Edemoore Takaendesa zeigte als Innendreiviertel gegen die Georgien eine umsichtige Partie - (c) A+M Bruno
Alle Spieler der DRV XV boten gegen Europameister Georgien eine ansprechende Leistung. Herauszuheben ist besonders die Leistung der 1. Deutschen Sturmreihe und die starke Verteidigungsleistung von Verbinder Kieron Davies. TotalRugby hat die Leistung aller Spieler unter die Lupe genommen und präsentiert hier eine Einzelkritik:
#1 Alexander Widiker: Widiker zeigte wie die gesamte 1. Sturmreihe ein tolles Spiel. Er begann das Spiel gegen die weltklasse erste Sturmreihe der Georgen als linker Prop, wechselte später auf die rechte Seite und beendete das Spiel als Hakler. Seine Gasseeinwürfe waren fehlerfrei und im offenen Spiel gelang es ihm immer, spielerische Qualitäten an den Tag zu legen, die für einen Spieler seiner Position mehr als außergewöhnlich sind.
#2 Tim Coly: Coly ging angeschlagen in die Partie, doch kaum hatte der Schiedsrichter seine Pfeife ertönen lassen, schienen alle Schmerzen wie weggeblasen. Coly nahm die körperliche Herausforderung gegen die mächtigen georgischen Stürmer an wie kein Zweiter. Krachende Tacklings, unerschütterlich mit dem Ball in der Hand und äußerst mobil. Der Sturmführer der RG Heidelberg war mit Sicherheit einer der besten Männer auf dem Feld.
#3 Pierre Faber: Robert Mohr hatte Pierre Faber im Gedränge Top 14 Qualität attestiert und eben die hat Faber bis zu seiner Auswechselung zweifelsohne unter Beweis gestellt. Am Gedränge war die DRV XV auf Grund Fabers Präsenz lange gleichwertig und auch im offenen Spiel machte der kräftige Deutsch-Franzose eine gute Figur, indem er sich immer wieder als Ballträger eng um die offenen Anbot.
#4 Jens Schmidt: Kapitän Schmidt kämpfte unermüdlich. Er setzte Tackling um Tackling, rannte soweit ihn seine Beine trugen und führte sein Team als Kapitän von vorderster Front in die Sturmschlacht.
#5 Bodo Sieber: Das Mastermind hinter Deutschlands Gassen, war wieder König der Lüfte und auch im offenen Spiel ackerte Sieber unermüdlich. Im Gedränge verlieh er dem deutschen Spiel die benötigte Stabilität und in der Verteidigung erwies der Mann aus Kapstadt sich gewohnt unerschütterlich.
#6 Tim Kasten: Kasten hatte in der Verteidigung alle Hände voll zu tun und konnte unter Beweis stellen, dass er auf diesem Gebiet in England enorme Fortschritte gemacht hat. Jedoch litt unter der starken Belastung in der Verteidiung das sonst so starke Angriffsspiel des gebürtigen Hannoveraners. Seine gelbe Karte war unnötig und sollte als Dummheit abgehakt werden.
#7 Alexander Hug: Eifrig wie man ihn aus der Bundesliga kennt, ackerte Hug vor allem in den Offenen und in der Verteidigung. An der Gasse präsentierte der Handschuhsheimer sich in toller Form und fast hätte er nach einem Durchbruch das Malfeld der Georgier erreicht, wurde jedoch kurz vor der Linie gestoppt. Ab und an hatte Hug auf Grund seines vergleichsweise geringen Körpergewichts Probleme damit, die Gegner schon an der Vorteilslinie zu stoppen.
#8 Michael Poppmeier: Der gebürtige Südafrikaner, der sein letztes Länderspiel 2004 in Kiew bestritt, stellte unter Beweis, dass er in der Zwischenzeit nichts verlernt hat. Am Gedränge gelang es ihm, die meisten Bälle zu kontrollieren, obwohl er unter enormem Druck stand und an der Gasse erwies er sich als sehr sicherer Fänger. Sein Zusammenspiel mit Nummer 9 Mustafa Güngör ist sicher noch ausbaufähig, aber seine körperliche Präsenz wird in den nächsten Spielen für die DRV XV mit Sicherheit noch von Bedeutung sein.
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#9 Mustafa Güngör: Güngör sah bei manchen taktischen Endscheidungen etwas unglücklich aus. So verunglückten zahlreiche seiner Boxkicks und auch die Lücken in der georgischen Verteidigung wollten sich für den wieselflinken Gedrängehalb nicht wie gewohnt auftun. Dafür zeigte Güngör in der Verteidigung eine makellose Leistung und war stets zur Stelle wenn es galt die kräftigen georgischen Stürmer zu stoppen.
