Bald im regelmäßigen Einsatz gegen die keltischen Teams: Curwin Bosch und die Sharks.
Was haben das beschauliche italienische Treviso, Dublin und Durban, die Metropole am indischen Ozean gemein? Die Rugby-Teams dieser drei gänzlich verschiedenen Städte in drei Ländern spielen künftig in einer Liga. United Rugby Championship heißt die neue Kreation und was zunächst sehr künstlich wirkt, könnte langfristig für alle Seiten ein Gewinn sein. Doch wie so oft in diesen Tagen steht dies unter Corona-Vorbehalt.
Einem Neuling die Liga-Strukturen im Rugby zu erklären ist nicht immer ganz einfach und dies dürfte künftig auch nicht einfacher werden. Aus der einst rein keltischen Liga wurde mit Benetton und Zebre die Pro 12, mit den Cheetahs und den Kings wurde die Pro 14 daraus und nun ändert sich das Format erneut. Mit der United Rugby Championship, die heute für den kommenden September verkündet wurde, ist der aus der Not geborene Rainbow Cup nun ein permanentes Turnier.
Künftig werden also 16 Teams - vier aus Irland, Wales und Südafrika, sowie zwei aus Italien und Schottland - diesen neuen Wettbewerb austragen. Die wohl größte Überraschung bei der heutigen Verkündung war neben dem Namen vor allem die Tatsache, dass die südafrikanischen Teams künftig im Champions Cup antreten werden, sofern eine endgültige Einigung mit dem Veranstalter EPCR erzielt wird.
Zugegeben - von der einst anvisierten Rugby Champions League hat der Champions Cup nicht mehr viel, wenn am indischen Ozean im beeindruckenden Kings Park von Durban gespielt wird. Aber für den sportlichen Stellenwert des Wettbewerbs dürfte dies nur hilfreich sein.
Alle Seiten sehen sich als Gewinner
Die Südafrikaner waren erst durch die Pandemie zum Ausstieg aus Super Rugby gezwungen worden. Rein klimatisch sind die ebenso auf der Südhalbkugel liegenden Australier und Neuseeländer die besseren Partner - aber aufgrund der massiven Zeitverschiebung zwischen dem südlichen Afrika und Down Under waren schlussendlich viele Spiele aus TV-Sicht wertlos.
Für die Südafrikaner macht es also Sinn sich nach Europa zu orientieren - die Reisezeit ist sogar minimal geringer, die Zeitverschiebung zu vernachlässigen. Außerdem spielt bereits eine ganze Armada an Südafrikanern in Europa. Auch wenn die Nationalmannschaft weiter gegen die Süd-Konkurrenz antritt macht der Schritt durchaus Sinn.
Gerade die Iren gelten als großer Befürworter dieses Formats, sieht man sich doch ob der mangelnden sportlichen Konkurrenz für Irlands Top-Teams Leinster, Munster und Ulster im Nachteil. Außerdem versprechen Millionen südafrikanische Rugby-Fans auch einen neuen Markt, in denen die Marketing-Profis vorstoßen können.
Die bisherige Marke Pro 14 war auch in Europa mehr oder weniger verbraucht. Zu oft schaffte es Leinster mit einem B-Team trotzdem souveräne Siege einzufahren. Der neue Name geht noch nicht leicht über die Zunge - wenn Rugby-Fans aber damit künftig packende Duelle, beispielsweise zwischen den Stormers und Leinster assoziieren, könnte er zum Erfolg werden.
Terminkonflikte und Corona - was der URC noch entgegensteht
Die Herausforderungen aufgrund der entgegengesetzten Jahreszeiten haben sich mit der bisherigen Teilnahme der Cheetahs und Kings als weniger problematisch erwiesen. Lediglich die terminlichen Konflikte zwischen Rugby Championship, in der die Boks weiter antreten und der im September beginnenden Saison dürften zum Problem werden - zumindest für die SA-Teams, die viele Spieler im Nationalteam stellen.
Außerdem steht natürlich weiterhin alles unter Corona-Vorbehalt. Denn aktuell bahnt sich gerade eine dritte Infektionswelle ihren Weg durch das Land am südlichen Ende Afrikas und weiterhin sind nur 1% der Bevölkerung geimpft. Bereits heute Abend wird die Verkündung eines weiteren Lockdowns erwartet, wenn Präsident Ramaposa sich an die Nation wendet.
Schon der Rainbow Cup - als Notlösung in letzter Minute erdacht - musste ohne die Spiele zwischen dem Norden und Süden auskommen. Ob bis September Besserung in Sicht ist, wird man abwarten müssen.
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