Die British & Irish Lions, eine Auswahl der besten Spieler der britischen Inseln, haben ihren Tourplan für das kommende Jahr bekanntgegeben. In Europa wird es heiß im Titelkampf und in der Südhemisphäre bahnen sich einige Wechsel an. Dies und mehr ist diese Woche in der Rugby-Welt passiert …
Die Lions werden 2009 im Land des Weltmeisters auf Tour gehen. Dabei werden die drei geplanten Spiele gegen die südafrikanische Nationalmannschaft für die Lions hoffentlich besser verlaufen, als bei ihrer letzten Tour nach Neuseeland, wo sie von den All Blacks demontiert wurden und sogar gegen die New Zealand Maori-Auswahl verloren. Insgesamt stehen 10 Spiele auf dem Programm, darunter auch eins gegen die “Emerging Boks”, die B-Auswahl des Landes also. Besonders interessant an den Lions-Tours ist der wirtschaftliche Aspekt, denn die zig tausenden Fans, die mit dem Team reisen, bringen viel Geld in die Kassen des Gastgeberlandes, was besonders für ein Land wie Südafrika interessant ist. Seit 1891 spielten die Lions 44 mal gegen Südafrika, wobei sie gerade einmal 16 Spiele gewannen.
Die Termine für die Tour stehen noch nicht genau fest, denn bereits jetzt gibt es Probleme aufgrund von Terminschwierigkeiten im europäischen Rugby und Machtspielchen zwischen den Funktionären, die wohl nur schwer zu lösen scheinen. Lassen wir uns überraschen …
Unterdessen wird Wales wohl nicht das gleiche Schicksal ereilen wie England im vergangenen Jahr, die bei ihrer Südafrika-Tour mit einer de-facto dritten Mannschaft beim späteren Weltmeister gehörig unter die Räder kamen. Wales-Coach Warren Gatland hat angekündigt, seine besten Leute mit auf den schwarzen Kontinent zu nehmen. Dort spielen die Roten zwei Spiele im Juni gegen die Boks und werden dabei auch von London Wasps-Trainer Shaun Edwards trainiert, der einen 3-Jahres-Vertrag beim walisischen Verband unterschrieben hat. Er war bereits Assistenz-Trainer der Verteidigung vor dem Grand-Slam-Sieg bei den Six Nations 2008 und wird diese Aufgabe auch weiter erfüllen.
Am 26. und 27. April finden die Semifinals im europäischen Heineken Cup statt. Zunächst erwarten London Irish das französische Starensemble Stade Toulousain im ehrwürdigen Twickenham-Stadion. Das Spiel wird von Alain Rolland geleitet, der sowohl französische als auch irische Vorfahren hat. Das 2. Halbfinale bestreiten Saracens (England) und Munster (Irland) am 27.4. Das Spiel wird vom Waliser Nigel Owens geführt. Eine Liga darunter, im European Challenge Cup, wird unterdessen englisch auf den Feldern gesprochen, denn alle vier Teams kommen aus dem Mutterland des Rugby. Worcester trifft auf Newcastle und Bath erwartet die Sale Sharks.
In der Guinness Premiership auf der Insel gab es wieder einmal schlechte Nachrichten für Johnny Wilkinson. Der englische Verbinder hat sich bei der 13-8 Niederlage seiner Newcastle Falcons gegen London Irish wieder einmal am Nacken verletzt. Sein Trainer Steven Bates gibt sich unterdessen zuversichtlich, dass Wilko nächste Woche gegen Leicester wieder fit ist. In der Liga geht es den Falcons gar nicht gut, auch wenn sie derzeit den Abstieg nicht mehr fürchten müssen. Auch Toby Flood und Jamie Noon waren verletzt, werden jedoch bald wieder im Shirt der Falcons zurück erwartet.
Die Harlequins aus London gewannen unterdessen einen Bonuspunkt beim 32-6 gegen Leeds, was besonders Quins-Gedrängehalb Danny Care freuen dürfte. Der 21-jährige, der bei Leeds alle Nachwuchsteams durchlaufen ist, hat mit Andy Gomarsall bereits einen international bekannten Spieler auf seiner Position verdrängt. Care wird nun im Kader der Engländer für deren Tour nach Neuseeland im Sommer erwartet.
Leeds unterdessen hat somit die 16. Niederlage in 19 Spielen kassiert und bereitet sich bereits auf eine Saison in der National One, der zweiten englischen Liga vor. Dabei wollen sie aber zumindest das Gros ihrer Spieler im Kader halten.
Auf der anderen Seite des Globus bahnt sich derweil ein Wechsel an. Das Super14-Team Brumbies aus Australien hat für die kommenden drei Super14-Saisons einen neuen Coach verpflichtet. Andy Friend, derzeit noch Trainer des englischen Clubs Harlequins, soll das Amt von Laurie Fisher übernehmen, der in dieser Spielzeit wohl zum 4. Mal in Folge den Einzug in die Halbfinals der Serie verpassen wird. Friend war bereits in der Vergangenheit Assistenztrainer bei den Brumbies und auch in diesem Fall setzen die Verantwortlichen auf Konstanz, denn mit Fisher wird über eine Zukunft bei dem Team diskutiert, zum Beispiel als Stürmertrainer. Sportlich lief es dabei gut an diesem Wochenende für die Australier. Sie gewannen 16-11 gegen Favorit Auckland Blues und können doch noch auf die Halbfinals hoffen.
In der Liga dominieren weiter die Canterbury Crusaders, die nach ihrem souveränen 31-6 Sieg über die Lions die Tabellenspitze mit 7 Punkten Vorsprung behaupten konnten. Vorjahresfinalist Sharks aus Südafrika blieb derweil auch im 8. Spiel in Folge ungeschlagen nach einem Unentschieden gegen die Hurricanes und einem 19-17 Sieg bei den Highlanders. Es sind noch fünf Runden in diesem Wettbewerb zu spielen, bevor die vier besten Teams in den Halbfinals die Finalteilnehmer ausspielen, welches am 31. Mai ausgetragen wird.
In Neuseeland bahnt sich ein weiterer Spielerschwund an. Berühmte Namen wie Daniel Carter, Nick Evans, Jerry Collins und Mose Tuiali’i haben nur einen Vertrag bis zum Ende des Jahres 2008. Besonders Carter und Evans, der bereits Angebote aus Frankreich, Irland und England hat, scheinen nach Europa wechseln zu wollen. Carters Entscheidung wird noch einige Zeit dauern, während Evans sich wohl bereits in den nächsten Wochen entscheiden wird. Das bedeutet eine große Chance für die jungen Talente im neuseeländischen Rugby, sich durchzusetzen und für die All Blacks, einen neuen Kader mit Blickpunkt WM 2011 im eigenen Land aufzubauen.
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