Robin Plümpe mit dem kanadischen Pass - bis vor einer Woche wusste er nicht, dass er Kanadier ist.
Samstag Abend um 20:15 (Live-Stream auf Ran.de) spielt das DRV-Wolfpack das allererste World-Series-Turnier sei 2009. In Vancouver geht es im ersten Spiel des Turniers ausgerechnet gegen Gastgeber Kanada. Für einen deutschen Nationalspieler dürfte dieses Spiels noch einmal ein wenig besonderer sein für den Rest. Robin Plümpe hätte die Reise nach Vancouver fast nicht antreten können und hat nun plötzlich einen kanadischen Pass.
„Das war die stressigste Woche meines Lebens“, so der Hakler zu TR - für Nationalspieler Robin Plümpe war die Woche vor dem Abflug nach Kanada nicht nur durch hartes Training und das Warten auf die endgültige Nominierung durch Nationaltrainer McGrath geprägt. Fast wäre das World-Series-Debüt in Vancouver an einem unglaublich absurden Grund gescheitert.
Plümpe hätte fast nicht nach Kanada einreisen dürfen, da er Staatsbürger Kanadas ist, wovon er selbst bis vor wenigen Tagen überhaupt nichts wusste. Aber von Beginn an. Plümpe wuchs in Heidelberg als Sohn eines deutschen Vaters und einer Mutter auf, die einen englischen und einen deutschen Elternteil hat. Jedoch lebten Plümpes Großeltern kurzzeitig in Vancouver und genau dort wurde seine Mutter geboren.
Plümpes Mutter lebte nur in ihrer jüngsten Kindheit in Vancouver und hatte bereits vor Plümpes Geburt keinen kanadischen Pass mehr. Dennoch hatte Sie Plümpe vor grauen Vorzeiten Mal bei der kanadischen Botschaft gemeldet, was dort irgendwo im System scheinbar vermerkt wurde.
Sonntag erhielt Plümpe seinen kanadischen Pass, sechs Tage später spielt er gegen die Kanadier in Vancouver
Plümpe selbst war bis gestern noch nie selbst in Kanada, erfuhr aber davon, dass ihn der kanadische Staat als Kanadier betrachtet, als sein ETA-Antrag abgelehnt wurde. Diese Electronic Travel Authorization (in den USA ESTA genannt) genannte Einreiseerlaubnis wurde aus diesem simplen Grund abgelehnt.
Von Doppelstaatsbürgern wird nämlich erwartet, dass diese mit ihrem kanadischen Pass einreisen. Nur wusste Plümpe von seinem Status rein gar nichts und war von der Situation überrascht. Denn nun wurde es ein Rennen gegen die Zeit, um rechtzeitig einen kanadischen Pass zu erhalten.
Das Problem: Alle Kaderspieler mussten ab 72 Stunden vor Abflug in München in eine Corona-Blase und durften keinen Kontakt mehr zur Außenwelt haben, unabhängig vom Impf- oder Test-Status. Plümpe konnte noch rechtzeitig vorher zum Düsseldorfer Konsulat Kanadas fahren, um dort den Pass zu beantragen.
Der gesamte Wolfpack-Kader für Kanada
RG Heidelberg: Carlos Soteras Merz, Robin Plümpe, Tim Lichtenberg
RK Heusenstamm: Samuel Rainger
TSV Handschuhsheim: Marcel Coetzee, Anjo Buckman
SC Neuenheim: Manasah Sita
FC St. Pauli: Ben Ellermann
Hannover 78: Phil Szczesny
SC Germania List: Niklas Koch
Berliner RC: Chris Umeh
Taunton Titans (ENG): Jonathon Dawe
Derzeit vereinslos: Bastian van der Bosch
Doch dieser musste dann ohne sein Zutun während der Hotel-Quarantäne-Phase bis ins Münchner Hotel des Wolfpacks. Dafür spannte Plümpe seine Verlobte und Geburtstagsgäste seiner Mutter ein, die ihm den Pass aus Düsseldorf bis in das Quarantäne-Hotel zukommen ließen.
So durfte Plümpe am Sonntag doch noch in den Flieger nach Vancouver steigen und bereitet sich nun mit dem Team auf das Spiel gegen die Kanadier vor. Für den Heidelberger mit dem kanadischen Pass definitiv ein besonderes Spiel.
Am Ende schätzt sich Plümpe selbst glücklich, dass diese kuriose Episode positiv endete. Plümpe selbst erklärt mit einem Augenzwinkern gegenüber TR: „Der Gedanke irgendwann hier hin zu ziehen ist jetzt auf jeden Fall in meinem Kopf!“
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