Führt die Lions auch am Samstag aufs Feld: Kapitän Alun Wyn Jones.
Die nächsten Wochen werden ganz im Zeichen der British and Irish Lions stehen. Die Auswahlmannschaft der vier Insel-Nationalteams tritt nur alle vier Jahre zusammen, um drei Länderspiele gegen die Südhalbkugel-Großmächte, sowie einige Warmups zu bestreiten. Dieses Jahr beginnt die Tour mit einer Premiere: Samstag 15 Uhr spielen die Lions erstmals in ihrer fast 150-jährigen Geschichte gegen Japan. Einzig: Deutsche Fans schauen wohl wieder Mal in die Röhre*.
Der Hype könnte kaum größer sein und nein die Rede ist nicht von der EURO 2020, sondern von der Tour der British & Irish Lions nach Südafrika, die die Rugby-Welt fasziniert. Das internationale Rugby wurde seit der Weltmeisterschaft 2019 stark von der globalen Pandemie beeinträchtigt und am Samstag sehen wir nicht nur erstmals seit 2017 wieder das legendäre Auswahlteam der britischen Inseln - auch Japan, das Überraschungsteam der WM 2019 tritt erstmals wieder gemeinsam aufs Feld.
Denn im Murrayfield von Edinburgh steigt das erste Spiel der diesjährigen Serie, die wenn es nach Lions-Coach Gatland und seinen Männern geht, mit einem Sieg über Weltmeister Südafrika enden soll. Vor dem 1:1 Unentschieden 2017 in Neuseeland (die All Blacks und die Lions gewannen jeweils ein Spiel, das dritte Spiel der Serie ging Unentschieden aus) und dem 2:1 in Australien 2013, hatten die Lions zuletzt 2009 in Südafrika eine Serie verloren.
Die Lions wollen die Revanche für 2009
Auch damals waren die Springboks amtierender Weltmeister und erspielten sich mit Legenden wie Percy Montgomery, John Smith, Schalk Burger einen Seriensieg, der aber auch wegen einiger Unsportlichkeiten der Boks (man denke an das Eye Gouging von Burger) umstritten war. Gegenseitige Sympathie ließen beide Seiten zu keinem Zeitpunkt erkennen. Dass es dieses Mal anders sein wird, vielleicht auch wegen der wohl fehlenden Zuschauer, ist nicht abzusehen. Mit Frans Steyn und eventuell Morne Steyn sind eventuell sogar zwei Veteranen der damaligen Serie erneut in Grün dabei.
Da wird die Partie am Samstag eher noch ein lockeres Warmlaufen gegen den WM-Viertelfinalisten Japan. 16.500 Zuschauer, also ein knappes Viertel der eigentlichen Kapazität, dürfen dem Geschehen beiwohnen. Bisher hatte Trainer Gatland, der die Lions zum dritten Mal in eine Serie führt, nur einen Teil seines Kaders im Trainingslager auf der Kanalinsel Jersey beisammen. Diejenigen Spieler, die noch in Playoff-Matches involviert sind, stießen bzw. stoßen noch immer sukzessive zum Kader hinzu.
Nach und nach trudeln die Löwen ein, nachdem die Klub-Pflichten erledigt sind
Dennoch könnte die erste 23 von Gatland schon ein Fingerzeig dafür sein, auf wen der erfahrene neuseeländische Trainer vertraut. Auf der Verbinder-Position startet Dan Biggar, als Ersatz sitzt Owen Farrell auf der Bank, der allerdings auch erst Anfang der Woche zum Kader gestoßen ist, nachdem er zuvor mit den Sarries um den Aufstieg gekämpft hat.
Gemeinsam mit Conor Murray bilden beide die Spielmacher-Achse. Auf den Außen bekommen Duhan van der Merwe und Josh Adams den Vorzug vor dem auf der Bank startenden Anthony Watson. Schluss ist Liam Williams, Bundee Akee und Robbie Henshaw bilden ein Innen-Duo mit viel Power.
Wenig überraschend startet im Sturm Kapitän Alun Wyn Jones in der zweiten Reihe neben Irlands Ian Henderson. Tadgh Beirne und Hamish Watson sind die Flanker, die beiden Schotten Sutherland und Fagerson sind die Props, zwischen denen Ken Owens auflaufen wird. Irlands Jack Conan spielt acht.
Der Lions-Kader für Samstag
Gegen die Japaner, die ihrerseits vor allem auf ihre blitzschnelles Phasen-Spiel vertrauen, sicherlich eine gute Variante mit den beiden starken Ballträgern im Mittelfeld über die Vorteilslinie zu kommen. Gleichwohl hat die Art und Weise, wie die Brave Blossoms ihr Rugby interpretieren, wenig mit der Spielart der Springboks zu tun.
Dennoch brauchen diese Spiele aus vier verschiedenen Nationalteams dennoch jede gemeinsame Minute auf dem Feld, um zum ersten Test am 24. Juli in Form zu kommen. Auch für die Japaner wird es eine Chance sein, sich als Einheit auf dem Feld zu finden. Noch steht die XV der Japaner für Samstag noch nicht fest- aber mit Kazuki Himeno wird das Team von einem der Stars der Super-Rugby-Saison in Neuseeland angeführt, der zuletzt bei den Highlanders brillierte und als Japans Achter wichtige Meter machen muss.
Weitere Stars der WM, wie Verbinder Yu Tamura, Innen Ryoto Nakamura und natürlich Kapitän und Flanker Micheal Leitch liefen vor zwei Wochen bei einem Aufwärmspiel gegen die Sunwolves erstmals wieder gemeinsam auf. Lediglich Sensations-Außen Kenki Fukuoka wird dem Team definitiv fehlen: Der beste Versuche-Sammler der Japaner bei der WM hat seine Rugby-Karriere im Alter von nur 28 beendet, um sich seinem Medizin-Studium zu widmen.
*Eine Übertragung in Deutschland wird es leider nicht geben. Das Spiel am Samstag wird sowohl beim Pay-TV-Sender Sky, als auch beim frei empfangbaren Channel 4 laufen, der aus Deutschland per Satelit empfangen werden kann. Neben illegalen Streams bleibt Fans hierzulande wohl nur der Gang in den Irish Pub.
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