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Fazit des DRT: Offener Bruch vermieden, mancher Konflikt bleibt ungelöst
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 19. Juli 2021

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Die DRV-Spitze um Präsident Harald Hees (links) und Finanz-Vize Mathias Entenmann.

Angesichts des öffentlichen Vorspiels (TR berichtete) war der Deutsche Rugby-Tag am Samstag in Heusenstamm schon fast eine langweilige Veranstaltung. Freilich ist langweilig im Kontext des deutschen Rugbys schon etwas, das es gilt positiv hervorzuheben. Ein Finanzierungskompromiss scheint gefunden, auch wenn andere Konflikte ungelöst blieben. Der offene Bruch konnte vermieden werden.

Einem alten Sprichwort zufolge wird so manches heißer gekocht als gegessen. Auch wenn wir von TR keinen direkten Zugang zum Saal beim Deutschen Rugby-Tag hatten, scheint diese alte Redensart das Geschehen vom Samstag in Heusenstamm doch am trefflichsten zusammenzufassen.

Im Vorfeld hatte eine Reihe von Hannoveraner und Heidelberger Klubs DRV-Präsident Hees mit einem offenen Brief eine verbale Breitseite verpasst, die es in sich hatte. Die Aussprache nach dem Bericht des DRV-Präsidenten am Samstag sei dann auch etwas intensiver gewesen, doch die Regeln der Fairness seien eingehalten worden - so wurde uns von mehreren Seiten berichtet.

Auch DRV-Vize Michael Schnellbach, der in besagtem offenen Brief auf reichlich unhöfliche und polemische Weise dazu aufgefordert worden war, „endlich“ seiner Arbeit nachzukommen, wurde im Amt bestätigt. Die restliche DRV-Spitze musste sich aktuell noch keiner Wiederwahl stellen.

Finanzierungskompromiss sichert vorerst die Turniere der Nationalteams

Mehr noch: Der schwelende Konflikt über die im Vorjahr mit satter Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossenen Sonderumlage von 10€ pro Jahr und Mitglied für 2020 und 2021, gegen die in der Zwischenzeit juristische Schritte unternommen wurde, scheint beigelegt. Nachdem das Nationalteam seit dem letzten DRT Corona-bedingt noch immer nicht zu Wettkampfspielen antreten konnte, hat man sich nun in Heusenstamm auf 14€ für beide Jahre geeinigt.

Dieser Kompromiss habe, so wurde uns berichtet, eine noch größere Mehrheit im Plenum gefunden. Durch die künftig sicherere Finanzausstattung werde der Verband, so ließ Präsident Hees verlauten, direkt am heutigen Montag die U20-Nationalmannschaft zur EM melden. Ob damit der Anreiz sich als Verein künstlich kleinzurechnen und Mitglieder auszulagern, um Beiträge zu sparen, eine Sache der Vergangenheit ist, wird man allerdings sehen müssen.

Wenn weitere Vereine dem Beispiel einiger weniger Klubs folgen, wäre dies nicht nur für den DRV ein Schlag, sondern auch für das deutsche Rugby insgesamt - denn es lässt unseren Sport im Vergleich zu anderen Verbänden noch kleiner wirken. Zumindest dürfte der finanzielle Anreiz ein wenig kleiner geworden seien - jedoch ist ein Antrag das alte Stimmrecht, das sich nach den Mitgliederzahlen der Klubs richtete, wieder einzuführen, gescheitert.

Stimmrecht könnte zum Problem werden

Mit der neuen Satzung war quasi unbemerkt durch die Hintertür eine Regelung eingeführt worden, nach der die Gewichtung der Stimmzahlen beim Rugby-Tag sich nicht mehr nach den Mitgliederzahlen der Vereine richtet. Ob das Gros der kleineren Vereine und derjenigen, die neuerdings zu dieser Kategorie zählen, sich jemals zur Beschneidung der eigenen Stimmrechte durchringen wird können, ist fraglich.

So geht ein entscheidender Anreiz verloren, als Klub wachsen zu wollen und so mehr Einfluß auf die Entwicklung des Sports hierzulande nehmen zu können. Diese Regelung könnte sich langfristig zum Bumerang für den ovalen Ballsport hierzulande entwickeln. Die gute Nachricht bleibt zunächst, dass der offene Bruch vermieden wurde. Ob dies hinter den Kulissen zu weiteren Schritten der Versöhnung führt, bleibt abzuwarten.

Schlussendlich endete der Rugby-Tag auf Antrag vorzeitig, nachdem man sich auch wegen langer Diskussionen über Formalfragen bis in den Abend vorgearbeitet hatte. Der Bericht der Ethik-Kommission um Henric Lewkowitz zu den im Spiegel erhobenen Vorwürfen gegen DRV-Spitzenpersonal wurde überraschend nur am Rande behandelt, dürfte aber sicherlich auch dazu beigetragen haben, dass die Stimmung im Plenum weniger aufgeheizt war.

UPDATE

Ein Bericht aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung des Kollegen Stefan Dinse spiegelt die Sicht der Hannoveraner Vereine wider. Demnach halten diese den Beschluss zur reduzierten Sonderumlage für "anfechtbar" und werden das weitere Vorgehen nun beraten. Die Finanzierung des DRV und der Nationalteams scheint damit nun doch auf wackligeren Beinen, als angenommen.

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