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Deutschlands Rugby-Hochburgen 2021
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 7. Juli 2021

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Derby in der Hauptstadt: In absoluten Zahlen gerechnet ist die Hauptstadtregion Berlin das Rugbyzentrum der Bundesrepublik. Foto (c) Grzanna

Wo liegen die Rugby-Hochburgen der Republik? Wie groß ist der Vorsprung der Rugby-Hauptstadt Heidelberg 2021 und wie entwickelt sich der ovale Ballsport in den verschiedenen Zentren unseres Sports. Unsere Auswertung der DRV-Mitgliedererhebung mit Stichtag 1.1. gibt Aufschluss darüber und mehr.

Heidelberg (Bevölkerung 158.741)

Die Rugby-Hauptstadt muss Federn lassen, massiv sogar. Der dramatische Einbruch der Mitgliederzahlen bei den Großklubs SC Neuenheim, aber vor allem beim TSV Handschuhsheim und der RG Heidelberg kann durch das Wachstum beim HRK und HTV nicht aufgefangen werden. Heidelberg hat auf die Einwohnerzahl gerechnet noch immer die meisten Rugbyspielerinnen und Spieler im Land. Die Entwicklung in der Neckarstadt in den letzten 12 Monaten ist aber besorgniserregend, zumindest bei den Traditionsklubs RGH, TSV und mit Abstrichen beim SC Neuenheim.

Verein Mitglieder (2020) Entwicklung
SC Neuenheim 474 (571) -97
Heidelberger RK 298 (291) +7
TSV Handschuhsheim 259 (416) -157
RG Heidelberg 210 (371) -161
Heidelberger TV 209 (201) +8
Heidelberg College 35 (35) +-0
TB Rohrbach 22 (18) +4

Gesamt: 1507 (2020: 1.903 = -396)
Entwicklung: -20,8%
Entspricht 951 Rugbyspielern / 100.000 Einwohner (2020 = 1.186)

Der HTV entwickelte sich in den letzten Monaten solide und konnte entgegen dem Trend Mitglieder gewinnen

 

Hannover (Bevölkerung 533.912)

Wenn die Entwicklung in Heidelberg besorgniserregend ist, kann man sie in Hannover nur als dramatisch bezeichnen. Aber auch in der niedersächsischen Landeshauptstadt gibt es keinen klaren Trend über alle Vereine hinweg, sondern drei massive Verlierer und eine vergleichsweise normale Entwicklung bei den anderen Vereinen. Hannovers bisher größter Klub, der SC Germania List, hat mehr als die Hälfte seiner Mitglieder verloren und das in nur zwölf Monaten. Natürlich wird der Sondereffekt Corona und ganz besonders die Sonderumlage zur Finanzierung des DRV eine Rolle gespielt haben - aber eine derartige Schrumpfkur wirkt extrem - zumal für einen stolzen Traditionsklub, der nun hinter zahlreiche Zweit- und Drittligisten zurückgefallen ist und auf einer Ebene mit dem SC Riedberg rangiert. Nur der VfR Döhren und der DRC Hannover konnten ein leichtes Mitglieder-Plus verzeichnen, was den Einbruch bei Germania, Victoria Linden und Odin nicht Mal ansatzweise auffangen kann.

Auf die Einwohnerzahl gerechnet steht Hannover noch immer an Platz zwei der deutschen Rugby-Zentren, jedoch verliert der Standort Hannover mit einem Minus von fast 30% extrem an Bedeutung. In Hannover spielen aktuell nicht Mal halb sie viele Frauen und Männer Rugby, wie beispielsweise in Berlin. Ob Hannover da noch als zweiter Leuchtturm gelten kann, wird man in den nächsten Monaten sehen.

