Nostadt bei seinem ersten Auftritt für Castres Olympique, den er mit einem Versuch krönte. Foto (c) Top 14
Genau heute in zehn Tagen starten die beiden französischen Profi-Ligen Top 14 und Pro D2 (deren Eröffnungsspiel schon nächsten Donnerstag ist) in die neue Saison. Nach einer schier endlosen Corona-Pause werden dann auch wieder unsere Adler-Legionäre ins ovale Geschehen auf der anderen Rheinseite eingreifen. Eric Marks ist rechtzeitig für die kommende Saison mit dem RC Vannes fit geworden, während Julius Nostadt im ersten Testspieleinsatz für den Erstligisten Castres Olympique direkt einen Versuch gelegt hat.
Nostadt selbst redet seine Heldentat von der Bank gegenüber TR zunächst klein: „Naja, ich bin mit dem Gedrängehalb zusammen nach dem Paket draufgefallen.“ Nostadt war in Durchgang zwei ins Spiel gekommen und hatte zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff am Ende eines Paketes den Weg über die Linie gefunden. Der Ex-Handschuhsheimer befindet sich mit dem französischen Meister von 2018 gerade in der heißen Phase der Vorbereitung.
Es war nicht der Versuch des Jahres, aber immerhin der erste der Saison: Julius Nostadt (Rückennummer 17) punktet für Castres
Der deutsche Erste-Reihe-Stürmer war im Sommer vom Zweitligisten Aurillac in den Rugby-verrückten Süden gewechselt. Die Vorbereitung war Nostadt zufolge bisher gut, gleichwohl warnt er auch, dass „die Pre-Season und die eigentliche Saison zwei verschiedene Dinge sind“. Bereits letzten Monat hatte Nostadt im Gespräch mit TR das vom weitaus professionelleren Drumherum seines neuen Klubs berichtet (TR berichtete).
Nun geht es in den letzten Tagen der Vorbereitung für Nostadt darum, sich für den 23er-Kader am ersten Spieltag gegen Agen empfehlen. Eben jenen Gegner, gegen den er im ersten Testspiel den entscheidenden Versuch erzielen konnte. Da sich Castres in der kommenden Saison wieder Richtung Champions-Cup-Plätze orientieren will, ist der Sieg gegen den Fahrstuhlklub Agen eingeplant. Der Saisonauftakt ist trotz des schweren Corona-Ausbruchs bei Stade Français derzeit wohl nicht gefährdet.
Eric Marks in Vannes nach Verletzung pünktlich zum Auftakt wieder fit
Über 700 km nordwestlich bereiten sich im bretonischen Vannes gerade Chris Hilsenbeck und Eric Marks auf die neue Saison mit dem RC Vannes vor, die kommende Woche Freitag gegen Nostadts Ex-Klubs Aurillac beginnen wird. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs im März lag der RCV im Mittelfeld auf Rang acht, aber nur einen Sieg von den Playoff-Plätzen entfernt. Eric Marks selbst will auf eine großartige Debüt-Saison aufbauen, in der er in 20 von 23 Spielen zum Einsatz kam.
Bereits im Mai hatte für den RC Vannes die Vorbereitung Schritt für Schritt begonnen, wenn auch zunächst ohne die Neuzugänge und Vollkontakt, sowie unter generell strengen Auflagen. Marks war nach eigene Aussage gut über die ersten Wochen gekommen, zog sich dann aber im Juli eine leichte Verletzung im Knöchel zu, die ihn aufgrund einer Entzündung fast einen Monat außer Gefecht setzte. Erst vor gut zwei Wochen konnte der Zweite-Reihe-Stürmer wieder voll trainieren.
Eric Marks und Chris Hilsenbeck in der Vorbereitung mit Vannes
Das blieb natürlich nicht ohne Folgen, wie Marks selbst erklärt: „Ich merke den Unterschied, nachdem ich einen Monat intensives Training verpasst habe. Da muss ich einiges aufholen in Sachen Rugby-Fitness und dabei sicherlich auch viel Geduld beweisen.“ Allerdings vertrauten Vannes Coaches um Cheftrainer Jean-Noël Spitzer direkt wieder auf den 23-jährigen Deutschen. Bereits nach einer Woche Training kam Marks im Testspiel gegen Rouen von der Bank.
Wobei selbst das für den Aachener Blondschopf ungewohnt ist. Er hatte die letzten acht Spiele der vorangegangen Saison gestartet und das als Neuling bei den Herren. Dass die kommende Saison unter anderen Vorzeichen startet, wurde dieser Tage schnell klar. Ein weiteres angedachtes Testspiel musste kurzfristig abgesagt werden, da beim Gegner ein positiver Corona-Fall aufgetreten war.
Marks erwartet eine „chaotische Saison“
„Das ist eine Problematik, die uns das ganze Jahr begleiten wird“, so Marks im Gespräch mit TR. „Ein einziger positiver Fall kann uns ein Spiel kosten“, weswegen der deutsche Nationalspieler von einer „chaotischen Saison“ ausgeht. Jedoch versucht er selbst sein Bestes dazu beizutragen, dass es zumindest für Vannes nicht so kommt: „Wir haben Vorgaben, an die wir uns halten sollen - aber im Grunde geht es um gesunden Menschenverstand, dass wir uns beispielsweise von Menschenmassen fern halten sollen.“
Denn gespielt wird auch in der Pro D2 nur, wenn die gesamte Mannschaft vor jedem Punktspiel den Corona-Test besteht. Immerhin will Eric Marks sich mit seinem RCV noch Mal verbessern, auf eine gute Vorsaison aufbauen und wieder im vorderen Drittel der Pro D2 mitmischen.
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