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TR-Vorschau Rugby-Bundesliga: Das Warten hat endlich ein Ende
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 2. September 2021

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Jaco Otto und der TSV eröffnen die Bundesliga zu Gast beim HRK. Foto (c) Contin

Die schier unendlich lange Pause ist endlich vorbei, die Rugby-Bundesliga kehrt am Freitag-Abend wieder zurück, nach 560 Tagen Pause und dann direkt mit einem Heidelberger Derby. Es wird der Start in eine Saison mit vielen Unbekannten, vor allem aber ist es der der Start, den sich Aktive wie Fans so lange sehnlichst gewünscht haben. Manch einer mag sie nicht ganz zu Unrecht als „Bier- und Bratwurstliga abtun“, aber sie ist immer noch das beste, was das deutsche Rugby im 15er zu bieten hat.

Süd/West

Heidelberger RK - TSV Handschuhsheim

Freitag 3. September, 20:00 Uhr

Das letzte Heidelberger Derby in der Rugby-Bundesliga fand am 30. November statt, 2019 wohlgemerkt. Damals siegte der HRK im Harbigweg-Duell bei der RGH und schloss ein turbulentes Rugby-Jahr 2019 versöhnlich und in Schlagweite zur orangenen und königsblauen Konkurrenz ab.

Damals hätte sich niemand ausmalen können, wie lange es dauern würde, bis wieder zwei Heidelberger Klubs gegeneinander in der Rugby-Bundesliga antreten dürfen. Freitag-Abend ist es soweit, wenn der Klub am heimischen Harbigweg Handschuhsheim zu Gast hat.

Beide Klubs erlebten zuletzt mit Turbulenzen. Während beim TSV Handschuhsheim Querelen um Star-Verbinder Nikolai Klewinghaus für Ablenkung sorgten, resignierte HRK-Coach Pieter Jordaan kurz vor Saisonbeginn und hinterließ damit eine große Lücke. Der Südafrikaner war lange Jahre Spieler und Trainer des Ruderklubs - seine Expertise wird dem Klub fehlen.

Jordaans Nachfolger Alexander Wiedemann trainiert einen nochmals deutlich veränderten Kader, in dem mit Niklas Hohl (München RFC) und Alexander Biskupek (SC Neuenheim) zwei weitere ehemalige Leistungsträger aus der Ära Wild fehlen. Zugleich muss Wiedemann zehn Neulinge integrieren, darunter mit Falk Fleisch (Neckarsulm, Offenbach) auch ein Bundesliga-Veteran.

Ihn unterstützen wird dabei Sean Armstrong als Co-Trainer. Der langjährige Kapitän der schwarzen Adler wird sich auf seine Rolle als Coach konzentrieren, dabei aber natürlich eine große Lücke auf dem künstlichen Grün des Klubs hinterlassen. Gleiches gilt für die Sturm-Asse Arthur Zeiler und Dasch Barber, die beide beim Auftakt passen müssen.

Beim TSV Handschuhsheim geht man angeführt von Ex-Klub-Ass Jaco Otto sowie Ex-Worcester-Profi Max Stelling, die als Spielertrainer fungieren, nach der Vizemeisterschaft 2019 mit viel Rückenwind in die neue Saison und will einen weiteren Anlauf auf den Titel unternehmen. Jedoch kommen da die Querelen um Spielmacher Klewinghaus völlig ungelegen.

Der Deutsch-Südafrikaner war nicht dabei, als es im Testspiel gegen den Erzrivalen Neuenheim ging. Vielmehr will Klewinghaus zu den Neuenheimern zurückkehren, für die er jahrelang selbst auflief. Ob sich dieses Problem bis Freitag-Abend klären lässt, ist mehr als fraglich.

Spielertrainer Stelling könnte im Zweifel selbst das Trikot mit der Zehn übernehmen, hat er doch immerhin Erfahrung als Innendreiviertel in der englischen Premiership vorzuweisen. Vor dem Spiel betont er: „Wir freuen uns darauf endlich spielen und uns mit einer starken HRK-Mannschaft messen zu können.“

TotalRugby-Prognose: Die Vorzeichen vor diesem Derby hatten sich in den letzten Jahren bereits umgedreht. War der HRK jahrelang das Maß aller Dinge im deutschen Rugby, ist von der alten Dominanz nicht mehr viel übrig. Das Team der Kapitäne Steffen Liebig und Jörn Schröder ist noch immer eine formidable Bundesliga-Mannschaft, geht in dieses Spiel gegen den TSV jedoch als Underdog. Der TSV hatte die alten Dogmen über Bord geworfen und in die Mannschaft investiert - das hat sich ausgezahlt. Die Handschuhsheimer werden Freitag-Abend die deutlich erfahrenere Mannschaft aufs Feld führen - mit, oder ohne Nikolai Klewinghaus. Dementsprechend sehen wir die Löwen auch favorisiert. Der TSV gewinnt mit +18 Zählern und startet damit nach Maß in die Bundesliga-Saison.

