Wichtiger Test für das Team - so die Einschätzung von Wolfpack-Kapitän Soteras-Merz mit Blick auf die Testspiele in Spanien. Foto (c) Perlich
Es tut sich wieder was beim DRV-Wolfpack. Heute wurde bekannt, wann unsere Siebener-Jungs endlich ihren Titel verteidigen können. Bereits im Juni tritt das Team von Coach Damian McGrath in Lissabon an, um das Kunststück von 2019 zu wiederholen. Normal ist dabei in diesem Jahr wenig, wie auch die Reise zum Trainingscamp mit Testspielen gegen Spanien am vergangenen Wochenende gezeigt hat.
Die deutsche Siebener-Nationalmannschaft hat endlich wieder eine Wettkampfperspektive. Nach über einem Jahr Pause, viel Unsicherheit zuletzt und Terminverschiebungen, sowie einer Last-Minute-Änderung des Ausrichters steht nunmehr fest: Bereits in 3,5 Wochen steht das erste Turnier der in diesem Jahr nur zwei Events umfassenden EM-Serie an. Das hat Rugby Europe heute bekanntgegeben.
Eigentlich sollte Georgiens zweitgrößte Stadt Kutaissi, in der 2019 bereits unsere schwarzen Adler gespielt hatten, EM-Ausrichtungsort sein. Jedoch erlebt das kleine Kaukasusland gerade eine zweite Corona-Welle und das georgische Impfprogramm steckt derweil noch in den Kinderschuhen. Deshalb springt Portugal in letzter Minute ein und wird am 5. und 6. Juni Gastgeber des ersten EM-Turniers sein.
Im Februar/März war das Team zuletzt in Südamerika im Einsatz
Dabei wird das erste der beiden Turniere pandemiebedingt ein abgespecktes mit nur acht Teams sein. Denn Frankreich, Großbritannien und Irland werden allesamt erst beim zweiten Turnier in Moskau eingreifen. Der Grund: Direkt am Wochenende danach findet das Repechage-Turnier um den letzten Olympia-Platz in Monaco statt.
Die drei europäischen Vertreter, die 2019 in Colomiers bei der Europa-Quali die Plätze zwei, drei und vier hinter dem für Tokio qualifizierten England belegt hatten, nehmen es nun unter anderem mit Samoa und Hongkong auf. Dabei wird nur der Sieger von Monaco nach Tokio fahren dürfen. Um das Infektionsrisiko für das Turnier in Monaco so gering wie möglich zu halten, müssen alle Teams vorher bereits isoliert sein.
Den sportlichen Wert der EM in diesem Jahr senkt dies natürlich erheblich. Der wohl größte verbleibende Titel-Konkurrent ist Spanien. Wie stark die Iberer aktuell einzuschätzen sind, weiß das DRV-Team aber seit letztem Wochenende ziemlich gut. Denn für das Wolfpack hieß es erstmals seit dem Beginn der Pandemie wieder ins Ausland zu reisen, um Rugby zu spielen und zwar gegen eben jene Leones im nordwestspanischen Valladolid.
Dass dies aktuell mehr Last als Freude ist, musste das Team ebenso am eigenen Leib erfahrenen. Drei PCR-Tests - vor der Abreise, direkt nach der Ankunft in Spanien und direkt nach der Rückkehr auf deutschen Boden - sowie tägliche Schnelltests und die Unterbringung in einem Geisterhotel hatten nicht viel mit den Rugby-Reisen des Wolfpacks in der Vergangenheit zu tun, hielten das Corona-Risiko aber nahe Null.
Trotz aller Unannehmlichkeiten unterstreicht Wolfpack-Kapitän Carlos Soteras-Merz gegenüber TR, wie wichtig es gewesen sei, diesen Test vor dem EM-Start gehabt zu haben. Die Spiele gegen das World-Series-Team hätten der deutschen Mannschaft die nötige Wettkampfhärte verliehen. Die Spanier hatten ihrerseits bereits vor zwei Monaten auf heimischen Boden ein Test-Turnier ausgetragen, unter anderem mit den World-Series-Mannschaften Argentinien und den USA.
Die Gruppen für das erste EM-Turnier in Lissabon
Gruppe A |
Gruppe B |
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Deutschland |
Spanien |
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Portugal |
Italien |
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Georgien |
Russland |
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Litauen |
Polen |
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So sei anfangs dahingehend auch noch ein Unterschied festzustellen gewesen, wie Soteras-Merz erklärt. „Bei uns hat man gemerkt, wie lange wir keine Spiele mehr gemacht haben“, so der Stürmer und Kapitän zu TR. Gleichwohl betont er, dass sich das Team über die drei Wettkampfspiele hinweg gesteigert und nach einer Niederlage und einem Unentschieden den letzten Vergleich gar gewonnen habe.
Wieder gegen einen echten Gegner zu spielen sei in vielerlei Hinsicht essenziell gewesen. Endlich habe man beispielsweise auch Mal Spielzüge gegen ein Team testen können, das diese nicht selbst bereits kennt.
Beim deutschen Team habe auch das Tempo schon gestimmt - einzig die Verletzungen der beiden Halbspieler Basti Himmer und Nici Koch bereiten aktuell Sorgen. Wie lange beide ausfallen ist zunächst noch unklar. Doch mit Claude Brechenmacher und Sam Rainger sind aktuell zwei weitere Optionen auf Halb dabei, die mit ihrer Spielstärke und Erfahrung ein Spiel lenken können.
Für das deutsche Team geht es nun in den kommenden Wochen in die entscheidende Phase der EM-Vorbereitung in einem Wettkampf-Jahr, das wie kein anderes ist. Ein Lichtblick bleibt jedoch: Einige der Spieler sind bereits zumindest einmal geimpft, was zumindest die Gefahr einer Ansteckung deutlich mindert.
Deutschlands Siebener-Frauen starten ebenfalls in Lissabon in die EM-Saison
Für Deutschlands Siebener-Frauen beginnt die EM-Saison nach dem Aufstieg 2019 an derselben Stelle, wo sich das Team vor der Corona-Pandemie den Aufstieg einst sicherte: Ebenso in Portugals Haupstadt. Für die DRV-Auswahl im olympischen Siebener heißen die Gegnerinnen in der Gruppe Rumänien und Russland.
Speziell die für Tokio qualifizierten Russinnen, bei der EM ganz nebenbei Titelverteidiger, dürften eine große Hürde auf dem Weg zur Titelverteidigung sein. In den kommenden Wochen werden wir noch einmal gesondert auf die WM-Vorbereitung der DRV-Damen blicken.
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