Ex-Adler-Coach Lemoine mit Chile auf dem Weg zur WM 2023
Geschrieben von TotalRugby Team
Mittwoch, 13. Oktober 2021
Beim DRV wurde er durch Mike Ford ersetzt, mit Chile steht Pablo Lemoine kurz vor der WM-Quali.
Dem Ex-Adler-Trainer Pablo Lemoine ist mit seinem Team am Wochenende Historisches gelungen. Mit einem 33-24 Sieg über Kanada in Valparaiso verwehrten die Chilenen nicht nur erstmals den Kanadiern die WM-Quali, nachdem das Land bisher bei jeder WM dabei war. Chile steht nun kurz vor der ersten eigenen Qualifikation für das Turnier 2023 in Frankreich.
Pablo Lemoine hatte die deutsche Nationalmannschaft zuletzt im Sommer 2018 beim WM-Qualispiel gegen Samoa betreut. Beim 28-42 im Juli des Vor-WM-Jahres waren die Adler bis in die Schlussphase in Schlagdistanz und einzig zwei späte Versuche durch die Insulaner ließen das Ergebnis schlussendlich deutlicher wirken, als das Spiel zuvor war.
Es war das letzte Spiel des Uruguayers als Trainer, der damit schlussendlich nur ein gutes halbes Jahr im Amt war und von Mike Ford ersetzt wurde. Während der Rugby Europe Championship im selben Jahr in den Anfangsmonaten seiner Amtszeit hatte Lemoine nicht auf einen Großteil der besten deutschen Spieler zurückgreifen, da diese damals aufgrund des Konflikts zwischen DRV und der Wild Rugby Akademie nicht für die Adler aufliefen.
Lemoine, einst selbst Ex-Profi bei Stade Français und den Bristol Bears, ging zurück nach Südamerika und übernahm nur zwei Monate später den Trainerjob in Chile. Damals bereits mit dem erklärten Ziel das Kunststück, das ihm 2015 mit seinem Heimatland Uruguay gelungen war, zu wiederholen. Nämlich die WM-Qualifikation.
Ein historischer Triumph für Chile und Trainer Pablo Lemoine
Die Voraussetzungen dafür in Chile sind nicht unbedingt viel besser, als hierzulande. Der Chilenische Verband wurde erst 1953 gegründet und in Chile spielen ungefähr so viele Menschen Rugby, wie in der Bundesrepublik. Hinzu kommen die schwierigen geographischen Voraussetzungen in einem Land, das sich mit nur rund 20 Millionen Einwohnern gute 5.000 km von Nord nach Süd erstreckt.
Lemoine hatte aber zuletzt drei Jahre, um sein Team gezielt auf die Quali-Serie in diesem Jahr vorzubereiten. Das Hinspiel hatten die Chilenen noch mit 21-22 in Langford in Kanada verloren. Nun aber konnten los Condores dank einer hervorragenden Leistung von Verbinder Rodrigo Fernandez, der einen Versuch legte und einen entscheidenden Pass beisteuerte, sowie durch eine makellose Kick-Leistung von Santiago Videla mit 33-24 gewinnen und Kanada aus der Quali eliminieren.
Jetzt hat Chile zwei weitere Chancen, die Quali perfekt zu machen. Im kommenden Jahr gibt es ebenso zwei Playoff-Spiele gegen die USA, in denen im Optimalfall das direkte Ticket für Frankreich 2023 gelöst werden könnte. Sollte es dafür nicht reichen, würde Chile wie die Adler 2018 im Herbst 2022 im Repechage-Turnier um das letzte WM-Ticket kämpfen. Angesichts der Form der Chilenen und ihres Trainers klingt das nicht unrealistisch: Chile wäre das erste überhaupt mal bei einer WM dabei.