 

RG Heidelberg - SC Neuenheim

Samstag 4. September, 15 Uhr

Der frischgebackene Siebener-Meister empfängt zum Ligaauftakt den HD-Rivalen von der anderen Neckarseite. War der SCN noch in der letzten Saison Aufsteiger und Liga-Rückkehrer, sieht RGH-Coach Mustafa Güngör die Neuenheimer nun bereits als Favorit auf die deutsche Meisterschaft, in erster Linie aufgrund der vielen Verstärkungen, die der SCN zuletzt verpflichten konnte.

Man selbst habe aus dem einzigen Testspiel gegen den HRK seine Lehren gezogen. Trotz des Sieges habe man seitdem vor allem in der Defensive arbeiten müssen. Dann könna man, so Mustafa Güngör wörtlich, „den Favoriten Neuenheim ärgern“.

Beide Teams müssen wegen der bereits in diesem Monat anstehenden World-Series-Turniere in Kanada auf Leistungsträger verzichten. Dabei dürften die Verluste bei den Orange Hearts ein wenig schwerer wiegen, als die bei den Neuennheimern, die lediglich Manasah Sita und Nicolas Rinklin abstellen müssen.

SCN-Coach Clemens von Grumbkow weist derweil die Favoritenrolle weit von sich, betont aber: „Wir gehen selbstbewusst in dieses Spiel, haben eine gute Vorbereitung gehabt mit vielen Spielern und können vom Personal her aus dem Vollen schöpfen.“

Gleichwohl erwartet von Grumbkow eine spielstarke RGH, die aufgrund des Heimvorteils leicht favorisiert sei. Natürlich gehe es darum das Spiel zu gewinnen, aber insgesamt überwiege in erster Linie die Vorfreude endlich wieder spielen zu dürfen.

TotalRugby-Prognose: Selten war ein Duell RGH-SCN so schwer vorherzusagen. Das letzte Duell beider Teams aus dem Herbst 2019 ging mit 22:11 an die Orangenen. Doch seitdem hat der SC Neuenheim ordentlich aufgerüstet und seine junge talentierte Mannschaft mit gestandenen Adlern ergänzt. Auch wenn der SCN das einizge Vorbereitungsspiel verloren hat, stehen die Chancen der Königsblauen in dieser Saison sehr gut. Den Auftakt entscheidet der SCN mit +5 Zählern für sich.

 

RC Luxemburg - SG Pforzheim

Samstag 4. September, 15 Uhr

Direkt zum Auftakt der neuen Saison gibt es im Großherzogtum ein extrem wichtiges Spiel. Zwei Teams, die in erster Linie um den Ligaverbleib spielen, treten in Cessange gegeneinander an. Für die Pforzheimer war es genau diese Paarung, die am 30.11.2019 das letzte Pflichtspiel für die Rhinos war.

Damals mit 37-16 für die Goldstädter. Genau dies wollen die Pforzheimer am Samstag erneut schaffen, wie Pressesprecher und Bundesliga-Spieler Robin Häberle gegenüber TR erklärt. „Das Spiel in Luxemburg wird extrem wichtig, die Jungs müssen wir schlagen, wenn wir die Liga halten wollen!“

Dafür hat man sich bei Grün-Weiß akribisch vorbereitet und zuletzt auch das System verfeinert. Den Winter über konnte man in Kleingruppen und im vereinseigenen Gym trainieren, was anderswo zum Teil nicht ging. Der Pforzheimer Kader sieht ähnlich wie vor dem Lockdown aus.

Das Simbabwe-Trio, bestehend aus den Speedstern Gando und Chitokwindo, sowie dem Sturm-Brecher Kamkwindo bildet noch immer das Rückgrat des Teams. Dazu gekommen sind einige Neulinge, wie der Berliner U-20-Nationalspieler Manuel Tarrier.

