnötigeren Niederlage Belgien (13:18) gewann die DRV-Auswahl das Platzierungsspiel um den siebten Rang gegen Tschechien mit 37:18.
Fazit verhalten positiv
Im Trainerteam zieht man nach dem Turnier ein verhalten positives Fazit. Die Teams der unteren Tabellenhälfte hätten allesamt ein ähnliches Niveau und genau da befinde man sich aktuell leistungstechnisch auch, wie Nationaltrainer Jan Ceselka gegenüber TR erläutert. Dabei warnt Ceselka, dass der Abstand zu den Holländern größer zu werden drohe.
Samy Füchsel, der in Portugal als Sturmtrainer fungierte, ergänzt: „Phasenweise konnten wir mit dem späteren Europameister Spanien mithalten, aber eben nur phasenweise.“ Auf die Frage, was der Mannschaft noch zur Spitze bei dieser EM fehle, haben beide eine Liste von Herausforderungen parat. Ceselka verweist auf die mangelnde Spielerbasis und den Spielbetrieb im deutschen Jugendbereich.
Gegen Tschechien konnte das deutsche Team im letzten Spiel einen Sieg einfahren
Füchsel wiederum verweist auch auf die mangelnden Spiele auf internationalem Niveau. „Wenn man solchen Wettbewerb regelmäßig hat, kann man solche Teams wie Spanien auch schlagen“, so Füchsels Einschätzung. Denn während man körperlich mithalten könne, seien viele Spieler derart enge Spiele nicht gewöhnt.
Dazu käme erschwerend hinzu, dass viele Spieler nach zwei Jahren mit weitestgehender Spielpause noch nicht viele Gedränge ohne Sicherheitsregeln gespielt hätten, die im Jugendbereich gespielt werden. All dies könne man nur mit „mehr, mehr, mehr“ beheben. Mehr Spiele, mehr Trainings Einheiten, mehr Konkurrenz.
Wichtiger Entwicklungsschritt, doch die mangelnde Perspektive ist das Problem
Da war die U20-EM ein wichtiger Schritt. Jedoch steht beim DRV bekanntermaßen Vieles unter Finanzierungsvorbehalt, weswegen selbst eine mittelfristige Planung kaum möglich ist. Aber zumindest dahingehend könnte es zumindest Planungssicherheit geben, wenn der DRT in München am 27.11. abgehalten wird.
Für die Spielergeneration der jetzigen U20 sieht die Zukunft in jedem Fall gut aus. Zahlreiche Spieler sind schon jetzt in der Bundesliga Leistungsträger und nun können diese Spieler ihr Leistungsvermögen im Vergleich mit den anderen Rugby-Nationen einschätzen. Das wiederum habe Entwicklungspotenziale aufgezeigt.
„Ich denke wir werden einige der Jungs in den kommenden 1-2 Jahren auch in den Herrennationalmannschaften sehen“, so Ceselka. Dessen ist sich auch Samy Füchsel sicher: „Die Jungs sind super ausgebildet und nun wird es darum gehen diese Fähigkeiten noch besser unter Druck auf den Rasen bringen zu können!“
Die Erfahrung gegen eine extrem schnell aufrückende Defensive zu spielen macht man so eher nicht in der Bundesliga, sondern dann wieder im Adler-Trikot im Herren-Bereich. Deshalb hofft man, auch den nachrückenden Jahrgängen die Chance auf einen solchen Wettbewerb zu geben - davon dürfte auch das Herren-Nationalteam schon sehr bald profitieren.
|