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England-Star Joe Marler spricht offen über Depressions-Erkrankung
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 8. Juni 2021

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Joe Marler in ungewohnter Rolle - der England-Profi spricht bei den Kollgen von Sky offen über seine Depressionen.

Mentale Gesundheit, Depressionen und psychologische Probleme sind gesellschaftlich noch immer ein Tabuthema, erst recht im Leistungssport. Harlequins-Profi Joe Marler hat nun in einer Doku des Senders Sky offen über seine Probleme mit Depressionen berichtet und hofft einen besseren Umgang mit dem Problemthema. Marler gibt dabei offen zu, seit Jahren unter Depressionen zu leiden und regelmäßig Antidepressiva zu nehmen.

Joe Marler war bisher für vieles bekannt, vor allem dafür ein vermeintlich lebenslustiger Typ zu sein. Der 72-fache England-Nationalstürmer hatte sich darüber hinaus einen Ruf als extrovertierter Typ mit losem Mundwerk verdient. Neben seinem Auftritt in den sozialen Medien sorgte er auch mit lautstarken Kommentaren wie „du langweilst mich“, als sich Exeters Gedrängehalb beim Boxkick zu viel Zeit ließ, für diesen Ruf.

Doch, dass Marler nicht frei von Sorgen ist, als gutverdienender Rugby-Profi mit Vorzeige-Familie wurde erstmals 2016 klar, als er sich freiwillig aus dem Kader Englands für die Sommer-Tour nach Australien zurückzog. Familiäre Gründe und der Bedarf nach Erholung führte Marler damals an. Später kehrte Marler wieder in den Kreise des englischen Teams zurück und schaffte es mit dem Team 2019 bis ins WM-Finale.

Joe Marler in seiner üblichen Rolle als Rugby-Profi, der nie um einen Spruch verlegen ist

Doch Anfang 2021 erneut der Rückzieher aus dem England-Team vor den Six Nations, wieder führte Marler die Familie als Grund an. Doch wie Marler nun selbst in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Dokumentation des Senders Sky erklärte, seien Depressionsschübe der Grund für seine immer wiederkehrenden Probleme abseits des Feldes. Trotz der offenen und jovialen Persönlichkeit leide er immer an Depressionen - auf dem Weg zum Training erfassten ihn des öfteren die Emotionen.

„Ich habe mir auf dem Weg zum Training die Augen ausgeheult, nur um dann wieder den harten Rugbyspieler zu geben“ so Marler in der Doku. Der 30-jährige dreifache Familienvater will mit seinem offenen Umgang mit dem Thema auch das Stigma rund um das Thema mentale Gesundheit abbauen.

In der Doku, die durch den britischen Pay-TV-Sender Sky News produziert wurde, wird der Zuschauer bis mit in das Zimmer der ihn behandelnden Psychologin genommen. Ein tieferer Einblick in das Seelenleben des Profis wäre wohl kaum möglich. Zumal Marler auch zugibt, dass er seit geraumer Zeit Antidepressiva zu sich nimmt.

Im Verlauf der Doku trifft Marler auf mehrere Betroffene und lernt mit deren Umgang mit ihren Depressiven Schüben. Insgesamt hofft der Engländer dadurch mehr Offenheit zu kreieren, denn wie Marler selbst erzählt, habe er sich immer wieder allein und hilflos gefühlt.

Gleichzeitig fordert Marler aktuell auch, dass auf der bald beginnenden Lions-Tour mehr Unterstützung für die Spieler auf mentaler Ebene bereitgestellt werden solle, beispielsweise durch einen Pyschologen. Mit dem immer weiter steigenden Druck auf die Aktiven sei dies notwendig, wie der Lions-Tourist aus dem Jahr 2017 erklärt.

Die gesamte Doku "Big Boys don't cry"

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