#10 Kieron Davies: Davies präsentierte sich in bestechender Form. Seine Tacklings an Georgiens Superstar Mamuka Gorgordze wurden nicht nur auf den Rängen mit begeistertem Applaus quittiert, auch sein Pass durch die Beine zu Innendreiviertel Takaendesa, womit er den einzigen Versuch der Deutschen Mannschaft einleitete, war a la bonheur.
#11 Clemens von Grumbkow: Der kräftige Außendreiviertel des RC Orleans war unter dem hohen Ball und in der Verteidigung eine Macht. Seine krachenden Tacklings an den georgischen Hintermannschaftsspielern werden diese mit Sicherheit in unguter Erinnerung behalten.
#12 Edemoore Takaendesa: Auf Innendreiviertel machte Takaendesa eine deutlich bessere Figur als als Schlussspieler. Der gebürtige Zimbabwer zeigte sich äußerst beweglich im Angriffsspiel und seine Pässe waren auch unter großem Druck sehr akurat. Bei fast allen gefährlichen Angriffsaktionen der Deutschen war “Takki” mit von der Partie.
#13 Benjamin Simm: Der Innendreiviertel von Hannover 78 suchte immer wieder den Weg in den heftigsten Verkehr und musste deshalb einige harte Tacklings wegstecken. Doch der Feuerwehrmann erwies sich als unerschütterlich und rannte Mal um Mal gegen die georgische Verteidigungswand. In den Kontaktsituationen gelang es ihm häufig, die Bälle für seine Mitspieler zu präsentieren. Allerdings wäre sicherlich ein paar Mal ein weniger direkter Weg nicht zwingend eine schlechtere Option gewesen. Auch in der Verteidigung war Simm sobald die Georgier das Tempo erhöhten nicht immer 100% sattelfest. Unter dem Strich aber eine gute Partie des Niedersachsen.
#14 Ben Brierley: Der 22-jährige krönte sein tolles Debüt mit einem Versuch. Brierley schien trotz der wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten direkt im Team angekommen zu sein und kämpfte mit unermüdlichem Einsatz bis zu seiner Auswechslung. In dieser Form ist der Spieler von Meister 80 Frankfurt eine echte Verstärkung für die Deutsche Fünfzehn.
#15 Thorsten Wiedemann: Leider gelang es Wiedemann nicht, an die tollen Leistungen der vergangenen Partie anzuknüpfen. Der Verbinder des TSV Handschuhsheim, der erst vor einigen Tagen von einem mehrwöchigen US-Aufenthalt heimgekehrt war, weshalb er an keinem der Vorbereitungstrainings der DRV XV teilnehmen konnte, präsentierte sich auf der Position des Schlussspielers immer wieder unsicher, sein Stellungsspiel war nicht das beste und auch am Kickhütchen ließ er die sonst gewohnte Präzession vermissen.
#16 Damien Tussac: Der junge Spieler des RC Toulon hatte vor allem am Gedränge enorme Probleme gegen die georgischen Profis, im offenen Spiel war er sehr einsatzfreudig und an der Gasse ein guter Unterstützer seiner Fänger.
#17 Benjamin Krause: Krause, der gegen Spanien noch eine tolle Leistung lieferte, musste diesmal zunächst mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen. Nach seiner Einwechslung war er voller Einsatzfreude und gewohnt laufstark, doch am Gedränge hatte er gegen die hochklassigen Props der Lelos doch einige Schwierigkeiten.
#18 Manuel Wilhelm: Wilhelm übernahm direkt nach seiner Einwechselung das Kommando an der Gasse und erledigte diese Aufgabe mit Bravur – auch in der Verteidigung gelang es ihm, sich mit einigen guten Tacklings in Szene zu setzen. Jedoch war auch er nicht dazu in der Lage, dem Gedränge der DRV XV nach der Auswechslung von Faber und Coly aus der zweiten Reihe die nötige Stabilität zu verleihen.
#19 Kehoma Brenner: Der junge Flanker der RG Heidelberg stürzte sich gleich furchtlos ins größte Gedränge und machte sich in den Tacklesituationen und an den offenen Gedrängen gleich in gewohnter Manier bemerkbar.
#20 Rolf Wacha: Der Flanker des SC 1880, der in seinem Verein meist auf der zweiten Sturmreihe agiert, verpasste mehrere wichtige Tacklings und hatte auf Grund seiner späten Einwechslung leider wenig Chancen, seine Schnitzer wieder auszubügeln.
#21 Lars Eckert: Lars Eckert knüpfte in der Verteidigung dort an, wo sein Vorgänger Kieron Davies aufgehört hatte. Der Neuenheimer zeigte eine solide Partie und empfahl sich für weitere Einsätze.
#22 Marten Strauch: Strauch kam sehr spät in die Partie und verpasste prompt nach seiner Einwechslung ein Tackling an seinem georgischen Gegenüber, ähnlich wie Wacha boten sich ihm keine Chancen mehr, seine Fehler vergessen zu machen.
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