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Auslands-Adler: Nostadts Siegesserie mit Castres, Parkinson auf Kurs Pro D2?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 18. Januar 2021

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Eric Marks, Julius Nostadt und Raynor Parkinson konnten zuletzt allesamt Erfolge feiern.

Eigentlich hätte Julius Nostadt am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, sein Debüt in der französischen Top 14 feiern sollen. Am Ende war es Corona-bedingt eines von drei Spielen, in denen Nostadt zwar im Kader stand, die aber schlussendlich nicht stattfanden. Einige turbulente Monate später gestern endlich der Nachholtermin, der Castres den dritten Sieg in Folge beschert - es läuft beim Klub aus dem Süden und seinem Adler-Prop. Vannes mit Eric Marks und Chris Hilsenbeck musste derweil nach einer langen Siegesserie wieder Mal einen Rückschlag einstecken.

Castres mit deutsch-französischem Trainer wieder in der Spur

Für Julius Nostadt ist sein erstes Jahr in der französischen Top 14 eine veritable Achterbahnfahrt. Der 28-jährige Heidelberger, der seit letztem Sommer beim fünfmaligen französischen Meister Castres Olympique unter Vertrag ist, hatte im ersten halben Jahr mit mehreren Rückschlägen zu kämpfen. Zunächst warfen den Erste-Reihe-Stürmer eine Verletzung, sowie seine COVID-Erkrankung zurück (TR berichtete), weswegen Nostadts Debüt in Castres Farben insgesamt drei Mal verschoben werden musste.

Dann bekam Nostadt im frühen Saisonverlauf endlich regelmäßig seine Einsätze, sowohl in der Top 14 gegen Top-Klubs wie Toulon, als auch im Europacup, wo Nostadt beispielsweise gegen die Ospreys mit Wales-Stars George North und Justin Tipuric auflief. Nostadt war endgültig in der französischen Eliteklasse angekommen, was vor ihm nur ganz wenige Rugger aus Deutschland geschafft haben.

Doch im Spätherbst lief es sportlich insgesamt beim Klub nicht rund - nach einem überraschenden Sieg über Europapokalfinalist Racing und einem achtbaren Unentschieden gegen Rekordmeister Toulouse im frühen November folgte eine Serie aus drei Pleiten in vier Spielen - darunter zwei denkbar knappe Heimniederlagen gegen Bordeaux (29-30) und Brive (24-25), sowie eine Abreibung von Clermont (14-40) - plötzlich fand sich Castres auf dem vorletzten Rang der Top 14 wieder und damit auf einem Abstiegsplatz.

Der Verein, der sich eigentlich vom Anspruch her eher im oberen Tabellendrittel sieht, zog die Konsequenzen und wechselte zwischen den Jahren den Übungsleiter. Mit Pierre-Henry Broncan wurde ausgerechnet ein weiterer Ex-Adler zum neuen Trainer - sein Vorgänger Mauricio Reggiardo bleibt dem Klub als Sportmanager erhalten. Dem einstigen Gedrängehalb Broncan, der aufgrund seiner deutschen Vorfahren zwischen 2000 und 2005 etliche Spiele für die DRV-Auswahl absolvierte, gelang es tatsächlich, das Ruder rumzureißen.

Big Point für Castres: Der Auswärtsieg gegen Star-Ensemble Montpellier

In Lyon gegen den Europapokalanwärter um Fidschi-Superstar Josua Tuisova gelang Castres im ersten Spiel unter Broncan eine Energieleistung. Nach einer Roten gegen Innen Yann David quasi über die gesamte Länge des Duells in Unterzahl spielend, gewann Castres durch einen Versuch in der dramatischen Schlussphase mit 15:14 auswärts. Dann folgte gegen Schlusslicht Agen daheim ein obligatorische Pflichtsieg mit Offensiv-Bonus. Gestern schließlich ein weiterer hochdramatischer Sieg im Nachholspiel bei Montpellier, durch den Castres nun auf einem einstelligen Tabellenplatz und in Reichweite der Champions-Cup-Plätze liegt.

Auch gegen das Star-Ensemble von Montpellier, bei dem der verletzte Weltmeister-Verbinder Pollard durch Frankreich-Schluss Anthony Bouthier vertreten wurde, blieb es bis in die Schlussphase spannend. Erst ein Versuch in der 72. Minute, nach einer Reihe von Sturmphasen in der Montpellier-22, während der sich Adler-Prop Nostadt als Ballträger und Verteiler profilierte, sollte die Entscheidung bringen. Mit 21:19 zog Castres als Sieger vom Platz.

So kann es aus Sicht von CO weiter gehen. Neun Punkte Polster auf einen Abstiegsplatz und nur noch sechs Zähler Rückstand auf einen Playoff-Platz - die nächsten beiden schweren Auswärtsspiele könnten ein Fingerzeig werden, wohin die Reise gehen wird. Nach den Spielen bei Stade Français an diesem Samstag, sowie dem Rückspiel bei Clermont am darauffolgenden Sonntag, könnte sich zeigen, ob sich Castres nach einem durchwachsenen Saisonstart noch zum Playoff-Kandidaten mausert.

