Dabei und nun doch nicht. Das DRV-Wolfpack darf nicht bei den Dubai 7s angetreten, wie im August angekündigt. Foto (c) Perlich
Es hätte der dritte und vierte Auftritt auf der World Series sein sollen. Erst vor gut zwei Monaten hatte World Rugby bekanntgegeben, dass das DRV-Team bei den Dubai und den Kapstadt 7s zum Auftakt der neuen World-Series-Saison dabei sein würde. Bei der Bekanntgabe der Details zur neuen Saison fehlte das deutsche Team auf der Liste. Wie TR erfahren hat, wurde es kurzerhand ausgeladen, trotz guter Leistungen in Kanada. Es ist nicht der erste Tiefschlag durch die Administratoren bei World Rugby.
Man könnte meinen, dass das DRV-Wolfpack in Kanada bei den beiden World-Series-Turnieren eine mehr als solide Visitenkarte abgegeben hatte. Siege über die USA und das Team Großbritannien sollten Beweis genug dafür sein, dass das DRV-Team auch auf diesem Niveau mithalten kann.
Die anderen Einladungsteams konnte die deutsche Mannschaft allesamt besiegen, ja sogar teils deklassieren. Da war die Vorfreude auf Dubai und Kapstadt, zwei der traditionell größten Turniere auf der Series, entsprechend groß. Denn Anfang August hieß es von Seiten von World Rugby, dass das DRV-Team auch diese beiden Turniere Ende November / Anfang Dezember als Einladungsteam spielen werde.
Seitdem wurden die Kapstadt 7s wegen der weiter in Südafrika grassierenden COVID-Pandemie bei einer Impfquote von nur 16% (zum Vergleich: Deutschland steht bei 65% und Portugal bei 85%) abgesagt und durch ein weiteres Turnier in Dubai hinter verschlossenen Türen ersetzt. Auch da die maximal erlaubte Zuschauerzahl in Südafrika für Sportveranstaltungen derzeit bei 2.000 liegt unter strenger Anwendung von 2G.
Anjo Buckman schlägt Großbritannien im Alleingang, wird nun in Dubai nicht die Chance bekommen, dies noch Mal zu tun
Heute wurde nun bekanntgegeben, wie der World-Series-Kalender in der kommenden Saison aussehen wird. Neben dem bereits bekannten Auftakt werden die Turniere in Australien und Neuseeland durch zwei Events in Spanien im Januar in Malaga und Sevilla ersetzt, bevor es wie gewohnt in Vancouver, den USA, Hongkong und Singapur weitergeht.
Wer zum Auftakt, anders als angekündigt, nicht dabei sein wird, ist das DRV-Team. World Rugby hat sich kurzerhand dazu entschieden, das Team GB für die ersten beiden Turniere in Dubai im Wettbewerb zu halten, aber dafür keinerlei Einladungsteams in Dubai an den Start zu lassen und bei einem Teilnehmerfeld von 12 Teams zu bleiben.
Großbritannien UND England, Wales, sowie Schottland dabei
Noch kurioser: Für den Rest der Saison werden Wales, Schottland und England dann wieder getrennt voneinander antreten. Also wird mitten während der Saison die Zusammensetzung der Series und ihrer Core Teams verändert und dafür eigens ein komplizierter Mechanismus errechnet, nachdem die Punkteverteilung vorgenommen wird.
Wer will das noch verstehen? Zumal das DRV-Wolfpack zum wiederholten Male Nachteile durch eine solche WR-Entscheidung erfährt.
Japan wird ab Dubai als Core Team bei jedem Event dabei sein, nachdem die Japaner 2020 nach der wegen Corona abgebrochenen Challenger Series als Sieger deklariert worden waren.
Zur Erinnerung: Kurz vor Beginn der Pandemie sollten die Turniere in Uruguay und Chile als Vor-Quali für das World-Series-Aufstiegsturnier Hongkong fungieren. Deutschland gewann das erste Event und schlug dabei Japan, beim zweiten gingen die Japaner siegreich vom Feld. Das entscheidende Turnier in Hongkong wurde nie ausgetragen, Japan wurde trotzdem als Aufsteiger deklariert.
Wales dagegen blieb der Abstieg erspart, obwohl er sportlich verdient gewesen wäre. Um die Waliser zu retten und Japan in den Kreis der Core Teams aufzunehmen entschied man sich kurzerhand keinerlei Kontinentalchampions (wie den Europameister Deutschland) mehr als 16. Team dabei zu haben, wie es zuvor jahrelang Usus war.
Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack
Der bittere Nachgeschmack dürfte angesichts dieser Entscheidung erneut bleiben, da sich die Spieler des deutschen Teams wie Lückenfüller vorkommen müssen, nachdem einige Teams auf der World Series aufgrund der Pandemie nicht nach Kanada reisen konnten. Zumal World Rugby die Ausladung mit der Botschaft verband, dass man sich bereithalten solle, falls ein Team Corona-bedingt absagen werde.
Was bleibt ist das Ziel Kapstadt 2022, denn dort wird im kommenden Jahr bereits im September die Siebener-WM ausgetragen und sich dafür zu qualifizieren ist das nächste große Ziel des DRV-Teams. Auch wenn nun zwei weitere Chancen sich mit den Top-Teams zu messen wegfallen, bleibt das Ziel realistisch.
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