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Rugby als Corona-sicherer Schulsport im Freien - Chance für den ovalen Ballsport?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 13. November 2020

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Der Koelner Rugby Park - einer der wenigen Orte, wo aktuell in Deutschland noch Rugby gespielt wird. Foto (c) RSV Köln

Das ovale Leder ruht bundesweit, mit einigen wenigen Ausnahmen. In Berlin dürfen Kinder bis einschließlich 12 noch trainiert werden (TR berichtete), was unter anderem der RK 03 Berlin weiter nutzt. Aber auch in Kölns Rugby Park wurde zuletzt wieder Rugby gespielt, obwohl Vereinssport bundesweit untersagt ist und in NRW keine Ausnahme für den Nachwuchs gilt. Warum? Die Kölner kooperieren mit Schulen in der Umgebung und bieten Sportunterricht im Freien an. Könnte dies zur Chance für den ovalen Ballsport werden, beim Sportunterricht sprichwörtlich einen Fuß in die Tür zu bekommen?

In Berlin darf weiter Jugend-Training angeboten werden, wie hier beim RK 03

„Es wurde sehr gut angenommen - die Kinder hatten total Bock. Ich war selbst davon begeistert, dass alle Spaß dabei hatten, obwohl es eisig kalt war“, so Lisa Naumann nach ihrer ersten Einheit mit einer Klasse der Kölner Theodor-Heuss-Realschule. Naumann ist selbst Spielerin des RSV Köln, deutsche Meisterin im Siebener und Fünfzehner 2019 und Mitbegründerin des wohltätigen Rugby-Integrations-Projekt „Rugby United“. Dieses Projekt, das Flüchtlingskinder über Rugby integrieren will, wurde bereits von World Rugby und der Stadt Köln ausgezeichnet (TR berichtete).

Durch das Rugby-United-Projekt, steht Naumann sowieso im Kontakt mit einigen Schulen der Domstadt, die Integrationsklassen haben. Da erschien es nur logisch, auf die Kontakte zurückzugreifen und den Schulen Rugby als Freiluftsport anzubieten. Angesichts von 8,3 Millionen Schülern bundesweit, die um diese Jahreszeit allesamt normalerweise in Hallen unterrichtet werden, ist der Bedarf an Freiluftsport in Zeiten von Corona unglaublich hoch.

Im Lehrer-Kollegium der Schule kam die Idee gut an. Direkt nach der ersten Einheit haben sich gleich drei weitere Lehrer derselben Schule gemeldet, wie die Trainer des RSV nun berichten. Mittlerweile besteht auch Kontakt mit einem lokalen Gymnasium, das ebenso an Rugby-Unterricht im Freien interessiert ist. Die Schule befindet sich fußläufig zur Heimat des RSV, was nicht nur den Sportunterricht erleichtert. Natürlich erhofft man sich beim RSV, dass der eine oder die andere langfristig beim Rugby bleiben wird.

Doch das kurzfristig initiierte Projekt hat auch seine Tücken. Natürlich gelten strenge Hygiene-Auflagen, weswegen Rugby mit Kontakt zunächst tabu bleibt. Bei den Trainern des RSV, wie dem Zweitliga-Spieler Ben Baumgartl, ist man aber unter anderem durch das Rugby-United-Projekt im Umgang mit Neulingen erfahren und kann genügend Spielformen ohne Kontakt anbieten. Dazu ist man bei den Domstädtern natürlich auch mit den Hygiene-Regeln im regulären Training vor dem Lockdown vertraut und hat auf dem Vereinsgelände Wannen zur Desinfektion aufgestellt. 

Aktuell müssen zumindest die Einheiten mit den Schülern der Theodor-Heuss-Realschule wegen zu vieler Corona-Fälle an der Schule ausgesetzt werden. Die Schule hat das Projekt deshalb aus Vorsicht vorerst auf Eis gelegt. Beide Seiten hoffen aber, im Dezember erneut Rubgy-Sportunterricht im Freien anbieten zu können. Für den RSV Köln, dessen Jugendabteilung zuletzt stark auf 120 Mitglieder gewachsen war, eine Chance weiter Nachwuchs anzulocken. Vielleicht könnte das Projekt Nachahmer finden - die Pandemie wird trotz vielversprechender Meldungen in Sachen Impfstoffen den Alltag mindestens noch bis zum Sommer 2021 andauern.

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