Hat großes Potenzial für die Zukunft dieses Teams: Jack Hunt. Foto (c) Perlich
2021 wird in vielerlei Hinsicht ein Übergangsjahr, auch und vor allem für unser DRV-Wolfpack. Den EM-Titel von 2019 nicht verteidigen zu können, ist enttäuschend, gleichwohl kann man nicht wegdiskutieren, dass der Vizeeuropameister-Titel ein Erfolg ist. Der Blick muss sich aber nach vorne richten: Es stehen größere Aufgaben an und ein ganz großes Ziel können die Jungs von Coach McGrath schon im kommenden Jahr erreichen.
Silber für das DRV-Wolfpack in Moskau ist ein echter Erfolg in einer Übergangssaison. Natürlich steigen die Ansprüche mit den Erfolgen und der Titel im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 war der größte DRV-Erfolg in der modernen Ära. So konnte man gestern nach dem Halbfinal-Resultat einige kritische Kommentare vernehmen, die gar einen Rückschritt oder Misserfolg gesehen haben wollen.
Man muss sich aber Mal der Kräfteverhältnisse bewusst werden. Spanien hat nicht Mal halb so viele Einwohner wie die Bundesrepublik, aber doppelt so viele Rugby-Klubs und fast vier Mal so viele registrierte Vereinsspieler. Das spanische Team ist mittlerweile auf der Sevens World Series etabliert und konnte auf dem letzten Turnier 2020 vor dem Abbruch den Gesamtsieger Neuseeland schlagen.
Spanien ist besser, aber in Reichweite
In Lissabon lediglich einen Kick von einem Unentschieden entfernt zu sein ist da alles andere als schlecht - zumal Spanien eine Vorbereitung hatte, die angesichts der aktuellen Umstände kaum zu wünschen lässt. Klar waren unsere Jungs in Moskau den Spaniern klar unterlegen und insgesamt ist das spanische Team leistungstechnisch vielleicht gar ein Stück enteilt.
Doch das ist kein schlechter Ist-Zustand in einer Spielzeit, auf die man später als Übergangssaison zurückblicken wird. Denn weder steht aktuell eine Qualifikation für ein wichtiges Turnier an, noch ist der Spielbetrieb zur Normalität zurückgekehrt. Doch beides wird sich bald ändern.
Ziel Kapstadt 2022
Denn die kommende Siebener-EM wird zugleich auch als Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Kapstadt fungieren. Dort treffen im September 2022 die 24 besten Siebener-Teams der Welt im Cape Town Stadium aufeinander. Drei Tage mit 60.000 Zuschauern an einem der Rugby-verrücktesten Orte der Welt, einen Steinwurf vom Atlantik und dem malerischen Kapstädter Hafen entfernt.
Neben Frankreich, England und Schottland, die bereits sicher dabei sind, können sich noch vier weitere europäische Teams für das Spektakel in Kapstadt qualifizieren. Irland und Spanien als World-Series-Teams, sowie die zuletzt auf der Weltserie schwächelnden Waliser werden Kandidaten sein - selbst wenn sich diese drei durchsetzen würden, bliebe direkt dahinter noch ein Platz für unser DRV-Wolfpack.
Aber warum sollten unsere Jungs an einem guten Tag nicht eines dieser Teams, wenn nicht gar alle drei schlagen können? Beim letzten Mal hatte Europa einen Quali-Platz weniger und außerdem sind die Russen für unser DRV-Team mittlerweile absolut schlagbar, was vor vier Jahren noch nicht unbedingt der Fall war. Das Ziel muss also die Kapstadt-Quali lauten.
Hier könnte unser Wolfpack im September 2022 bei der Siebener-WM auflaufen
Jack Hunt ist bereits eine Verstärkung, weitere könnten folgen
Wie das Team bis dahin aussieht, wird man sehen. Einige Spieler der goldenen Generation, die es in Europas Spitzengruppe geführt haben, werden sicherlich noch bis Kapstadt im September 2022 spielen wollen. Doch in der zweiten Reihe drängen einige Youngster aus dem Siebener-Programm.
Bereits jetzt ist Jack Hunt eine absolute Verstärkung, trotz seines jungen Alters und seiner relativen Unerfahrenheit. Die Kombination aus Geschwindigkeit, Power und Rugby-Intellizgenz zeugt von seinem Potenzial, das riesig ist. Bis zur WM 2022 könnte der Deutsch-Ire nur noch stärker werden.
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