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Bledisloe Cup im Corona-Chaos: Samstag gilt es für die Wallabies im Eden Park
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 5. August 2021

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Ardie Savea (links im Bild) wird in der Abwesenheit von Kapitän Cane (rechts) Verantwortung übernehmen müssen. Foto (c) Perlich

Samstag 9:05 deutscher Zeit ist es wieder soweit - die alten Rivalen Neuseeland und Australien treffen aufeinander. Seit 1932 spielen die beiden pazifischen Nachbarn den Bledisloe Cup aus und noch nie hat es eine längere Dominanz-Phase als die aktuelle der All Blacks gegeben. Obwohl ein Skandal das neuseeländische Rugby erschüttert und die Australier die bessere Vorbereitung gehabt haben: Es müsste schon ein kleines ovales Wunder geschehen, damit Australien sich nach knapp 20 Jahren den Henkelpott zurückholt.

55 Jahre Warterei auf einen großen Titel sollten im Juli im Wembley-Stadion enden, als Englands Fußball-Nationalmannschaft den Titelfluch im EM-Finale hinter sich lassen wollte, aber dabei dramatisch an Italien scheiterte. Ähnlich viel Leid haben Australiens Rugby-Fans in den letzten 35 Jahren erfahren müssen, immer wenn ihre Wallabies im Eden Park angetreten sind.

So lange liegt der letzte Sieg der Wallabies in der All-Blacks-Festung in Neuseelands größter Stadt Auckland zurück. Wohl nur wenige hätten im September 86 daran geglaubt, dass das 22-9 der Australier der letzte Sieg im Eden Park bis ins Jahr 2021 (und vielleicht darüber hinaus) sein würde.

Viel gab es in den letzten Jahren für die Wallabies in Auckland nicht zu holen

Die Corona-Pandemie wirft nun die Pläne der Organisatoren der Rugby Championship und des Bledisloe Cup erneut gehörig durcheinander. Da die Quarantäne-freie „Reise-Blase“ zwischen Neuseeland und Australien nach zuletzt hunderten neuen Fällen bei weiterhin niedriger Impfquote ausgesetzt wurde, werden nun gleich die ersten beiden Spiele in Neuseeland ausgetragen.

Da das zweitgrößte Stadion des Landes in Wellington am Ausweichtermin bereits gebucht ist und die neuseeländische Regierung den Rugby-Nationalhelden keine Ausnahmeregelung bezüglich der Quarantänepflicht ermöglichen wollte, werden die drei Bledisloe-Cup-Spiele nun wie folgt ausgetragen:

  1. 7. August Eden Park, Auckland (9:05 Ankick)
  2. 14. August Eden Park, Auckland (9:05 Ankick)
  3. 28. August Optus Stadium, Perth

Um den Bledisloe Cup also endlich nach 19 Jahren neuseeländischer Vorherrschaft wieder Mal nach Australien zu holen, müssen die Wallabies den Fluch Eden Park besiegen und zumindest eines der beiden Spiele in Auckland gewinnen und damit ein Entscheidungsspiel auf heimischen Boden erzwingen.

Die Geschichte und die Dominanz der All Blacks daheim spricht ganz klar gegen eine goldene Überraschung. Doch was könnte für die Gäste sprechen am Samstag? Zunächst vor allem, dass die Wallabies im Juli mit den Franzosen einen richtigen Gegner hatten und am Ende einen dramatischen Erfolg trotz roter Karte gegen Superstar Koroibete feiern konnten.

Die All Blacks dagegen feierten einen fragwürdigen Kantersieg gegen ein Not-Aufgebot von Tonga, ohne die meisten Europa-Profis der Insulaner. Darauf folgten zwei Matches gegen Fidschi, das ebenso durch Olympia und Einreise-Probleme auf einige Topspieler verzichten musste. In Sachen Matchhärte dürften die Wallabies ihrem Rivalen also durchaus etwas voraus haben.

Dazu erschütterte zuletzt ein weiterer Skandal das neuseeländische Rugby. Flanker Shannon Frizzell muss sich aktuell vor Gericht für zwei tätliche Angriffe und spätere Droh-Nachrichten verantworten. Der Highlanders-Stürmer hatte im Mai in einem Nachtklub eine Frau zunächst nach einem Streit geohrfeigt, ihrer Freundin dann die Lippe blutig geschlagen und schließlich danach deren Freund von hinten angegriffen.

Lange lange ist es her: 1986 feierten die Wallabies ihren letzten Sieg im Eden Park

Am Tag darauf legte der weit über 100 kg schwere Frizell noch nach: Einem der Opfer drohte er noch mit einer Instagram-Nachricht: „Ich werde dich richtig fertig machen du Schl***e, du hast dich mit dem Falschen angelegt!“ Für diesen Übergriff und die anschließenden Drohungen wurde Frizell lediglich intern für zwei Spiele gesperrt.

Sollte er, wie es aktuell scheint, mit einer Bewährungsstrafe und einem Anti-Aggressions-Training davonkommen, könnte man Frizell schon Ende des Monats wieder für die All Blacks auflaufen. Schon bei Sevu Reece und Julien Savea (beide häusliche Gewalt) hatte man bei den All Blacks zwei Augen zugedrückt, als es um Gewalt gegen Frauen ging.

Da sind die Wallabies weitaus konsequenter: Ihr Star-Außen Marika Koroibete wurde für das Spiel am Wochenende ebenso gesperrt, aber lediglich, weil er unter der Woche Bier getrunken hatte, sich dabei aber keinerlei Fehlverhalten zu schulden kommen ließ.

Am Wochenende ersetzt ihn der wenig erfahrene Andrew Kellaway, was für Australien durchaus eine Schwächung ist. Michael Hooper wird das Wallabies-Team nach seiner Rückkehr aus Japan als Kapitän anführen. Auf der Spielmacher-Achse sind mit Brumbies-Zehner Noah Lolesio und Reds-Neuner Tate McDermott zwei junge und dynamische, aber wenig erfahrene Spieler. Zuletzt war Quade Cooper völlig überraschend in den erweiterten Kader berufen worden, noch setzt Trainer Dave Rennie nicht auf den Alt-Star der Wallabies.

Bei den All Blacks sieht man viele bekannte Gesichter. Beauden Barrett sitzt nach seiner Rückkehr aus Japan vorerst nur auf der Bank. Zehner ist wie zuletzt üblich Richie Mo’unga von den Crusaders, Aaron Smith spielt auf der Neun. Akira Ioane erhielt eine selten Chance als Blindside-Flanker, während sein Bruder Rieko nach vielen Spielen als Innen wieder auf Außen zurückkehrt.

Damien McKenzie startet als Schluss, während Sevu Reece auf der anderen Außenposition startet. Scott Barrett und Jordie Barrett sitzen gemeinsam auf der Bank, während Luke Jacobson von den Chiefs zu seinem erst sechsten Einsatz kommen könnte. Sam Cane fehlt weiter verletzt, so dass Sam Whitelock ihn weiter vertritt.

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