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Auslands-Adler: Marks & Hilsenbeck weiter auf Höhenflug, Nostadts Castres feuert Trainer
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 30. Dezember 2020

Eine Nahaufnahme von Eric Marks beim Warmup vor einem Ligaspiel. Marks in Trainingsjacke und mit getapeten Ohren.
Für Eric Marks und seinen Klub RC Vannes könnte es momentan nicht besser laufen.

Für unsere Auslands-Adler in Frankreich läuft es gerade gänzlich unterschiedlich. Während Julius Nostadts Castres nach einer bisher schwierigen Saison den Trainer entließ, um aus dem Tabellenkeller zu entkommen, läuft es eine Liga darunter beim RC Vannes blendend. Der bretonische Klub, mit seinen beiden Deutschen Eric Marks und Chris Hilsenbeck, steht nicht nur sportlich hervorragend da. Mit einem Transfer, den man normalerweise nicht in der zweiten Liga erwarten würde, unterstreicht der RCV seine Ambitionen.

Es läuft aktuell bei den Bretonen. Erst seit 2016 spielen die Vannetais in der Pro D2, Frankreichs zweithöchster Spielklasse. Der RCV ist der erste Klub aus der Bretagne, der es in eine der beiden Frankreichs-Profiligen geschafft hat. Zuletzt erfolgte der Stadionausbau, nachdem die knapp 10.000 Tickets für das Stade de la Rabine regelmäßig Wochen vor den Spielen vergriffen waren.

Sportlich könnte Vannes ebenfalls kaum besser dastehen. Drei Siege aus den letzten vier Spielen, ein Unentschieden bei einer absoluten Schlammschlacht in Carcassonne, die mit einem Rugbyspiel wenig gemein hatte. Das letzte Duell gegen Soyaux Angouleme wurde mit sechs Versuchen überzeugend 36:13 gewonnen - Eric Marks spielte auf der ungewohnten Siebener-Position durch, Chris Hilsenbeck kam für den Neuseeländer Curtis als Schluss nach der Pause.

Sportlich besser denn je: Der RC Vannes mit seinem Adler-Duo Marks/Hilsenbeck

Lediglich die Pleite Mitte November gegen USA Perpignan schmerzt ein wenig. Denn während USAP jahrelang in ganz anderen Spähren schwebte, Spieler wie Dan Carter beschäftigte und französische Titel einfuhr, sind die Katalanen nun der engste Konkurrent von Vannes. Nur ein Pünktchen trennt die beiden Teams an der Tabellenspitze - Vannes liegt dabei diesen einen Punkt hinter dem Traditionsklub aus dem äußersten Südwesten Frankreichs. Die ersten beiden Ränge qualifizieren direkt für die Playoff-Halbfinalspiele - die Plätze drei bis sechs spielen dabei aus, wer gegen die Top-Teams antreten darf.

Nach knapp der Hälfte der Saison sieht es verdammt gut aus für die Bretonen mit ihren beiden Adlern Eric Marks und Chris Hilsenbeck. Dazu beigetragen hat auch, dass Vannes zuletzt am Transfermarkt ambitionierter aufgetreten ist. Zugänge wie der von Ex-England-Star Nick Abendanon oder der des neuseeländischen Siebener-Asses Ambrose Curtis haben den Kader in der Spitze verstärkt.

Bald Teamkollege von Marks und Hilsenbeck: Pumas-Achter Rodrigo Bruni

 

Vannes untermauert Ambitionen auf den Aufstieg

Ein Transfer, der die Ambitionen der Bretonen noch mehr unterstreicht, ist der heute vermeldete Star-Neuzugang aus Argentinien. Pumas-Achter Rodrigo Bruni kommt vom argentinischen Super-Rugby-Team Jaguares, das nach der Super-Rugby-Reform komplett auseinandergebrochen ist. Wie viele Pumas-Stars musste sich der 27-jährige Bruni, der bereits bei der WM 2019 für die Pumas auflief, eine neue sportliche Heimat suchen.

