 Der langjährige Team-Manager der schwarzen Adler, Hans-Joachim Wallenwein, ist heute Morgen im Alter von 71 Jahren verstorben. Man hätte in Heidelberg und in Rugby-Deutschland lange suchen müssen und hätte wohl doch niemanden gefunden, der ein schlechtes Wort über Hans-Joachim Wallenwein zu verlieren hätte. Der langjährige DRV-Vize war ein Handschuhsheimer durch und durch und trotzdem weit über die Vereinsgrenzen beliebt. Am heutigen Morgen ist er im Alter von 71 Jahren einem schweren Herzleiden erlegen. Rugby-Deutschland trauert um „Lall“.
Der großgewachsene Wallenwein, aufgrund seines Nachnamens in Heidelberg immer nur Lall genannt, wurde im Jahr 1949 geboren und durchlief als Stürmer alle Mannschaften der Hendsemer Löwen - von den Jugendteams, über die Bundesliga-Mannschaft, bis zu den alten Herren. Vor allem aber wird er Rugby-Deutschland aber für seine Arbeit abseits des Rugby-Feldes nach seiner aktiven Spielerzeit in Erinnerung bleiben.
Moritz Bayer, Pressesprecher des TSV Handschuhsheim und Wallenweins Patenkind Hans-Joachim: Hans-Joachim Wallenwein war Engagement. Stets das große Ganze im Blick, ohne den Einzelnen zu vergessen, hat er wahrlich gelebt und perfektioniert. Von Hans habe ich schon als Kind in gemeinsamen Familienurlauben viel lernen können, das hat sich in unseren gemeinsamen 34 Jahren nie geändert. Er hat immer über so viel - nicht nur im deutschen Rugby - Bescheid gewusst, solche Liebe zum Detail gehabt. Man hat immer gespürt, dass die Leidenschaft ihn antreibt und ihm Kraft gibt. Diese Kraft und mein herzliches Beileid wünsche ich meiner Patentante Christa und Familie. Hoffentlich kann Hans bald wieder ein paar ordentliche Spiele seiner Löwen und seiner Adler sehen.
Jahrelang war er als DRV-Vizepräsident für die Nationalteams zuständig und fungierte so unter anderem auch als Team-Manager der DRV XV. In dieser Rolle ging Wallenwein auf, wie auch Ex-DRV-Präsident Klaus Blank bestätigt: „Hans-Joachim war immer ein hervorragender Team-Manager, einen besseren konnte man sich nicht vorstellen - er hätte sich ein Bein ausgerissen für die Mannschaft“, so das Lob des Neuenheimers über den Löwen.
TR-Gründer und DRV-Vorstand Manuel Wilhelm über Hans-Joachim Wallenwein: Hans-Joachim war unermüdlich im Einsatz für unsere Sportart und "seine" Sportler. Egal ob während seiner langen Amtszeit im DRV-Präsidium oder danach. Sehr viele Spieler, sehr vieler Generationen - dazu zähle auch ich - haben Hans-Joachim sehr viel zu verdanken. Er war nicht nur ein umsichtiger Vizepräsident und Delegationsleiter, sondern scheute auch nicht davor zurück mal bei einem Umzug seiner Spieler selbst mitanzupacken oder einem proaktiv mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Rugbyfamilie ist mit dem Ableben von Hans-Joachim ein ganz Stück ärmer geworden. Mein Beileid gilt seiner Frau Christa, seiner Tochter Eva und seinen beiden Enkelsöhnen. Mach's gut „Lall“.
Auch wenn Wallenwein vom Alter her Dekaden von den aktiven Nationalspielern trennte, war die Verbindung zwischen ihm und den schwarzen Adlern doch immer eine unglaublich enge. Es wurde nach Länderspielen fast zur Tradition, dass die Nationalspieler beim Bankett ihren Team-Manager mit nicht immer ganz jugendfreien Sprechchören minutenlang feierten.
Hans-Joachim Wallenwein im Kreise „seiner Jungs" nach einem Länderspiel in Schweden 2014
Wallenwein wollte die Aufmerksamkeit nicht, sondern als Ansprechpartner und Advokat für seine Nationalspieler da sein und genau das tat er über mehr als anderthalb Jahrzehnte lang. Die Spieler liebten Wallenwein und er tat alles für Sie - das war jahrelang eine erfolgreiche Symbiose.
Für Wallenwein war die Rugby-Familie genau das, was sie immer sein möchte, aber nicht immer ist: Eine ovale Gemeinschaft, über die Vereins- und Länderfarben hinweg Menschen durch einen ganz besonderen Sport verbindet. Diesen Vorsatz hat er wie kaum ein anderer gelebt.
Nationalspieler und Frankreich-Profi Eric Marks über Hans-Joachim Wallenwein: Ich habe Hans 2015 kennen gelernt, als ich das erste Mal mit der Nationalmannschaft unterwegs war. Hans war immer die gute Seele des Teams und war jederzeit als Ansprechpartner da. Wenn man Fragen hatte, konnte man immer zu ihm gehen und er hat einem weitergeholfen. Jeder, der ihn in Rugby-Deutschland gekannt hat, weiß dass eine große Persönlichkeit von uns gegangen ist.
Diese Werte verkörperte er auch als Delegationsleiter bei Auswärtsspielen der Nationalmannschaft, ob in Portugal oder in Russland, ob in Moldawien oder Schweden. Wallenwein repräsentierte damit auch immer ein Stück weit das deutsche Rugby nach Außen hin. Für sein Engagement wurde er 2018 als Förderer des Sports geehrt und war beim DRV Ehrenmitglied und Teil des Ehrenpräsidiums.
Das deutsche Rugby und die Stadt Heidelberg verlieren mit Hans-Joachim Wallenwein einen seiner sympathischsten und engagiertesten Vertreter.
Der langjährige Nationalspieler Kehoma Brenner über Hans-Joachim Wallenwein: Hans war über 15 Jahre glaube ich, also meine gesamte internationale Zeit zumindest, die Seele der Mannschaft. Und vor allem hat er immer an uns geglaubt. Er war der Erste mit tröstenden Worten bei einer Niederlage und der Erste, der wieder motiviert hat für das nächste Spiel. Und Spaß hatten wir mit ihm wie mit keinem Zweiten...ja das sind so die Gedanken die mir in den Kopf kommen, wenn ich an Hans denke. Seine legendären Bankettreden Brauche ich gar nicht zu erwähnen…es ist ein großer Verlust für den Sport in Deutschland.
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