TotalRugby-Prognose: Für beide Teams wird dieses Duell essenziell werden, um ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Außerdem könnte diese Partei richtungsweisend wirken. Auch hier wird es verdammt schwer vorherzusagen, welches Team die lange Pause und die mangelnde Spielpraxis besser verarbeitet hat. Aber in der abgebrochenen Saison waren die Kräfteverhältnisse sogar klar zu Gunsten der Pforzheimer, dass wir uns folgende Prognose zutrauen: Die SG Pforzheim gewinnt mit +6 im Großherzogtum.

 

Nord/Ost

RK 03 Berlin - SC Germania List

Samstag 4. September, 15 Uhr

Erstmals wieder Bundesliga-Rugby an der Berliner Buschallee. Die Fans der Schwarzgelben hatten zwar die Chance im letzten Spätsommer einige Spiele des Nordostcups zu verfolgen, jedoch ist die Vorfreude auf das erste richtige Punktspiel seit dem 26. Oktober 2019 riesig. Zumal das Duell mit den ebenso ambitionierten Germanen richtungsweisend sein dürfte für die Saison.

Auch beim RK hat man die letzten Wochen und Monate intensiv dafür genutzt, aus der langen Pause spielerisch verbessert herauszukommen. Man habe auch daran gearbeitet, das Spiel vermehrt in die Breite zu ziehen und neben dem Sturm ein weiteres Ass im Ärmel zu haben, wie vom Trainerteam zu hören ist.

Der argentinische Headcoach Maxi Bonnano betont im Vorfeld gegenüber TR, angesprochen auf die Zielsetzung der Berliner: „Wir haben viele kleine Ziele, setzen den Fokus jedes Wochenende auf das jeweilige Spiel und das heißt für uns an diesem Wochenende, dass wir alles auf Germania ausrichten und einen erfolgreichen Start.“

Erst wenn man es schaffe in diesen Rhythmus zu kommen, dürfe man über weitergehendes sprechen. Von seinem Team fordert Bonnano taktische Disziplin, viel Aggressivität in der Defensive und viel Arbeit mit und abseits des Balles. Dann könne man sich auf das Spielsystem verlassen.

Die Germanen wiederum mussten letzte Woche eine knappe Niederlage im Duell mit dem Erzrivalen Hannover 78 einstecken, jedoch unter äußerst widrigen Bedingungen. Die sonnige Vorhersage für Berlin dürfte dem Team eher liegen, als der sintflutartige Regen von Hannover in der Vorwoche.

Germania-Kapitän Stefan Mau blickt auf eine „sehr gute“ Vorbereitung zurück, in der man einiges habe ausprobieren können. Dabei habe man explizit weiter daran gearbeitet, den Kader zu verbreitern, nachdem der Leistungsabfall hinter der ersten XV oftmals signifikant war.

Mau erklärt weiter, dass man diesen breiten Kader „zusammenhalten“ müsse und junge Talente einbauen. Gleichwohl deutet Mau an, dass man aufgrund der Urlaubszeit auf einige Spieler verzichten müsse. Das Duell an der Buschallee könnte so zur Bewährungsprobe für einige talentierte Germanen werden.

TotalRugby-Prognose: Am Samstag treffen in Berlin zwei der engsten Rivalen von Hannover 78 aus den letzten Jahren aufeinander. Sicherlich wird man bei beiden Teams anstreben, 78-Verfolger Nummer eins zu werden. Taktisch und spielerisch waren die Duelle RK-Germania auch immer Spiele der Gegensätze: Einerseits die sturmstarken Berliner und auf der anderen Seite die flinken Germanen. Dies hat sich, wenn man den Trainerteam des RK traut, ein wenig verschoben. Es dürfte ein sehr enges Spiel werden an der Buschallee, aber mit dem Heimvorteil im Rücken und aufgrund der Germania-Ausfälle, sehen wir den RK 03 hauchdünn mit +3 Punkten vorne.

 

Hannover 78 - Hamburger RC

Samstag 4. September, 15 Uhr

Vorfreude, das ist auch am schnellen Graben das Stichwort vor dem ersten Spiel nach der Coronapause, auch wenn Hannover 78 schon einige Testspiele, darunter den Sieg im Fritz-Raupers-Cup über Germania hinter sich hat.

Im Trainerteam des Nord-Favoriten ist man sich der Umstände der neuen Saison bewusst und will anfangs nichts überstürzen. „Für uns gilt, was für andere Vereine auch gilt - erstmal wieder reinkommen, möglichst wenig Fehler machen, die Standards gut ausführen, das dürfte ein Schlüssel sein“, so Coach Benjamin Krause gegenüber TR.