Verein Mitglieder Entwicklung
VfR Döhren
206 (204) +2
SC Germania List
149 (315) -166
DRC Hannover
148 (138) +10
TSV Victoria Linden
146 (280) -134
Hannover 78
139 (148) -9
SV Odin
114 (169) -55
SV Ricklingen
29 (43) -14

Gesamt: 931 (1.297 / -366)
Entwicklung: -28,2%
Entspricht 175 Rugbyspielern / 100.000 Einwohner (2020 = 242)

Der VfR Döhren entwickelte sich auch aufgrund der guten Nachwuchsarbeit entgegen dem Hannoveraner Trend gut

Hamburg (Bevölkerung 1.852.478)

Hamburgs Rugby-Szene wird weiterhin von den beiden Großklubs St. Pauli und HRC dominiert. Der HRC konnte zuletzt die Lücke zu Pauli weiter verkleinern dank eines soliden Mitglieder-Plus, verglichen mit einem fast ebensogroßen Rückgang bei den Paulianern. Nach den beiden hanseatischen Platzhirschen kommt eine Weile gar nichts. Die Koalas aus Eimsbüttel sind komplett aus der Statistik gefallen, weswegen aus einem leichten Plus nun ein Minus wird. Dabei existiert der Verein definitiv noch, wie erste Recherchen ergeben haben.

Verein Mitglieder Entwicklung
FC St. Pauli
603 (621) -18
Hamburger RC
341 (321) +20
Hamburg Exiles
80 (78) +2
Hamburger SV
41 (41) +-0
Eimsbüttel Koalas
0 -44

Gesamt: 1.065 (1.105 / -40)
Entwicklung: -3,8%
Entspricht 58 Rugbyspielern / 100.000 Einwohner (2020 = 60)

*Warum die Koalas nicht mehr in der DRV-Mitgliederstatistik auftauchen, versuchen wir aufzuklären. Den Verein gibt es aber definitiv noch!

Weiter auf Wachstumskurs: Der Hamburger RC

 

München (Bevölkerung 1.910.591 mit Landkreis München Land)

Rugby in München wächst weiter und das hätte sich auch in der Statistik niedergeschlagen, wenn da nicht das riesige Minus auf dem Papier beim St. George's RUFC / ESV Freimann wäre. Ob dieses auf einer Falschmeldung beruht, oder nicht (siehe Anmerkung weiter unten) - das dicke Minus beim jüngsten Klub in der bayerischen Landeshauptstadt zieht ein leichtes Plus tief ins Minus. Auch in München wird die Lücke zwischen dem Platzhirsch MRFC und dem Konkurrenten Studentenstadt kleiner. Auf die Bevölkerung gerechnet hat München genauso viele Rugger, wie die Nord-Metropole Hamburg.

Verein Mitglieder Entwicklung
München RFC
514 (526) -12
StuSta München
236 (209) +27
Munich Monks
59 (46)
+13
St. George's RUFC / ESV Freimann *
56 / **123 (145) -89
RC Unterföhring
242 (244) -2

Gesamt 1.107 (1.170 / -63)
Entwicklung -5,4%
Entspricht 58 Rugbyspielern / 100.000 Einwohner (2020 = 61)

*Beim St. George's RUFC will man auf Anfrage von TR der Meldung des Hauptvereins ESV Freimann nachgehen - man selbst rechnet nach einigen Abgängen mit 123 Mitgliedern. An den DRV wurden aber nur 56 Mitglieder gemeldet.

Rugby in München wird vom MRFC und StuSta dominiert

 

Berlin (Bevölkerung Metropolregion 4.666.175)

Nach mehreren Zuschriften aus dem Vorjahr haben wir die Zählweise in diesem Jahr geändert. Da wir auch im Rhein-Main-Gebiet die Metropolregion herangezogen haben, macht es nur Sinn dies im Fall von Berlin zu tun. Zumal die fünf Brandenburger Vereine, die wir nun in die Rechnung mit aufgenommen haben, allesamt im S-Bahn-Bereich der Hauptstadt liegen. Mit diesen fünf Klubs aus dem Berliner Speckgürtel wird die Hauptstadtregion plötzlich zum größten Rugby-Zentrum des Landes, zumindest wenn man in absoluten Zahlen rechnet. Außerdem verzeichnen die Klubs in und um die Hauptstadt als einzige ein leichtes Mitglieder-Plus im schwierigen Corona-Jahr. Weiterhin ganz vorne ist der RK 03 Berlin, aber auch die sehr positive Entwicklung bei den Brandenburger Klubs im Umland ist beachtlich.

