Der reguläre Ligastart im September scheint mittlerweile realistisch. Foto (c) Janus
Deutschland impft weiter im zügigen Tempo und nähert sich dieser Tage der Marke von 50% Erstimfpungen. Das zeigt endlich auch Wirkung bei den Corona-Inzidenzen, die seit Wochen stark zurückgehen. Ebenso schnell haben die Verantwortungsträger der Länder, die hierzulande für die praktische Umsetzung der Pandemie-Schutzverordnungen zuständig sind, die Lockdown-Maßnahmen zurückgefahren, so dass Rugby-Deutschland im Rekordtempo aus dem Winterschlaf erwacht ist. Der Saisonstart im September scheint realistischer denn je.
Lange Monate ging gar nichts in Deutschlands über 130 Rugby-Vereinen - der Lockdown bis tief in den Frühjahr sorgte für einen verlängerten Winterschlaf. An einen Spielbetrieb war sowieso nicht zu denken, aber selbst normales Training war weitestgehend unmöglich. Doch so schnell in den letzten drei Wochen die Corona-Infektionen zurückgegangen sind, so schnell ist die Rugby-Republik aus der Lethargie erwacht. Wir haben uns umgehört und blicken auf einige deutsche ovale Hotspots und deren aktuelle Lage.
Vorfreude und behutsame Schritte Richtung Normalität in Heidelberg
„Wir freuen uns auf die kommende Saison“, so RGH-Coach Mustafa Güngör im Gespräch mit TR. Der ehemalige Nationalspieler will seine Orangenen behutsam an die Bundesliga-Form heranführen, wie er weiter erklärt: „Wir trainieren schon seit längerem wieder, aber tasten uns erstmal langsam an Kontakttraining ran, da es aus meiner Sicht wichtig ist den Körper langsam wieder daran zu gewöhnen.“
In Heidelberg sind die Regelungen im Bundesvergleich bereits sehr großzügig, was angesichts einer Sieben-Tage-Inzidenz von 11, die bereits morgen einstellig sein dürfte, auch verständlich ist. Theoretisch könnte aktuell sogar schon vor 750 Zuschauern gespielt werden. Vollkontakt im Training ist bereits möglich, wird aber von den Coaches der vier Erstligisten noch behutsam eingesetzt.
NRW lockert noch diese Woche
In Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland Nordrhein-Westfalen wurden die Regeln für Kommunen mit einer stabilen Inzidenz unter 35 diese Woche erheblich gelockert. Gruppengrößen bis 25 für Sport mit Vollkontakt - allerdings mit tagesaktuellem Schnelltest - lassen an Rhein und Ruhr schon wieder einen relativ normalen Trainingsbetrieb zu. Für die Zweitligisten Köln, Düsseldorf und Bonn kann damit endlich die Vorbereitung auf die im September startende Saison losgehen.
Noch weiter im Norden hat die Hansestadt Hamburg, die im Vorjahr in Sachen Lockerungen immer am konservativsten war, ist die Zahl der Trainingsteilnehmer bisher noch auf 20 beschränkt. Aber auch in Hamburg sinkt die Corona-Inzidenz bei einer Erstimpfquote von bald 50% weiter der 10er-Marke entgegen und somit hat das Land bereits für diesen Freitag die zulässige Gruppengröße auf 30 erhöht.
Mit Ausnahmeregelung für die Bundesliga - was im Falle der Hansestadt die beiden Vorzeigeklubs HRC und St. Pauli betrifft - wären so schon bald richtige Spiele denkbar. Eine ähnliche Ausnahmeregelung für den Spitzensport hatte es im Freistaat Bayern für Vereine mit Hygienekonzept schon seit längerem gegeben. Doch die Zweitliga-Rugger von der Münchner StuSta haben davon explizit nicht Gebrauch gemacht.
Bayern trainiert schon ohne Testpflicht - Klubs testen teils freiwillig
Eine Testpflicht gibt es für das Training mit Vollkontakt in Bayern mittlerweile nicht mehr. Aber beim Zweitliga-Klub aus dem Münchner Norden testet sich jeder Trainingsteilnehmer freiwillig selbst - auch, da es von vielen Mitgliedern den Wunsch dazu gegeben habe, um ein wenig mehr Sicherheit in den Trainingsalltag zu bekommen, bevor genug Aktive geimpft sind, so die Verantwortlichen des Klubs.
Der Trainingsalltag ist bei der StuSta schon wieder fast normal. Wie StuSta-Verbinder Simon Jung gegenüber TR erklärt, habe man sich langsam wieder herangetastet. Zunächst in kleinen Gruppen von fünf Spielern oder weniger, später mit 10er-Gruppen, dem gesamten Kader und seit der letzten Woche auch wieder mit Vollkontakt.
Auch in Berlin könnte die Testpflicht nächste Woche fallen
In der Bundeshauptstadt Berlin ist die Corona-Inzidenz kurz vor dem Unterschreiten der 20er-Marke. Mittlerweile befinden sich die Berliner Bundesligisten RK 03 und BRC in der dritten Trainingswoche. Auch hier ist die Maxime die Spieler zunächst behutsam an die Anforderungen des ovalen Ballsports heranzuführen.
Die aktuell in Berlin noch geltende Testpflicht für das Training mit Vollkontakt könnte Medienberichten zufolge am kommenden Freitag fallen, sofern die Infektionslage weiter stabil bleibt und die Zahlen rückläufig sind.
Dann wäre in Berlin mit größeren Trainingsgruppen auch bald schon wieder richtiger Spielbetrieb denkbar - immerhin wurden die Hauptstädter im letzten Herbst aufgrund der steigenden Fallzahlen im Oktober ihres Derbys beraubt. Der Ligastart im September wirkt angesichts von bundesweit rund 800.000 Impfungen pro Tag realistischer denn je.
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