Man habe trotz der Urlaubszeit eine gute Vorbereitung gehabt und wolle nun daran arbeiten auf dem Platz das umzusetzen, was monatelang erarbeitet wurde. Bei den gastierenden Hanseaten war man zuletzt meist unterlegen wenn es gegen 78 ging. Doch dieser Auftakt könnte auch ein Lackmustest werden für die neuen Ambitionen der Hanseaten

Wie HRC-Pressesprecher erklärt, habe die Mannschaft sich vor dem Start in die Vorbereitung darauf geeinigt, den nächsten Schritt gehen zu wollen. Das Ziel ist nicht mehr nur um den Klassenverbleib zu kämpfen, sondern möglichst nach oben zu schielen und sich in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen.

Dementsprechend positiv ist auch der neue Trainer Gareth Jackson, der vor dem Hannover-Spiel betont: „In den letzten 3 Wochen hatten wir jeden Samstag ein Testspiel. Die Männer haben sich kontinuierlich gesteigert und müssen nur an sich glauben, dann ist auch gegen Hannover alles drin!“

HRC-Kapitän Lars Dreessen schlägt in dieselbe Kerbe und erklärt: „Wir konnten in der Vergangenheit jedes Team schon einmal besiegen, außer Hannover 78. Am Wochenende wollen wir alles reinwerfen und versuchen am schnellen Graben Punkte mitzunehmen, auch wenn das natürlich eine große Aufgabe zum Auftakt ist.“

TotalRugby-Prognose: Das Duell zwischen dem Nord-Favoriten und dem HRC könnte durchaus knapper ausfallen, als so mancher denkt. Hamburg strebt nach höheren Weihen und ein ambitionierter HRC kann die Liga nur spannender machen. Jedoch muss man sich auch vor Augen führen, dass das letzte reguläre Duell beider Teams mit 50:13 an 78 ging. Die Hannoveraner sind das eingespieltes, routinierteste Team im Norden und gespickt mit hochtalentierten Bundesliga-Assen. Hamburg wird es spannend machen, aber 78 gewinnt am Ende mit +9 Punkten.

Berliner Rugby Club - RC Leipzig

Samstag 4. September, 16 Uhr

Das zweite Duell der Playoff-Anwärter findet ebenso in Berlin statt, allerdings am anderen Ende der Hauptstadt und zwar in der Jungfernheide. Der Berliner Rugby Club empfängt den RC Leipzig. Die Sachsen waren die Überraschung der durch die Pandemie abgebrochenen Saison und wollen an die Leistung anknüpfen.

So richtig wissen aber beide Teams nicht, wo sie stehen, wie uns auch BRC-Coach Uwe Maaser im Gespräch bestätigt. „ Natürlich hängen wir - wie alle Mannschaften wahrscheinlich - etwas in der Luft und können weder uns noch die anderen Mannschaften gut einschätzen“, so der Erfolgscoach der Westberliner.

Im letzten Test gegen 1880 habe man gesehen, dass die Situation bei allen Teams ähnlich sei. Jedoch sei er mit der Vorbereitung und den ersten Eindrücken auf dem Feld durchaus zufrieden. Mit Blick auf den Gegner traut sich Maaser keine Prognose zu: „Leipzig ist  sehr schwer einzuschätzen: Wie viele neue Profis werden sie an Bord haben?“

Die Leipziger selbst geben sich zurückhalten. Sportdirektor Sven Paukstat erklärt, dass man mit dem Ende der Ferienzeit nicht aus dem Vollen schöpfen könne. Dennoch habe man „eine hochmotivierte Mannschaft“ und wolle Punkte aus der Hauptstadt mitnehmen.

TotalRugby-Prognose: Das letzte Duell beider Teams im Herbst 2019 ging mit 50:12 klar an die Sachsen, die die beste Hinrunde ihrer Vereinsgeschichte spielten. Ein derart klares Ergebnis dürfte es am Samstag nicht geben. Vielmehr erwarten wir bei TR ein Duell auf Augenhöhe, in dem der BRC einen kleinen Vorteil daheim haben dürfte. Der BRC siegt in einem packenden Duell mit +5 Punkten. Für Leipzig gibt es immerhin den Defensiv-Bonus.

VfR 06 Döhren - RC Berlin Grizzlies

Sonntag 5. November, 15 Uhr

weitere Infos folgen!



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