Verein Mitglieder Entwicklung
RK 03 Berlin 419 (410) +9
Berliner Rugby-Club 292 (286) +6
Berliner Sport-Verein 257 (254) +3
USV Potsdam 171 (169) +2
RU Hohen Neuendorf 153 (149) +4
RC Oranien Raptors 138 (107) +31
Veltener RC 129 (128) +1
Stahl Hennigsdorf 121 +-0
Berlin Grizzlies
97 (105) -8
Berliner Sport-Club 87 (104) -17
SC Siemensstadt 87 (87) +-0
Berlin Irish 67 (73) -6
Berlin Bruisers 55 (43) +12
BRURS 28 (30) -2

Gesamt 2.101 (2.076 / +35)
Entwicklung +1,7%
Entspricht 46 Rugbyspielern / 100.000 Einwohner (2020 = 45)

Junger Klub, der im vergangenen um fast ein Drittel wachsen konnte: Die Raptors aus Oranienburg

 

Rhein-Main-Gebiet (Bevölkerung 5.808.518)

Nachdem die Region an Rhein und Main im Vorjahr noch die am schnellsten wachsende war, verzeichnen die Vereine rund um die Bankenmetropole nun ein leichtes Minus. Das solide Wachstum von Heusenstamm, Eintracht Frankfurt, dem SC Riedberg wird vom Mainzer Minus und den Problemen bei Hausen und Offenbach mehr als aufgefangen. Der SC 1880 bleibt weiterhin der Platzhirsch, jedoch verkürzt der RK Heusenstamm Jahr für Jahr die Lücke.

Verein
Mitglieder Entwicklung
SC Frankfurt 1880
422 (441) -19
RK Heusenstamm
363 (348) +15
RC Worms*
279 (268) +9
RC Mainz
211 (256) -45
Eintracht Frankfurt
235 (209) +26
SC Riedberg
146 (123) +23
TG 75 Darmstadt
101 (103) -2
TGS Hausen
72 (91) -19
BSC Offenbach
73 (86) -13

*Worms liegt zwar geographisch knapp näher an Heidelberg, als an Frankfurt, wird vom Bundesinnenministerium aber der Metropolregion Rhein-Main zugerechnet

Gesamt 1902 (1925 / -23)
Entwicklung -1,2%
33 Rugbyspieler / 100.000 Einwohner (2020 = 30) {107 Rugbyspieler / 100.000 Einwohner, wenn man nur Frankfurt-Stadt betrachtet}

Sportlich gesehen top, in Sachen Mitgliederzahl und Entwicklung eindeutig flop: Der BSC Offenbach

Metropolregion Rhein-Ruhr (Bevölkerung 10.642.890)

Deutschlands größter Ballungsraum bleibt weiterhin ein Sorgenkind. Nicht nur gibt es hier auf die Bevölkerung gerechnet die wenigsten Rugbyspielerinnen und Spieler - die Entwicklung ist in diesem Jahr auch negativ. Alle Großklubs verzeichnen ein leichtes Minus, nur die internationale Schule in der Landeshaupstadt Düsseldorf, an der auch Wolfpack-Youngster Jack Hunt das Rugbyspielen erlernte, ist klar im Plus.

Verein Mitglieder Entwicklung
RSV Köln 301 (316) -15
RC Bonn Rhein-Sieg 172 (190) -18
TUS Düsseldorf 146 (151) -5
RC Hürth 117 (119) -2
RFC Dortmund 85 (96) -11
GRC Essen 92 (94) -2
ISD Düsseldorf 99 (90) +9
WMTV Solingen 56 (73) -17
Wittener TV 26 (39) -13
Brühler TV 33 (32) +1

Gesamt 1.127 (1.200 / -73)
Entwicklung: -6,1%
Entspricht 11 Rugbyspielern / 100.000 Einwohner (2020 = 11)


 


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Kommentare (1)add comment

Oliver Strate said:

4102
Danke für die Aufstellung!
Danke für die Mühe, das einmal herausgestellt zu haben. Ich habe vor Corona mal einen mehrtägigen Trip nach Heidelberg gemacht (komme aus Düsseldorf), um mir mal ein Bild der dortigen Rugby-Szene zu machen. Und...ich war hellauf begeistert mal eine Stadt gefunden zu haben, wo der ovale Ball mal im Vordergrund steht. Es war toll und hat meine Augen geöffnet, dass es nicht immer nur das internationale Geschehen sein muss.
Juli 13, 2021

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