Mit der eigenen Leistung nur bedingt zufrieden. Wolfpack-Kapitän Soteras Merz nach dem Turnier in Vancouver. Foto (c) Perlich
Die Unzufriedenheit überwiegt am Ende. Die Stimmung im DRV-Team ist trotz dreier Siege und zwei Niederlagen in Vancouver am Ende etwas betrübt. Gerade gegen die Top-Gegner hatte man sich mehr vorgenommen. Nach dem Auftakt in Vancouver geht es nun direkt in Edmonton weiter, wo ein alter Bekannter auf das DRV-Team wartet.
In diesen Minuten befindet sich das DRV-Team auf dem kurzen 90-minütigen Flug zwischen Vancouver und Edmonton, dem zweiten Austragungsort der Post-Corona World Sevens Series. Mit einer Bilanz von drei Siegen und zwei Niederlagen war das deutsche Team aus dem ersten World-Series-Turnier seit mehr als zwölf Jahren gegangen.
Dennoch überwiegt die Enttäuschung, so Wolfpack-Kapitän Carlos Soteras-Merz im Gespräch mit TR vor wenigen Minuten, noch aus Vancouver. Man könne nach zwei Tagen in der Millionen-Metropole am Pazifik so nicht ganz zufrieden sein mit der eigenen Leistung und werde sich sammeln und das Geschehen in Ruhe analysieren.
Anspannung und die kanadische Lufthoheit sorgten für einen schwierigen Start ins Turnier
Gegen die beiden Top-Gruppengegner Kanada und USA hatte das DRV-Wolfpack mit 5-24 und 7-26 relativ deutlich verloren, bevor man zum Teil hohe Kantersiege gegen Chile, Mexiko und Jamaika einfuhr. Dabei habe die „Anspannung“ gegen die Kanadier vor deren Fans im stimmungsvollen BC Place durchaus eine Rolle gespielt, so Soteras Merz rückblickend.
Ein wohl noch größeres Problem war mit Sicherheit die Lufthoheit der Kanadier, die den deutschen Jungs jede Chance auf Ballbesitz nahm. Was Soteras-Merz nicht erwähnt, aber durchaus eine Rolle spielte, war, dass in den ersten Minuten gefühlt jede 50:50 Entscheidung gegen das DRV-Team fiel, was selbst dem kanadischen Kommentatoren-Team auffiel.
Zum Teil machte sich das DRV-Team das Leben selbst schwer, wie hier John Dawe gegen Kanada
Erst in Durchgang zwei kam man selbst ins Phasenspiel und konnte Kanada minutenlang unter Druck setzen und selbst punkten. Gegen die USA war es genau anders: In der Anfangsphase konnte das DRV-Team gut mithalten, produzierte dann aber zu viele Fehler, um wirklich eine Chance auf den Sieg zu haben.
Für das Team, das lange auf diese Chance warten musste, sicherlich eine Enttäuschung. Aber es gab auch Positives mitzunehmen. Man zeigte sich klar besser, als die Teams, gegen die man sonst regelmäßig im World-Series-Qualifier antritt. Chile, sonst ein Gegner auf Augenhöhe, war maximal ein Sparringspartner für das DRV-Team, das mit reichlich Wut in das dritte Gruppenspiel gegangen war.
Mit Verstärkungen nach Edmonton
So geht es nun weiter nach Edmonton, wo zeitgleich Spielmacher und Routinier Fabian Heimpel ankommen wird. Der langjährige Verbinder des Teams hatte das erste Turnier wegen seiner Hochzeit verpasst und stößt nun zum Team. Seine Erfahrung könnte dem deutschen Team in engen Situationen helfen.
Die Gruppengegner sind dieses Mal das Team GB, Irland - in Vancouver beides Halbfinalisten, sowie Jamaika. Auch hier wolle man mindestens einen der Top-Gegner schlagen, so der Wolfpack-Kapitän. Denn das Ziel bleibe der Cup und damit weitere Spiele gegen Top-Gegner.
Davon würden auch die unerfahreneren Spieler im Team profitieren, wie beispielsweise der Berliner Chris Umeh. Dieser hatte auf der für ihn ungewohnten Bühne ein sehr solides Debüt gegeben und dabei auch einen wunderschönen Versuch gegen Chile herausgeholt.
Denn mittelfristig soll dieses Gastspiel auf der World Series unter ganz besonderen Umständen nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu höheren Weihen sein. Ein Stammplatz auf der Series, die WM im kommenden Jahr in Kapstadt und Paris 2024 sind weiterhin die längerfristigen Ziele.
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