Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft hat ihr zweites Spiel in der Rugby Europe Trophy 2021/2022 verloren. Beim Gastspiel in Polen führte das Team von Nationaltrainer Mark Kuhlmann zwar durchaus verdient zur Halbzeit, konnte dann aber nicht an die gute Leistung anknüpfen und gab gegen die Osteuropäer, die ausschließlich mit Kicks punkteten, die Partie noch aus der Hand und unterlag am Ende mit 16:21 (13:3). In der nächsten Partie geht es am 19. Februar 2022 im ersten Heimspiel gegen Belgien.
„In der ersten Halbzeit haben wir noch vieles richtig gemacht und das umgesetzt, was wir auch vorhatten", hatte Nationaltrainer Mark Kuhlmann beobachtet. "Aber nach der Pause haben wir dann komplett den Zugriff verloren, haben zu viele kleine, individuelle Fehler gemacht und konnten aus unserer Gedränge-Überlegenheit keinen Profit schlagen. Und, ehrlich gesagt, war unser Kickspiel heute auch nicht gut. Wir bekommen da aktuell nicht genug Druck dahinter. Aber, insgesamt ist das natürlich auch eine Sache der fehlenden Erfahrung. Die bekommt man eben nur auf dem Platz. Die Jungs sind jetzt natürlich geknickt, weil heute sicher ein Sieg absolut möglich gewesen wäre.“
Früh wurde deutlich im kühlen und nassen Narodowy Stadion von Gdynia, dass es heute ein sehr kick-lastiges Spiel werden würde. Beide Teams traten den Ball immer wieder hoch und weit hinten raus. Die Polen vergaben die erste Chance auf Punkte, als in der 2. Minute der erste Straftritt deutlich zu kurz geriet. Es sollte jedoch der letzte Fehlversuch von Kicker Wojciech Piotrowicz bleiben. In der 5. Minute machte er es dann besser und sorgte für die ersten drei statt der zu diesem Zeitpunkt erhofften fünf oder sieben Zähler. Spätestens danach allerdings erarbeitete sich das deutsche Team sichtbare Vorteile. Die erste nennenswerte Angriffsserie führte das Team bis kurz vor das gegnerische Malfeld, doch auch hier besorgte am Ende Kicker Eduardo Stella per Straftritt die ersten Punkte, mit denen er die Partie ausglich (9.).
In der Folge wogte die Partie hin und her, was an zahlreichen Box-Kicks auf beiden Seiten lag. Deutschland brachte sich mehrfach gut in Position, etwa, als Felix Lammers auf der linken Seite mal durchgebrochen war (13.), aber Polen holte sich im Ruck den Ball zurück. In der 25. Minute war man nach guten Phasen mit schnellem Passspiel wieder in guter Position für den möglichen ersten Versuch, aber im Kontakt ging der Ball kurz vor der Mallinie erneut verloren. Und so musste in der 26. Minute erst wieder Eduardo Stella ran, der per Straftritt aus etwa 35 Metern die 6:3-Führung besorgte.
Erst in der 32. Minute belohnten sich die Schwarzen Adler führ ihr bis dahin gutes Spiel auch mit einem Versuch. Nach guter Sturmarbeit, das Paket hatte in der gegnerischen 22-Meter-Zone gute Meter gemacht, entschied man sich diesmal dagegen, einen Straftritt zu den Stangen zu setzen und kickte ihn stattdessen zur Gasse. Man versuchte es dann wieder mit dem Paket, ging dann aber doch ins Pick & Go über, aus dem heraus sich dann Hassan Rayan mit dem Ball ins Malfeld warf. Stella erhöhte den Versuch sicher zum 13:3, was zugleich der durchaus verdiente Pausenstand war.
Nach dem Seitenwechsel eröffnete wieder Polen mit Punkten. Der sichere Kicker Piotrowicz verkürzte per Straftritt auf 6:13 (43.). Deutschland kam im Gegenzug schnell nach vorn, setzte zwei Minuten später ebenfalls einen Straftritt aus zentraler Position zu den Stangen – kein Problem für Stella, der den alten Zehn-Punkte-Abstand wieder herstellte.
In der Folge allerdings verloren die Schwarzen Adler ihren spielerischen Faden. Die Polen spielten nicht unbedingt besser und hatten auch in der zweiten Halbzeit keine Szene, in der ernsthaft mal ein Versuch in der Luft gelegen hätte, aber Deutschland fand sein System nicht mehr und konnte nicht mehr an die guten Leistungen aus dem ersten Durchgang anknüpfen. Zwar zeigte man sich jetzt im Gedränge, wo man die Polen eigentlich im Vorteil gesehen hatte, überraschend dominant, doch zog man daraus keinen Vorteil. Auch mit dem Kickspiel konnte man sich in keiner Szene einen nennenswerten Vorteil verschaffen. In der 50., 56. und 63. Minute war es stattdessen wieder Piotrowicz, der die sich bietenden Chancen per Straftritt effektiv nutzte und sein Team auf 15:16 heranbrachte.
Das deutsche Team kam zwar noch einige Male in die Nähe des gegnerischen Malfelds, brachte sich da aber immer wieder mit insgesamt einfach zu vielen leichten Fehlern, die man im ersten Durchgang noch nicht gemacht hatte, um den Lohn. Stattdessen kassierte man in der Schlussphase zwei weitere Straftritte, die Wojciech Piotrowicz selbst aus fast 40 Metern erfolgreich durch die Stangen trat und so die Partie für die Gastgeber noch in ein 21:16 drehte.
|