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Chaos bei der Lions-Tour: Boks nominieren Weltmeister B-Mannschaft, Alun Wyn Jones vor Comeback
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 12. Juli 2021

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Jetzt auch ein Lions: England-Verbinder Marcus Smith, der für Finn Russell nachnominiert wurde. Foto (c) Lions

Wir nähern uns den drei entscheidenden Länderspielen dieser historischen Lions-Tour. Das erste findet am übernächsten Wochenende statt, doch bereits übermorgen kommt es zum ersten richtigen Kräftemessen beider Teams, das ungewöhnlich und den Umständen dieses verrückten Jahres geschuldet ist. Fehlen wird voerst Kapitän Kolisi, den das Virus auch erwischt hat, doch gleich zehn andere Weltmeister starten am Mittwoch als vermeintliche B-Mannschaft gegen die Lions.

„Owen Farrell hat es erwischt, er hat Lepra“, so Lions-Coach Warren Gatland gegenüber der versammelten Presse in Südafrika am heutigen Montag. Man habe den England-Verbinder mit einer Klingel ausgestattet, damit die anderen wissen wo er ist und er niemanden weiteres anstecken könne.

Zugegeben, es war lediglich ein krasser Scherz Gatlands, doch angesichts der Umstände der aktuellen Tour des europäischen Super-Teams an den südlichsten Zipfel Afrikas würde es kaum mehr verwundern, wenn sich tatsächlich noch ein Spieler eine weitere Krankheit à la Lepra einfängt.

Tatsächlich gibt es meisten Probleme aber auf der südafrikanischen Seite: Kapitän Siya Kolisi ist einer von sechs neuen Corona-Fällen beim Weltmeister (die anderen sind Dan Du Preez, Ox Nche, Bongi Mbonambi, Scarra Ntubeni und Makazole Mapimpi). Bereits zuvor hatten sich folgende Spieler infiziert: Verbinder Pollard, Achter Vermeulen, Prop Malherbe, Zweite-Reihe-Stürmer de Jager und Innen Frans Steyn. Das geplante zweite Spiel gegen Georgien am letzten Wochenende musste deshalb bekanntermaßen abgesagt werden.

Boks mussten fast eine Woche isoliert im Hotel verharren

Von Montag bis zum gestrigen Sonntag musste das Team komplett in ihren Hotelzimmern verharren, getrennt voneinander und ohne gemeinsames Training oder Essen. Man glaubt beim südafrikanischen Verband so weitere Ansteckungen verhindert zu haben. Doch so ganz will man sich nicht darauf verlassen und stellt dem Team einen eigenen Corona-Kontrolleur zur Seite, der die Einhaltung der strengen Regeln rund um die Uhr überwachen lassen. Zumal das Virus wegen seiner vergleichsweise langen Inkubationszeit tückisch sein kann und auch die Woche Trennung keine einhundertprozentige Sicherheit gibt.

Da sich Teamtrainer Jacques Nienaber wegen Symptomen weiter selbst isolieren muss, führte sein Vorgänger, Weltmeister-Coach Rassie Erasmus das heutige Training. Eigentlich hat dieser als Sportdirektor mittlerweile „nur“ noch eine Management-Rolle. Am Mittwoch-Abend 20 Uhr deutscher Zeit steht aber bereits das Testspiel mit der eigenen A-Auswahl Südafrikas an.

Südafrikas A-Auswahl: 10/15 Starter waren beim WM-Finale auf dem Rasen

Eigentlich sollte dies eine Chance sein für Randspieler sich zu zeigen - doch wegen der mangelnden Spielpraxis des Teams, das seit dem WM-Finale lediglich die 80 Minuten gegen Georgien gehabt hat, tritt nun fast die gesamte erste Mannschaft der Boks gegen die Lions an. Für Fans wird es zehn Tage vor dem eigentlichen ersten Test-Match eine Art viertes Länderspiel.

Nur vier Spieler der A-Auswahl (eigentlich das B-Team) standen nicht beim WM-Finale auf dem Rasen: Hakler Dweba, Flanker van Staden und Achter Wiese - dazu Verbinder Morne Steyn, der 2009 die Lions beim letzten Südafrika-Besuch versenkte und Außen Nkosi, der aber im Halbfinale noch spielte.

Lions hoffen auf Wyn Jones und freuen sich über Smith

Bei den Lions gibt es derweil doppelt gute Nachrichten an der Personalfront: Marcus Smith ersetzt den angeschlagenen Finn Russel, der jedoch noch bei allen Länderspielen zum Einsatz kommen könnte. Der junge Smith wiederum, der zuletzt seine Harlequins zum Premiership-Titel führen konnte, darf sich nun im Lions-Trikot beweisen, nachdem ihn sein Nationaltrainer Jones jahrelang ignorierte. Auch diese Nominierung wird, wie die von Sam Simmonds, als Watschen von Trainer Gatland gegenüber seinem englischen Pendant Jones interpretiert.

2009 war Morne Steyn der entscheidende Bok gegen die Lions, nun tritt er zwölf Jahre später erneut gegen sie an

Noch besser ist da nur die Nachricht, dass Alun Wyn Jones rechtzeitig zu den Länderspielen fit werden könnte. Laut Coach Gatland trainiert der Rekord-Nationalspieler bereits wieder, nachdem er sich im allerersten Warmup-Spiel noch die Schulter ausgekugelt hatte. Der Mann mit der Erfahrung aus 157 Länderspielen könnte für die Lions noch zum unerwarteten Ass im Ärmel werden, wenn es gegen die Boks geht.

Für das Spiel gegen Südafrika A hat sich Gatland für Dan Biggar auf der Verbinder-Position entschieden. Der Waliser gilt auch als größter Anwärter auf das Zehner-Trikot beim ersten Länderspiel am 24. Juli. Mit Watson, Rees-Zammit und Adams decken drei extrem wendige Spieler den Rückraum ab. Kapitän Murray startet auf der Neun. Im Sturm vertraut Gatland mit Maro Itoje, Kyle Sinckler und Tom Curry auf drei England-Stars, die gegen Südafrika noch etwas gutzumachen haben.

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