Vannes trotz Dämpfer noch auf Rang zwei

In der Bretagne musste der RC Vannes am Freitag-Abend erstmals seit Mitte November wieder eine Pleite einstecken. Wie am 16.11. gegen Perpignan, erfolgte auch die Niederlage am letzten Wochenende gegen einen direkten Konkurrenten und erneut war sie denkbar knapp. Gegen Tabellenführer Perpignan waren es ebenso zwei Punkte Rückstand, wie nun am Freitag gegen den direkten Verfolger Biarritz.

Gegen den Europapokalfinalisten von 2006 vergab Vannes-Verbinder Pierre Popelin den Matchball vom Tee und das nur wenige Minuten vor dem Ende. Bereits zuvor hatte er die Erhöhung des einzigen Vannes-Versuchs verpasst. Eric Marks spielte erneut 80 Minuten durch und gab dabei gegen die dritte Sturmreihe von Biarritz um Ex-England-Nationalspieler Steffon Armitage eine gute Figur ab. Neuzugang Rodrigo Bruni von los Pumas war noch nicht im Vannes-Aufgebot.

Bis zur knappen Niederlage am letzten Freitag hatte Vannes zwei Monate lang nur Grund zu feiern

Trotz der Niederlage im direkten Duell steht Vannes weiterhin neun Zähler vor Biarritz auf Rang zwei. Die Basken haben jedoch noch ein Spiel weniger auf dem Konto. Der Rückstand auf Rang eins beträgt vier Punkte. Nachdem nunmehr mehr als die Hälfte der Saison absolviert wurde, hat Vannes ein beruhigendes Polster von 21 Punkten auf einen Platz, der nicht für die Playoffs reichen würde. Jedoch wäre es wichtig für Vannes, unter den Top zwei zu bleiben.

Das würde dem Team mit den beiden Adlern einen direkten Platz im Halbfinale sichern und ihnen ein Playoff-Spiel ersparen. Vannes könnte dann im Sommer, hoffentlich dann vor den eigenen Fans, den Platz im Aufstiegsspiel sichern.

Raynor Parkinson mit Narbonne auf Höhenflug

Ein weiterer Adler, der aktuell in Frankreich unterwegs ist, könnte demnächst auch in der Pro D2 spielen. Raynor Parkinson, Ex-HRK- und 1880-Verbinder, war im Sommer 2019 nach dem Meistertitel mit den Frankfurtern nach Frankreich gewechselt. Der Deutsch-Südafrikaner wurde vom Racing Club Narbonne verpflichtet. Der zweimalige französische Meister strebt zuletzt wieder nach höheren Weihen und hat es in diesem Jahr wieder nominell ins Profi-Rugby geschafft, ohne dabei aufgestiegen zu sein.

Frankreichs LNR (Ligue nationale de Rugby) realisierte trotz Corona endlich den langgehegten Plan eine dritte nationale Profiliga einzuführen, die es seit dem Herbst 2020 gibt. Bis dahin war die dritte Ebene, genannt Fédérale 1 in mehrere regionale Gruppen, mit anschließenden Aufstiegs-Playoffs unter den jeweiligen Gruppensiegern unterteilt. Mit der 14 Teams umfassenden Ligue Nationale gibt es nun eine veritable dritte Liga, die komplett professionell organisiert ist.

 

Narbonnes Kantersieg mit Ray Parkinson als Zehner in voller Länge

Neben Narbonne findet man in der 3. Liga noch einige illustre Namen, wie beispielsweise den des fünfmaligen französischen Meisters Dax, bei dem einst Clemens von Grumbkow unter Vertrag stand. Nach einer fast dreimonatigen Corona-Pause läuft die Liga seit der zweiten Januar-Woche wieder. Mit einem Auswärtssieg gegen Tarbes (15:6) und nun einem Bonuspunkt-Heimsieg gegen Dax (48:10) hätte der Start für Racing Narbonnais kaum besser laufen können.

Mit vier Erhöhungen und einem Straftritt kam Parkinson, der zuletzt auch wieder im Adler-Kader von Coach Mark Kuhlmann stand, selbst auf elf Zähler. Damit trug Parkinson maßgeblich dazu bei, dass Narbonne nun in Schlagdistanz zu den beiden Top-Plätzen liegt, die für eine direkte Halbfinal-Quali reichen. Der Rückstand auf Platz eins beträgt sechs Zähler und Stade Nicois liegt nur drei Zähler vor Narbonne. Beim Côte-d’Azur-Klub spielt übrigens ein weiterer Auslands-Adler: Hakler Mika Tyumenev.

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