Der Dritte-Reihe-Stürmer war im November noch einer der gefeierten argentinischen Helden, die die All Blacks erstmals überhaupt bezwangen. Der neue Teamkollege von Eric Marks und Chris Hilsenbeck spielte dabei in Sydney von Beginn an der Seite von Pablo Matera und Marcos Kremer in der überragenden dritten Sturmreihe der siegreichen Gauchos.

Julius Nostadts Klub Castres entließ nach der unglücklichen Pleite gegen Brive seinen Coach

Am anderen Ende der Tabelle, allerdings eine Liga höher in Frankreichs Eliteklasse Top 14, befindet sich Castres Olympique. Der Klub von Adler-Prop Julius Nostadt durchlebt eine bisher schwierige Saison. Anfangs als einer der ersten Klubs von einem starken COVID-Ausbruch betroffen, noch immer mit zwei Spielen weniger auf dem Konto als das Gros der Liga, liegen die Männer aus der Tarne-Region als Vorletzter am Tabellenende.

Für den Meister von 2018 und dessen Ansprüche nicht genug, obwohl das Tabellenbild durch ausstehende Nachholspiele zur Zeit noch stark verzerrt ist. Jedoch sind die Champions-Cup- und Playoff-Plätze zuletzt nach einer sportlichen Berg- und Talfahrt in weite Ferne gerückt.

Zwar wurde das vorletzte Spiel auswärts vor der Europapokalpause Anfang Dezember gegen den direkten Konkurrenten Pau mit 21:17 gewonnen - Adler-Prop Nostadt spielte dabei 25 Minuten von der Bank kommend. Doch bereits im Nachholspiel am 22.12. folgte kurz vor dem Fest ohne Nostadt im Kader die Ernüchterung: Obwohl Castres über weite Teile des Heimspiels gegen Brive führte und zur Pause 21-6 und damit mehr als zwei Versuche vorne lag, entschieden zehn Gegenpunkte in den letzten zehn Minuten das Spiel für die Gäste.

Dramatische Pleite kostet Castres-Coach den Job

Die 24-25 Heimleite gegen Brive, ein weiteres Team aus der unteren Tabellenhälfte, kostete dem bisherigen Coach Mauricio Reggiardo den Job. Der Argentinier, der zwischen 1996 und 2005 selbst als Prop für Castres auflief, hatte das Team erst seit dem Sommer 2019 trainiert. Doch bereits der neunte Rang in der wegen der Pandemie abgebrochenen Vorsaison, war aus Sicht der Vereins-Würdenträger nicht genügend. Castres hatte seit Jahren trotz seines vergleichsweise kleinen Budgets unter den Großen der Top 14 mitgespielt.

Der neue Cheftrainer steht seit gestern fest: Er ist der bisherige Sturmtrainer und heißt Pierre-Henry Broncan. Der Franzose mit deutscher Mutter spielte zwichen 2001 und 2005 eine Reihe von Spielen für die schwarzen Adler. Er wird vorerst auf Interimsbasis beschäftigt und dürfte nur Chancen auf eine Weiterbeschäftigung haben, sofern er Erfolge vorweisen kann. Ein Abstieg wäre für den Traditionsklub, der bereits fünf Meistertitel feiern konnte, eine veritable Katastrophe.

Für Adler-Ass Julius Nostadt dürfte sich zunächst nicht viel ändern. Immerhin hat Nostadt unter dem neuen Coach viel Einsatzzeit bekommen, als dieser lediglich für den Sturm zuständig war. Die erste Chance auf Punkte wird Castres am 2. Januar bekommen, wenn es zum schweren Auswärtsspiel nach Lyon geht. Das Spiel am 27.12. gegen Aviron Bayonnais, ein weiterer direkter Tabellennachbar, war nach einem COVID-Ausbruch beim Castres-Gegner verschoben worden.

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