Der Berliner Riese bei Stade: Oskar Rixen im Trikot von Paris. Foto (c) Beroi
19 Jahre alt, 2,08 groß, Berliner und seit Samstag Rugby-Profi mit dem ersten Einsatz für Stade Français Paris. Die Rede ist von Oskar Rixen, dem Zweite-Reihe-Stürmer, der erst vor 12 Monaten endgültig in die französische Hauptstadt gewechselt ist und nun in einem Vorbereitungsspiel an der Seite einiger absoluter Superstars auflaufen durfte.
Auf der Bank wartete ein gewisser Yoann Maestri auf seinen Einsatz. Der 65-fache französische Nationalspieler musste sich aber zunächst mit einem Platz zwischen den anderen Einwechselspielern gewöhnen. Denn anstelle des 33-jährigen Maestri startet der 14 Jahre jüngere Oskar Rixen aus Berlin beim Testspiel von Stade Français gegen Brive.
Neben Rixen fand man auf der Kaderliste bei Stade so illustre Namen, wie den des All-Blacks-Innen Ngani Laumape, Samoa-Prop Paul Alo-Emile, oder Tonga-Superstar Telusa Veainu. Rixen spielte die erste Hälfte des Vorbereitungsspiels im zentralfranzösischen Tulle durch, in dem nicht viel passierte.
Laumape, Maestri, Rixen - so lief Stade am Samstag gegen Brive auf
Mit 0:3 ging es aus Stade-Sicht in die Pause und am Ende war es ein 12:10 Sieg Dank zweier Sturm-Versuche. So weit, so unspektakulär rund drei Wochen vor dem Auftakt in der Top 14. Für Rixen war es jedoch der nächste riesige Schritt zur Erfüllung seines Top-14-Traums - der erste richtige Einsatz an der Seite vieler Stade-Stars.
"Zielstrebig und unglaublich talentiert"
„Ich habe in meinem Leben noch nie einen jungen Kerl erlebt, der so früh dermaßen zielstrebig auf seine Träume hingearbeitet hat“, so das überschwängliche Lob von Colin Grzanna über Oskar Rixen. Der erst 19-jährige Zweite-Reihe-Stürmer kommt aus der Rugby-Nachwuchsschmiede des Berliner RC, also dem Verein, dessen Kapitän der heutige Nationaltrainer Athletik & Medizin selbst war.
Schon bei den beiden Jugendmeisterschaften in 2017 und 2018 sei Rixen mit seinen 2,08m Körpergröße nicht nur herausragend, sondern auch spielerisch überragend gewesen. Grzanna attestiert ihm ein großartiges Skillset zu haben, zumal für einen Mann dieser Größe. Der wohl beste Vergleich wäre der mit Brodie Retallick, der Physis mit Spielintelligenz verbindet.
Hier noch im Trikot des BRC (Nummer 6) bei der deutschen Meisterschaft 2017
Um sich auch bei den Senioren endgültig durchzusetzen braucht Rixen wahrscheinlich noch ein wenig mehr Kraft. Aber auch Dank der Mithilfe von Ex-Adler Coach Kobus Potgieter, der mittlerweile im Jugendbereich des Pariser Starklubs arbeitet, unterschrieb Rixen bereits als 17-jähriger bei Stade.
Im letzten Sommer, nachdem Rixen sein Abitur absolviert hatte, ging Rixen schlussendlich ganz nach Paris, um die Akademie zu durchlaufen und bei den Espoirs aufzulaufen, so wie es beispielsweise auch Eric Marks in La Rochelle gemacht hat. Rixen profitiert künftig davon, dermaßen früh unterschrieben zu haben, da er als JIFF-Spieler gilt.
Damit wird er französischen Spielern gleichgestellt und ist demnach nicht von den Beschränkungen für ausländische Spieler betroffen. Seinen Weg will der Berliner in Paris weiter gehen und schließlich auch bei einem regulären Pflichtspiel für Stade Français auflaufen.
Grundsätzlich ist Rixen für die kommende Saison noch weiter im Jugendbereich eingeplant, doch der Testspieleinsatz so kurz vor Saisonbeginn ist mindestens ein Fingerzeig. Weitere Einsätze, vielleicht im Challenge Cup, könnten durchaus in den kommenden Monaten folgen.
Sein ehemaliger Jugendtrainer Grzanna hofft, dass Rixens Name künftig in einem Atemzug mit dem von Anton Segner genannt wird, der sich bereits in Neuseeland in ganz jungen Jahren im Profi-Rugby durchsetzen konnte.
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