Robert Mohr bereitete den rumänischen Verteidigern bis zu seiner Auswechslung einiges an Kopfzerbrechen - (c) A+M Bruno
0:22 stand es am Ende aus Sicht der deutschen Mannschaft. Doch das Ergebnis war in dieser Höhe nicht unbedingt gerechtfertigt. Das deutsche Team kämpfte aufopferungsvoll und der deutsche Sturm behielt gegen die starken rumänischen Gegner sogar die Oberhand.
Circa 60% Ballbesitz und 70% Feldvorteile konnten jedoch nicht in Punkte umgemünzt werden und die wenigen deutschen Fehler wurden von den Osteuropäern kaltschnäuzig ausgenutzt. TotalRugby hat erneut die Leistung aller DRV Spieler unter die Lupe genommen und präsentiert eine Einzelkritik:
1. Alexander Widiker: Alexander Widiker war gegen Rumänien in Bestform. Fast alle seine Gassen fanden ihre Fänger, am Gedränge behielt er gegen die gefürchteten rumänischen Props die Oberhand und in der Verteidigung erinnerte die anstürmenden Rumänen regelmäßig daran, dass die deutschen Stürmer nicht aus Watte sind. Wenn Widiker den Ball im offenen Spiel in die Finger bekam, zeigte er jedes Mal, dass sich in dieser mächtigen Hülle ein eleganter Rugbyspieler versteckt, dessen Skills so manchen Hintermannschaftsspieler in den Schatten stellen.
2. Tim Coly: Noch gezeichnet vom unglaublichen Kampf gegen Georgien ging Hakler Tim Coly in die Partie gegen Rumänien. Sichtbar gehandicapt durch seine Verletzung war es ihm körperlich nicht möglich, an die Leistung der Vorwoche anzuknüpfen, doch der Kampfeswille des Routiniers sucht seines Gleichen. In den Offenen Gedrängen und in den Tacklesituationen ging der Sturmführer der RG Heidelberg so kompromisslos zu Werke, dass manch ein Rumäne den sympathischen Pädagogen sicher in unguter Erinnerung behalten wird.
3. Pierre Faber: Am Gedränge gewohnt stark, war Faber im offenen Spiel nicht so auffällig wie noch in der Partie gegen Georgien. Der schwere 1. Reihe Stürmer lieferte einen großen Kampf und erledigte die Aufgaben eines Props ohne Grund zur Beanstandung.
4. Jens Schmidt: Schmidt hatte nach dem Spiel gegen Georgien noch über seinen schmerzenden Körper geklagt, doch geschont hat er sich nicht in der Partie gegen die Rumänen. Der mächtige Skipper der DRV XV war noch stärker als gegen Georgien. In der Verteidigung lieferte er zahlreiche blitzsaubere Tacklings ab und immer wenn es galt die harten Meter im Angriffsspiel zu machen, war der 27-jährige 2. Reihe Mann zur Stelle.
5. Bodo Sieber: Einen Tag vor dem Spiel hatte Sieber noch mit Fieber das Bett gehütet, doch während des Spiels war von der Krankheit des Hünen aus Kapstadt nicht mehr viel zu spüren. An der Gassearbeit war der ehemalige Neuenheimer Deutschlands Bester und in der Verteidigung war er eifrig bemüht, sich bietende Lücken schnellstmöglich zu schließen.
6. Tim Kasten: Der Spieler des Southend RFC zeigte sich im Vergleich zur Partie gegen Georgien stark verbessert, mit dem Ball in der Hand war er kaum zu stoppen und in der Verteidigung ging er ohne Rücksicht auf den eigenen Körper zu Werke. Immer wieder war es Kasten, der die erste Verteidigungslinie der Rumänen brach und so die ein oder andere tolle Möglichkeit für die DRV XV eröffnete.
7. Michael Poppmeier: Auf der ungewohnten Flankerposition kam Poppmeier nie richtig in die Partie. Auf dem tiefen Boden fiel es dem schweren Deutsch-Südafrikaner sichtbar schwer, die Laufarbeit eines Flankers zu erfüllen, daher fand er bis zu seiner Verletzung kurz vor der Halbzeit nie richtig ins Spiel.
8. Robert Mohr: Auch der Kapitän von La Rochelle war früh durch seine Verletzung gehandicapt. Auf dem rutschigen Untergrund knickte Mohr um und zog sich eine Bänderverletzung im Knöchel zu, trotzdem biss er bis nach der Halbzeit auf die Zähne und setzte den Rumänen körperlich einiges entgegen. Mit seiner harten Verteidigungsarbeit, war er ein- ums andere Mal Inspiration für seine Mitspieler und somit vor allem eine moralische Stütze für das Team.
Gefällt Dir dieser Artikel, dann unterstütze doch die Arbeit des TotalRugby-Teams mit einer Spende!
9. Mustafa Güngör: Der gebürtige Aachener hatte nicht seinen besten Tag. Güngör, der dem deutschen Team schon so viele Partien fast im Alleingang gewonnen hat, war sichtbar gehandicapt von dem durch den vielen Schnee sehr schmierigen Ball, zahlreiche Boxkicks rutschten ihm über den Schlappen, ein rausgefangener Pass sorgte für den ersten Versuch der Rumänen und als darum galt den heranstürmenden rumänischen Außendreiviertel vor dem Malfeld noch abzufangen, verlor Güngör auf dem rutschigen Untergrund den Halt und konnte nur hinterherschauen, wie der Rumäne ins deutsche Malfeld stürmte.
