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Meilenstein fürs Pazifik-Rugby: Fidschi und Pazifik-Auswahl im Super Rugby
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 16. April 2021

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Fidschi-Rugby ist dafür bekannt, besonders spektakulär gespielt zu werden - das wird es künftig auch im Super Rugby geben. Foto (c) Perlich

Super Rugby wird im kommenden Jahr wieder 12 Teams umfassen - fünf australische, fünf neuseeländische und zwei Pazifik-Teams. Was sich für manch einen als banale Meldung aus einer der Profi-Ligen um den Globus anhört, ist für das Pazifik-Rugby ein Meilenstein. Lange wurden die Inselstaaten von den großen Rugby-Nationen ausgeplündert - jetzt bekommt besonders Fidschi eine große Chance noch näher an die absoluten Top-Teams aufzurücken.

Wer den Luxus hatte und am heutigen Morgen die Partie der Highlanders gegen die Blues im Super Rugby Aotearoa verfolgen zu dürfen (aus Deutschland leider nur gegen Geld bei Rugbypass möglich), der wurde mit so ziemlich allem verwöhnt, was den Rugbysport in Neuseeland ausmacht: Atemberaubendes Tempo, krachende Hits und bedingungsloses Offensiv-Rugby.

Wie könnte man diese großartige Liga überhaupt noch aufregender machen? Wir bei TR meinen mit ein wenig Fidschi-Flair und ein paar samoanischen Sidesteps - dieser Traum vieler Rugby-Enthusiasten scheint nun wirklich Realität zu werden. Jahrelange scheiterte eine Teilnahme der Pazifik-Inseln, die für Ozeanien-Verhältnisse quasi um die Ecke von Australien und Neuseeland gelegen sind, an den kommerziellen Voraussetzungen.

Das Super-Rugby-Spiel vom heutigen Morgen: Bereits heute ist die Liga die wohl spektakulärste der Welt

Klar, Fidschi, Tonga und Samoa bringen einige der besten Rugbyspieler der Welt hervor, die immer wieder auch der Verlockung des Dollars folgen und im Wallabies- oder All-Blacks-Trikot landen. Doch bisher war das mit dem Geben und Nehmen zwischen Pazifik-Inseln und den reicheren Nachbarn tendenziell eher eine Einbahnstraße.

Denn aus kommerzieller Sicht sind die drei kleinen und vergleichsweise ärmlichen Pazifik-Staaten eher unattraktiv. So probierte man es Down Under erst mit einem japanischen Team (ironischerweise voller Pazifik-Spieler) als mit einem von den direkten Nachbarinseln. Mit der gestrigen Ankündigung der Fiji Rugby Union gemeinsam mit der NZRU ändert sich dies nun aber.

Unter anderem mit 2,16 Millionen Dollar jährlich von World Rugby sowie weiteren privaten Investoren werden die sogenannten Fiji Drua sowie das Team Moana Pasifika an einem wiedervereinigten Super-Rugby-Wettbewerb mit den fünf australischen und den fünf neuseeländischen Teams teilnehmen.

Die private Struktur mit erfahrenen Investoren und Kontrolle von World-Rugby-Seite soll die in Verruf geratenen Gremien beim Fidschi-Verband (siehe der Fall Francis Kean -> Link) http://www.totalrugby.de/content/view/10201/36 Bei World Rugby und bei Fidschi hofft man darauf, dass die Super-Rugby-Teilnahme das beste der Insel-Teams noch näher an die Weltspitze führen wird.

Außerdem hätten die Stars der Insulaner künftig eine Chance ihrem Rugby-Kunsthandwerk von daheim aus nachzugehen. Bisher sind die Nationalspieler des Landes über alle Rugby-Profiligen verteilt - von den USA, über Europa bis Japan. Die Vorbereitung auf die WM-Turniere ist meist die einzige Chance für die Insel-Teams länger zusammen zu trainieren - das könnte sich nun bessern.

Das einzige Fragezeichen bisher ist die Corona-Pandemie, weswegen die ausgeteilten Lizenzen als vorläufig gelten. Bis zum Start der nächsten Super-Rugby-Saison im Februar 2022 sollte aber auch dahingehend eine Lösung gefunden sein - auch wenn in Fidschi bisher noch nicht mit dem Impfen begonnen wurde.

Schon heute ist Fidschi nah an der Weltspitze dran, wie hier bei der letzten WM gegen Wales

Das zweite neue Team im Wettbewerb wird Moana Pasifika heißen und im Süden Aucklands beheimatet sein. In Australien und vor allem Neuseeland stellen Immigranten aus den Pazifik-Staaten die größte Einwanderergruppe - dieses Team soll diese Bevölkerungsgruppe von Neuseeland aus vertreten.

Einer der Macher hinter dem Team ist Tana Umaga, selbst ehemaliger All Black mit samoanischen Wurzeln. Bereits letzten Dezember spielte ein Einladungsteam unter dem Namen gegen die Maori All Blacks. Die Fijian Drua sind seit 2017 in der australischen National Rugby Championship, dem Wettbewerb unter Super Rugby beheimatet.

Für den Rugbysport insgesamt ist die Erweiterung von Super Rugby auf die Pazifik-Inseln eine gute Nachricht. Zu lange haben die großen Nationen bis nach Europa Tonga, Fidschi und Samoa als Selbstbedienungsladen betrachtet, bzw. als Spielerproduktionsstätte, die man ausnutzen kann. Ein Stück weit ist der Schritt verspätete Gerechtigkeit.

Vor allem aber könnte er langfristig dazu beitragen, dass gerade Fidschi noch näher an die absolute Weltspitze rückt. Rugby hat lange darunter gelitten, dass dieselben zehn Teams die Weltspitze dominieren. Mit Japan und nun noch mehr Fidschi kommt auch ein wenig mehr Abwechslung in das Welt-Rugby-Geschehen. Die neuseeländischen Fans werden sich derweil über noch mehr spektakuläres Rugby freuen dürfen. Man könnte meinen, dass es sich um eine klassische Win-Win-Situation handelt. 

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