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Rugby gegen Homophobie: Frankreich geht voran
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 19. Mai 2021

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Die Top 14 und der französische Verband bewiesen dieser Tage ihr Engagement gegen Homophobie und für Inklusion.

Mit seiner Offenheit und Inklusivität will der Rugbysport schon seit langem punkten. Der Umgang mit Homosexualität im ovalen Ballsport ist offener, als in anderen großen Sportarten, das zeigen auch die Aktionen in Frankreich zum Tag gegen die Homophobie. Was wiederum zumindest seit letztem Jahr ein Streitthema wurde, ist der Umgang mit Trans-Spielerinnen. Frankreichs Verband hat sich bei diesem Thema gestern gegen die Empfehlung von World Rugby gestellt.

Als Julius Nostadt am Samstag im Trikot seines Klubs Castres Olympique auf den Rasen des berühmten Stade Chaban Delmas in Bordeaux aufllief, war es für den Heidelberger der erste Einsatz seit seiner Verletzung Anfang des Jahres. Was für den Erste-Reihe-Stürmer unserer schwarzen Adler das langersehnte Comeback war, das aufgrund der 16-20 Pleite nicht ganz nach Maß lief, war in der französischen Top 14 dem Kampf gegen die Homophobie gewidmet.

Denn wenn man genau hinschaute, fand man auf dem Rasen ein ungewohntes Symbol. Zum internationalen Tag gegen die Homophobie, dem 17. Mai, wurde in den Stadien der Top 14 eine zusätzliche Linie in den Farben des Regenbogen auf den Rasen gekreidet und zwar auf der Höhe 75 Meter.

Im Umgang mit Homophobie bedarf es weiterer Fortschritte

Diese Linie sollte den Weg symbolisieren, den man bereits auf dem Weg zur Beseitigung der Homophobie zurückgelegt habe und den es noch zurückzulegen gebe. Diese Linie solle man weiter verschieben, also Hass und Vorurteile abbauen - deshalb auch der Hashtag #Faisonsbougerlalinie

In den Stadien der Top 14: Eine Regenbogen-Linie als Symbol für Fortschritt und den Weg, der noch gegangen werden muss

Die Klubs der Eliteliga des Landes änderten zudem ihre Logos in den sozialen Medien und ließen diese in Regenbogen-Farben erscheinen. Auch 14 Jahre nach dem Outing von Wales-Legende Gareth Thomas noch immer keine Selbstverständlichkeit und ein starkes Zeichen - auch angesichts der Tatsache, dass es weiterhin wenige offen homosexuelle Rugby-Spielerinnen und Spieler im Spitzenbereich gibt.

Dazu passend hat der französische Verband seinen Umgang mit Trans-Spielerinnen und Spielern verkündet. Anders, als von World Rugby empfohlen und auf internationaler Bühne festgelegt, ermöglicht der französische Verband FFR Trans-Spielerinnen selbst zu wählen, in welchem Bereich sie spielen - ob bei den Damen oder Herren.

Inklusion als Symbol vor der WM 2023 in Frankreich

Diese Entscheidung ist ein Signal, zumal lediglich zwei Jahre vor der Austragung der Heim-WM. Selbst der BILD-Zeitung war dies einen Bericht wert, der überraschend ausgewogen war für das Medium, das Rugby sonst nur bei blutigen Bildern relevant findet.

World Rugby hatte aus „Sicherheits-Bedenken“ noch eine Inklusion von Trans-Spielerinnen im Frauen-Rugby ausgeschlossen - das Verletzungs-Risiko für . Beim französischen Verband verweist man auf andere Studien aus den USA, die das Risiko für überschaubar halten.

Im Spitzenbereich müssen Trans-Spielerinnen ein Nachweis über eine seit mindestens zwölf Monaten laufenden Hormontherapie da sein, was dem aktuellen olympischen Standard entspricht.

Beim Verband FFR sieht man darin ein Zeichen der Offenheit des Rugby, wie Serge Simon bei der gestrigen Verkündung dieser Entscheidung mitteilte, die ab der kommenden Saison Anwendung findet.

Der englische Verband hatte sich bereits letzten Oktober ebenso über die Empfehlung von World Rugby hinweggesetzt, spielt nun aber mit dem Gedanken Größen- und Gewichts-Limits für Trans-Spielerinnen festzulegen. Diese Daten würden dann von unabhängiger Seite kontrolliert und daraufhin würde eine Entscheidung bezüglich der Spielberechtigung getroffen.

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