10. Kieron Davies: Auf der Position des Verbinders blüht Davies spürbar auf. In Angriff wie Verteidigung lieferte der quirlige Spieler des Ampthill RUFC eine lupenreine Partie. Zahlreiche Hochkicks brachte der kleine Deutsch-Waliser trotz seiner vergleichsweise geringen Körpergröße unter furchtlosem Körpereinsatz wieder unter Kontrolle. Für seine tolle Leistung wurde Davies von den TotalRugby LiveTicker Reportern zum Man of the Match gekürt.
11. Clemens von Grumbkow: Die DRV XV war sichtbar bemüht, den wuchtigen Außendreiviertel mehr ins Spiel zu bringen, als noch in den vergangenen Begegnungen. Wenn die Boxkicks von Güngör erreichbar waren, war von Grumbkow stets zur Stelle und sicherte so viele Bälle für die deutsche Mannschaft. Mit dem Ball in der Hand war der kräftige 11er des RC Orléans stets gefährlich und es bleibt zu hoffen, dass sich seine Verletzung nicht als zu schwer herausstellt und er gegen die gefährlichen Portugiesen mitwirken können wird.
12. Colin Grzanna: Die Innenpartnerschaft von Grzanna und Simm schien verheißungsvoll, doch durch die frühe Verletzung seines Innenpartners war Grzanna gezwungen, auf 2. Innen auszuweichen. Dort brachte er mit seinen wuchtigen Durchbrüchen die Gästeverteidigung immer wieder in große Bedrängnis, leider gelang es nicht, daraus genügend Kapital zu schlagen, indem die mitgeeilten Spieler in Szene gesetzt werden konnten, häufig verstanden es die in der Verteidigung sehr abgeklärten Rumänen, die Passwege des großgewachsenen Berliners zuzustellen.
13. Benjamin Simm: Das Spiel von Benjamin Simm dauerte nur ganze 23 Minuten. Bis dahin lieferte der Innendreiviertel vom 2. Ligist 78/08 eine solide Leistung ab. Glücklicherweise stellte sich die Verletzung des Feuerwehrmanns nicht als so schwer dar, wie zunächst befürchtet. Aber gegen Portugal wird Simm trotzdem nicht mit von der Partie sein können.
14. Ben Brierley: Eine Woche nach seinem gelungenen Debut gegen Georgien stellte Brierley erneut unter Beweis, dass er eine echte Verstärkung für die deutsche Mannschaft darstellt. Der 22-jährige Brite zeichnete sich im Angriff durch einige kraftvolle Durchbrüche aus und sorgte so immer wieder für enorme Gefahr. In der Verteidigung haperte es jedoch ab und an noch an der Abstimmung mit seinen Mitspielern.
15. Edmoore Takaendesa: Sehr gut meisterte Takaendesa seine Aufgabe als Schlussspieler der DRV XV. Die gefährlichen Kicks der Rumänen kontrollierte er allesamt sicher und er verstand es auch immer wieder, sich belebend am Angriffsspiel der deutschen zu beteiligen. Für den gebürtigen Zimbabwer muss der schneebedeckte Fritz-Grunebaum-Sportpark besonders ungewohnt gewesen sein, trotzdem strahlte der Hintermannschaftsspieler der RG Heidelberg stets große Sicherheit aus.
16. Damien Tussac: Tussac kam in der 70. Spielminute ins Spiel und löste seine Aufgabe unauffällig. Im Gedrängespiel zeigte er sich im Vergleich zur Vorwoche stabilisiert und wenn der junge Deutsch-Franzose sich weiterhin so positiv entwickelt, wird er Rugbydeutschland noch viel Freude bereiten.
17. Benjamin Krause: Der Blondschopf von Hannover 78/08 Ricklingen kam in der 47. Minute für Faber. Im offenen Spiel war Krause eindeutig ein belebendes Element des ohnehin tadellosen deutschen Sturmspiels und an den Standardsituation präsentierte er sich erneut gewohnt unerschütterlich.
18. Manuel Wilhelm: In der 43. Minute kam Wilhelm für Mohr ins Spiel. Er erledigte die schwere Aufgabe, das Flaggschiff des deutschen Sturms zu ersetzen, sehr ordentlich und war in der zweiten Halbzeit einer der auffälligsten deutschen Akteure.
19. Alexander Hug: Hug kam in der zweiten Halbzeit für den verletzten Poppmeier und knüpfte an seine gute Leistung von der Partie gegen Georgien an. An der Gasse konnte er zahlreiche eigene Bälle erobern, in der Verteidigung war er fleißig und auf Grund seiner großen Laufbereitschaft gelang es ihm, als Unterstützungsspieler an zahlreichen Angriffen mitzuwirken.
20. Kehoma Brenner: Brenner kam in der 70. Minute für Widiker und musste auf der Haklerposition ran. Da weder Widiker noch Coly weitermachen konnten, musste er auch die Gasseeinwürfe übernehmen, eine Aufgabe, die er ohne Fehl und Tadel erledigte. Brenner stürzte sich prompt nach seiner Einwechslung in jedes Ruck und wird durch seine konstant guten Leistungen in Liga und Ländermannschaft in Zukunft noch mehr Einsatzzeit erhalten.
21. Lars Eckert: Eckert kam in der 23. Minute für Benni Simm. Als 1. Innen überzeugte er vor allem in der Verteidigung. Im Kontakt musste er keinen Ball verlorengeben, wurde aber ab und an recht jäh in seiner Vorwärtsbewegung gestoppt. Unter dem Strich erfüllte er seine Aufgabe aber sehr souverän.
22. Thorsten Wiedemann: Wiedemann kam in der 62. Minute für den verletzten von Grumbkow und rückte auf die Schlussposition. Leider präsentierte der Handschuhsheimer sich erneut etwas wackelig. Mit einem missglückten Pass leitete er den spielentscheidenden Versuch der Gäste ein und auch unter den gekickten Bällen war er im Vergleich zu Takaendesa nicht so so sattelfest.
|