Die heute beginnenden Vancouver 7s sind das erste World-Series-Turnier seit dem Abbruch der Serie vor mehr als 1,5 Jahren, damals nach den Vancouver 7s, die das letzte Turnier vor Corona waren. In der malerischen Stadt am Pazifik geht für das deutsche Team derweil eine noch viel längere Wartezeit zu Ende - seit 2009 läuft erstmals wieder eine DRV-Mannschaft in diesem Wettbewerb auf und im Team gedenkt man eine gute Visitenkarte zu hinterlegen.
Wenn das DRV-Wolfpack heute Abend um 20:15 deutscher Zeit im kanadischen Vancouver auf das künstliche Grün des futuristischen BC Place Stadions einläuft, endet eine mehr als 12 Jahre andauernde Wartezeit. Seit den London 7s 2009 waren die deutschen Farben nicht mehr auf der Sevens World Series vertreten, eine ganze Generation Wolfpack-Spieler hat auf diesen Tag gewartet.
Das ändert sich noch heute Abend, wenn Wolfpack-Kapitän Carlos Soteras-Merz und sein Team ausgerechnet gegen Gastgeber Kanada antreten. Es dürfte ziemlich laut werden im BC Place, auch wenn wegen der Corona-Schutzverordnung im Bundesstaat British Columbia nur halb so viele Zuschauer wie gewöhnlich beiwohnen dürfen. Ein Großteil des Teams ist zum Glück an einen derartigen Hexenkessel gewöhnt - man denke nur an die Duelle mit Hongkong bei den Hong Kong 7s.
Zurück im Konzert der Großen: Das DRV-Wolfpack, vertreten von Kapitän Carlos Soteras-Merz
“Lieblingsgegner” Kanada
Kanada war 2009 das Team, gegen das das deutsche Team in London beim letzten World-Series-Auftritt mit einem 24-26 das beste Resultat holte und dennoch verlor. Noch besser lief es 2016 bei der Olympia-Quali in Monaco. Dort war es dem deutschen Team gar gelungen, die Kanadier sensationell mit 21:19 in einem hochdramatischen Match zu besiegen.
Bei den Spielen in Tokio vor wenigen Wochen beendete Kanada das Turnier auf Rang acht und noch vor Corona gewann Kanada das kleine Finale daheim und sicherte sich einen vielumjubelten dritten Platz daheim. Dennoch geht das DRV-Team nicht als krasser Außenseiter in diese Partie. Mit Nate Hirayama, Harry Jones und Conor Trainor haben gleich drei Leistungsträger der letzten Jahre ihre Rugby-Stiefel an den Nagel gehängt.
Doch lediglich einen Steinwurf von Kanadas nationalem Leistunszentrum auf Vancouver Island entfernt, hat das Trainer-Team den Luxus viele Youngster zu haben, die bereits World-Series-Erfahrung mitbringen. Wolfpack-Kapitän Carlos Soteras-Merz verrät im Gespräch mit TR, dass man sich die Spiele der Kanadier zuletzt sehr genau angeschaut habe.
Konzentration auf die eigene Leistung
Dennoch gelte: “Wir konzentrieren uns in erster Linie auf uns selbst, weil wir das am besten beeinflussen können.” Man wolle den Gegnern an Tag eins das eigene Spiel aufdrücken und so hoffentlich die Grupppe überstehen und an Tag zwei in den Cup einziehen.
Denn nur mitzuspielen kommt für das DRV-Wolfpack nicht in Frage, vielmehr will man dafür sorgen, dass die World-Series-Gastspiele keine Ausnahme bleiben. Beim ersten World-Series-Turnier seit den Vancouver 7s 2020 hat das deutsche Team die perfekte Chance sich vor den Augen der Rugby-Welt zu präsentieren.
Die deutsche Gruppe mit Kanada und den USA
Die große Chance
Nach der Corona-Krise ist noch vieles in der Schwebe in Sachen World Series, die mehr als alle anderen Wettbewerbe von der Corona-Pandemie und den Reise-Restriktionen betroffen war.. Sollte Großbritannien auf der Series weiter als ein Team antreten, könnte es für das deutsche Team einen dauerhaften Platz in der Serie geben.
Ein Einzug in den Cup-Wettbewerb und das Viertelfinale wäre da schon ein großes Ausrufezeichen. Dafür müssten aber im World-Series-Format zwei Siege her - Chile, seit Jahren ein Dauer-Rivale des DRV-Teams (3:05 dt. Zeit) sowie die US-Boys um Sturm-Tank Martin Iosefo (23:48) sind die anderen beiden Gegner.
Gegen diese Teams ins Viertelfinale einzuziehen wäre eine veritable Sensation, doch zuzutrauen ist dem deutschen Team diese Leistung. Deutsche Rugby-Fans haben derweil den Luxus das Turnier gratis um Ran.de Stream verfolgen zu können. Ab 17:50 gibt es alle Spiele unter folgendem Link zu sehen.
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