Rumäniens erfahrener Gedrängehalb Petre Mitu, im Jahr 1999 in einer Partie gegen Schottland
Der rumänische Rugbyverband zählt “nur” 7000 Mitglieder und 80 Clubs, trotzdem hat das Team der Stejari (Eichen) bisher noch keine Weltmeisterschaft verpasst. Seitdem Jahr 2005 genießen die Rumänen zudem den Status einer Tier 2 Nation,
d.h. sie gehören neben Fiji, Japan, Samoa, Tonga und den USA zu den Nationen, die der IRB in die zweithöchste Stärkeklasse des internationalen Rugbys einordnet, unmittelbar nach den 10 Tier 1 Nations (England, Frankreich, Schottland, Wales, Irland, Italien, Argentinien, Südafrika, Australien und Neuseeland). Das Team Rumäniens steht auf dem 17. Platz der IRB-Weltrangliste unmittelbar hinter Japan und vor Russland. Deutschland ist 26. und damit einen Platz schlechter als Namibia und knapp vor den aufstrebenden Belgiern.
Der Deutsche Rugbyverband zählt zur Zeit ungefähr 10 000 Mitglieder, die in knapp 100 Vereinen organisiert sind, trotz der größeren Zahl an Spielern und obwohl Rugby zu den am stärksten wachsenden Sportarten in der Bundesrepublik zählt, ist es der deutschen Mannschaft im Gegensatz zu den Rumänen bisher noch nie gelungen, sich für eine Weltmeisterschaftsendrunde zu qualifizieren. Aktuell wird der DRV vom IRB als Tier 3 Nation geführt und ist als Aufsteiger in die Division 1 natürlich krasser Außenseiter gegen die mit zahlreichen Profis aus Frankreich, England und von den beiden Bukarester Proficlubs Steaua und Dynamo gespickten Mannen vom schwarzen Meer.
TotalRugby LiveTicker Deutschland vs Rumänien powered by Level 27, Samstag 14.2.2009 ab 13.55 Uhr aus Heidelberg
Rugby, das bei den Osteuropäern seit dem 20. Jahrhundert gespielt wird, erlebte in Rumänien in den 70ern und 80ern seine Blütezeit. In den 70ern stand u.a. eine Reise nach Neuseeland zu den All Blacks auf dem Plan, es folgte eine knappe Niederlage gegen Wales und ein 15:0 Sieg über Frankreich. In den 80ern wurden sowohl Schottland als auch Wales in Rumänien besiegt. Außerdem konnte im Land der Red Dragons der erste Auswärtssieg über eine “Home Nation” errungen werden, später folgte noch eine knappe Niederlage gegen die All Blacks (14:6), sowie die Teilnahme an der ersten Rugbyweltmeisterschaft 1987 in Neuseeland und Australien, dort konnte das Team aus Zimbabwe bezwungen werden. In dieser Zeit entwickelten die Rumänen ihren typischen Spielstil, geprägt von starken Stürmern und traditionell starken Gedrängen, bis heute ist der Rumänische Rugbyverband einer der Hauptlieferanten von kräftigen Stürmern an die französischen Ligen.
Ausschlaggebend für den Erfolg der rumänischen Auswahlen, trotz der traditionell relativ geringen Spielerdichte, war die Bündlung aller Topspieler in den von Polizei und Armee gebildeten Teams von Steaua und Dinamo Bukarest. Obwohl nach dem Zerfall der Sowjetunion die finanziellen Mittel für diese beiden Teams nahezu vollständig wegfielen, sind die beiden Bukarester Clubs auch heute noch die Topadressen im rumänischen Vereinsrugby. Um den rumänischen Spielern, die nicht in den französischen und englischen Eliteligen unter Vertrag stehen, regelmäßigen Spielbetrieb auf höchstem internationalen Niveau zu gewährleisten, wurde das Team der “Bucuresti Oaks” gebildet – dieses mit einigen internationalen Spielern aus Neuseeland und Samoa verstärkte Team schickt der rumänische Rugbyverband im European Challenge Cup an den Start, wo die Möglichkeit besteht, sich mit 19 weiteren europäischen Teams (aus Frankreichs Top14, England 1. Liga, den 3 besten Teams Italiens und dem spanischen Meister) zu messen. Zwar gelang es den Oaks noch nie, die Gruppenphase zu überstehen, doch in letzter Zeit erzielten die Rumänen immer wieder sehr beachtliche Ergebnisse.
Nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft im Jahr 2007, bei welcher die Osteuropäer nur einen Sieg gegen Neuling Portugal verbuchen konnten (in allen anderen Partien setzte es teilweise heftige Schlappen), beendeten sie das letzte 6 Nations B als Dritter, hinter Sieger Georgien und den zweitplatzierten Russen. Bei der U21-Europameisterschaft 2008 in Heidelberg und Heilbronn konnte der Nachwuchs der Rumänen in überzeugender Manier den Sieg davontragen. Die jungen Rumänen waren ihren Gegnern vor allem körperlich teilweise deutlich überlegen und verstanden es geschickt, ihre Körperlichkeit zu ihren Gunsten in die Waagschale zu werfen.
Momentan findet ein Umbruch in der rumänischen Mannschaft statt, neben einigen erfahrenen Stützen aus Frankreich und England werden überwiegend junge Spieler in der Nationalmannschaft eingebaut, in der Hoffnung, bei den kommenden Weltmeisterschaften mit der jungen Spielergeneration wieder eine bessere Figur abzugeben. Daher ist zu erwarten, dass den Zuschauern im Fritz-Grunebaum-Sportpark viele bekannte Gesichter der U21-Europameisterschaft begegnen werden.
Bei Bundestrainer Peter Ianusevici werden am kommenden Samstag sicher zwei Herzen in der Brust schlagen, der Bundestrainer, der für alle Auswahlmannschaften des Deutschen Rugby Verbands zuständig ist, war vor seiner Amtszeit beim Deutschen Rugby Verband sowohl Nationalspieler als auch Nationaltrainer Rumäniens und ist somit der bekannteste Rumäne in Rugbydeutschland. Durch seine jahrelange Arbeit für den DRV war Herr Ianusevici mit Sicherheit einer der entscheidenden Faktoren für den Aufschwung des Deutschen Rugbys in den Jahren seiner Amtszeit.
Die DRV XV bestritt bisher 14 Länderspiele gegen Rumänie,n von diesen konnten 5 gewonnen werden. Allerdings erzielte Deutschland 4 seiner Siege in den 20er und 30er Jahren, beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams im Jahr 1994 behielten die Rumänen mit 60-6 die Oberhand.
Deutschlands Form
Letzte 5 Begegnungen: SSSNN
Letztes Spiel: 7/2/08 – Deutschland 5-38 Georgien
Rumäniens Form
Letzte 5 Begegnungen: NSSSS
Letztes Spiel: 7/2/08 – Spanien 10-19 Rumänien
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Zu den Stars im aktuellen rumänischen Kader zählen mit Sicherheit, Tim Colys ehemaliger Mannschaftskamerad Prop und Hakler Silviu Florea, der heute in der Top 14 für Montabaun spielt und damals gemeinsam mit Coly für Nizza auflief, Prop Paulica Ion (Bath/England), 2. Reihe Stürmer Cristian Petre (Beziers / Frankreich) und der geniale Gedrängehalb und Kicker der Rumänen Petre Mitu (Montauban/Frankreich). Aus der Espoirs (Nachwuchsmannschaft) von Perpignan sind die Zweite-Reihe-Brüder Laurent (206cm, 130kg, 20 Jahre) und Alexandre Guical (208cm, 131kg, 22 Jahre) mit im Kader. Der designierte Hakler Marius Tincu (ebenfalls Perpignan) ist auf Grund des unerlaubten Kontaktes seines Fingers mit dem Auge eines gegnerischen Spielers noch gesperrt und wird in Heidelberg nicht auflaufen können.
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