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2020 keine Adler-Spiele mehr, Rugby Europe verkündet Absage aller Spiele
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 20. Oktober 2020

Jubel der deutschen Nationalmannschaft nach einem Versuch.
Traurige Gewissheit: 2020 werden die schwarzen Adler kein Länderspiel mehr absolvieren. Foto (c) Kessler

Es hatte sich abgezeichnet. Mit der in Europa immer weiter außer Kontrolle geratenden COVID-19-Pandemie würde es für den Rugby-Sport unterhalb der Six Nations schwierig überhaupt noch Spiele abzuhalten. Dahingehend herrscht seit heute Gewissheit, nachdem Rugby Europe die Absage aller ausstehenden Partien verkündet hat. Unsere schwarzen Adler werden deshalb 2020 kein Spiel mehr absolvieren. Die Six Nations dagegen werden trotz strikter Lockdowns in Wales und Irland zu Ende gespielt, auch wenn die Infektionsgefahr weiter hoch ist, wie das Beispiels Wasps eindrücklich zeigt.

Es ist für die Rugby-Community hierzulande eher traurige Gewissheit, als eine unerwartete Hiobsbotschaft. Rugby Europe hat heute verkündet, dass alle für dieses Jahr terminierten Spiele abgesagt wurden. Dies betrifft die Fünfzehner-EM der Damen und Herren, sowohl auf Championship- als auch die Trophy-Level, sowie das Aufstiegsspiel der Niederländer gegen den Letzten der Championship.

Man könne in der jetzigen Pandemie nicht verantworten, dass die Gesundheit von Amateursportlern gefährdet werde, wie der rumänische RE-Präsident in einem Presse-Statement verlauten ließ. Wann man den Spielbetrieb wieder aufnehmen könne, lasse sich jetzt noch nicht abschätzen. Rugby Europe werde die Situation aber weiterhin genau beobachten, so die Meldung des Kontinentalverbands weiter.

Damit werden auch unsere schwarzen Adler in diesem Jahr nicht mehr auf den Rugby-Rasen zurückkehren, was sich aber schon vor einigen Tagen angedeutet hatte (TR berichtete). Zunächst hatten die Schweizer das angedachte Trophy-Spiel abgesagt, dann war die Corona-Situation bei unserem Nachbarn Niederlande, gegen deren Team ein Testspiel angedacht war, zusehends außer Kontrolle geraten. Mittlerweile befindet sich das Land in einer zweiten Lockdown, nachdem die Zahlen zuletzt auf 8.000 Neuinfektionen pro Tag bei nur 17 Millionen Einwohnern hochgeschossen waren.

Definitiv keine guten Nachrichten für das deutsche Rugby, zumal das Team erst vor 10 Tagen ein erfolgreiches Trainingscamp absolvierte. Schon da stand ein etwaiges terminiertes Niederlande-Testspiel oder das Pflichtspiel gegen die Schweiz angesichts der Pandemie-Lage sowieso auf wackligen Beinen. DRV-Präsident Hees, der vor kurzem sein einjähriges Dienst-Jubiläum feierte, versucht die Situation im Gespräch mit TR positiv zu sehen: „Einen weiteren Tiefschlag würde ich es nicht nennen, sondern eher eine Bremse für unsere Regenerationsphase.“

DRV-Präsident Hees: Sich in der Breite statt in der Spitze entwickeln

Statt sich in der Spitze auf Nationalmannschafts-Niveau weiter zu entwickeln, sieht der Heusenstammer Hees die kommenden Monate aber als Chance, in die Breite zu wachsen. Mit Rugby Aschaffenburg hat gerade erst ein Verein in Hees näherem räumlichen Umfeld die Aufnahme in den DRV beantragt. In Passau und Hof gebe es weitere Bestrebungen zu Vereinsneugründungen, die er ebenso lobend erwähnte.

Man wolle als DRV die Chance nutzen die Basis zu verbreitern und damit auch die Mitgliederzahlen zu erhöhen. Dazu will die DRV-Führung kleineren Vereinen und Neugründungen unterstützend zur Seite stehen. Nationalspieler und Trainer könnten dafür in den nächsten Wochen und Monaten für Trainingseinheiten zur Verfügung stehen.

Siebener-Nationaltrainer Damian McGrath hat bereits eine Reihe von Klubs besucht, in der letzten Woche beispielsweise den Rugby Club Erfurt, wo er von 45 Rugby-Spielern aus ganz Thüringen empfangen wurde. Zudem sei, so Hees weiter, ein sogenanntes Starter-Paket mit Sponsor DAK in der Pipeline. Die Krankenkasse werde Vereinsneugründungen künftig mit Material unterstützen - Details dazu wird es auf dem DRT Anfang November in Mönchengladbach geben.

Damian McGraths Besuch in Thüringens Landeshaupstadt Erfurt



Six Nations trotz neuerlichen Lockdowns nicht gefährdet

Die anstehenden Spiele der Six Nations und des Autumn Nations Cups, beginnend an diesem Samstag mit dem Gastspiel der Italiener in Dublin (16:30 Uhr dt. Zeit, live bei ran.de und DAZN), sind nicht gefährdet. Irland verkündete gestern einen sechswöchigen Lockdown, nachdem in dem nicht Mal ganz fünf Millionen Einwohner zählenden Land über 1000 neue Corona-Fälle pro Tag verzeichnet wurden.

Eigentlich hätte Italien bereits am 7. März in Dublin spielen sollen, doch die damals bereits sehr hohen Corona-Zahlen in Italien veranlassten die Regierung in Dublin den Italienern die Einreise zu verweigern. In Wales wurde heute ebenso ein harter Lockdown angekündigt, doch auch die Spiele der Waliser sind zunächst nicht gefährdet - Samstag bestreitet Wales ein Vorbereitungsspiel in Dublin und wird am Wochenende darauf am Super Saturday Schottland in Llanelli empfangen. Das heimische Millennium Stadium wird nämlich noch immer als Feldlazarett gebraucht.

Um Ansteckungen innerhalb des Teams zu vermeiden, befinden sich Spieler und Betreuer in einer Blase, mit so wenig Außenkontakt wie möglich. Warum dies so wichtig ist, sieht man am Beispiel der Premiership. Dort ist mit den Wasps einer der beiden Finalisten von einem COVID-Ausbruch betroffen - deshalb könnte, je nachdem wie die nächste Test-Runde bei den Wasps ausfällt - mit Bristol der eigentlich unterlegene Halbfinalist den Europacupsieger Exeter herausfordern.

Bereits letzte Woche hatte Südafrika verkündet nicht an der diesjährigen Rugby Championship teilzunehmen. Der Weltmeister führte dafür zwei Gründe an: Die Spieler hätten nach dem erst vor zwei Wochen erfolgten Neustart der Klub-Saison in Südafrika nicht genügend Zeit gehabt, sich auf die Anforderungen auf internationalem Niveau vorzubereiten. Außerdem habe es Probleme mit der Ausreisegenehmigung durch Südafrikas Regierung gegeben, die weiterhin einen harten Kurs zur Eindämmung des Virus fährt.

Damit wird der Weltmeister im Jahr nach dem Gewinn des Webb-Ellis-Cups nicht ein einziges Spiel absolvieren. Auch mit Blick auf die für den nächsten Juli terminierte Tour der British and Irish Lions kein gutes Omen.

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