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TR-Update international: Auch Pro 14 startet, Kontroverse um BLM-Geste
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 21. August 2020

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Hinknien oder nicht - diese Frage erhitzt in England gerade die Rugby-Gemüter.

Das internationale Profi-Rugby kehrt in der Nordhemisphäre allmählich zur neuen Corona-Normalität zurück. In der keltischen Pro 14 geht es an diesem Wochenende endlich wieder los. Anders als die Premiership mit stark abgeändertem Spielplan - nicht zuletzt weil die beiden südafrikanischen Teams nicht teilnehmen können. In England dominiert derweil eine Kontroverse die Schlagzeilen, da das Geschehen auf dem Platz zunächst enttäuschte.

Nach 176 Tagen Pause kehrt mit der Guiness Pro 14 die nächste Profi-Liga in den Spielbetrieb zurück, jedoch ebenso ohne Zuschauer. Ein stark abgespeckter Spielplan soll den Meister 2020 determinieren, ohne die beiden südafrikanischen Vertreter, die eventuell im Curry Cup antreten werden. Zwei weitere lokale Derbys sollen die Halbfinalisten bestimmen, die dann den Titel unter sich ausspielen.

Aktuell liegen Leinster und Edinburgh in den beiden Konferenzen an der Spitze und dürften sich die größten Chancen auf den Titel ausrechnen. Beide müssen jedoch an diesem Wochenende noch gegen ihre jeweiligen Erzrivalen - Munster und Glasgow - antreten. Während den beiden Top-Teams der Semifinalplatz gar nicht (Leinster) bzw. nur noch theoretisch (Edinburgh) zu nehmen ist, wird es dahinter spannend.

Ulster und Glasgow, sowie Munster und Scarlets ringen noch um eine Chance auf die Playoffs als Konferenz-Zweiter. Munster musste dieser Tage aber den langfristigen Ausfall von Spielmacher Joey Carbery verkraften, der Irland auch bei den restlichen Six-Nations-Spielen fehlen wird. Ulster dagingen hat mit dem Rückkehrer Ian Madigan einen erfahrenen Spielmacher aufgeschnappt, der sich mit Billy Burns um das Zehner-Shirt streiten wird.

Rückkehr der Premiership: Sportlich (noch) langweilige, Kontroverse um Black Lives Matter

Sportlich ließ die Rückkehr der Premiership noch einiges zu wünschen übrig. Einigen Spielern war die lange Corona-Pause anzumerken - ansehnliche Duelle waren rar, Fehler und Straftritte dominierten das Geschehen. Das dürfte sich aber in den kommenden Wochen, ähnlich wie in Neuseeland, langsam einspielen. Immerhin geht es noch immer um eine Meisterschaft und Europacup-Plätze.

Die Top-Teams Bristol und Saracens lieferten sich vergangenes Wochenende ein dröges Kick-Duell, das die Bristol Bears am Ende knapp mit 16:12 für sich gewinnen konnte. Jedoch war nicht viel von dem Spielwitz zu sehen, der Bristol zuletzt geprägt hatte. Nachdem das westenglische Team in der Corona-Pause mit Semi Radradra und Kyle Sinckler zwei absolute Superstars verpflichtet hatte, waren die Erwartungen an das von Pat Lam trainierte Team in die Höhe geschossen.

Spitzenspiel, das zu wünschen übrig ließ: Bristol gegen Ex-Abo-Meister Saracens

Die Bears nahmen aber nach 80 Minuten immerhin den Sieg mit, während mit Sale das andere hochgehandelte Team sich den Harlequins geschlagen geben musste. Die Sale Sharks hatten immerhin England-Superstar Manu Tuilagi aufgeschnappt und Springbok-Lock Lood de Jager neu im Team. Heute Abend wird sich Sale im Spitzenspiel gegen Exeter im Duell Zweiter gegen Erster durchsetzen müssen. Das erfreuliche: DAZN überträgt das Spitzenspiel live.

Abseits vom sportlichen Geschehen wird derweil noch Tage nach der ersten Runde kontrovers diskutiert - der Grund: Das Thema Rassismus im Rugby. Die erste Runde nach der Corona-Pause stand unter dem Motto „Rugby against Racism“, also Rugby gegen Rassismus. Zahlreiche Premiership-Profis weigerten sich vor dem Spiel symbolisch auf ein Knie zu gehen, wie dies in den USA zum Symbol für den Kampf gegen Rassismus geworden ist.

Eine Reihe von Südafrikanern, um Faf de Klerk und Lood de Jager, sowie Spieler von den Pazifik-Inseln begründeten ihre Haltung mit ihren religiösen Gefühlen. Billy Vunipola erklärte, dass er Black Lives Matter nicht unterstützen könne, nachdem BLM für „das Verbrennen von Bibeln und Kirchen“ verantwortlich sei - ohne dafür konkrete Beispiele anzuführen. Der ebenso für England spielende Bruder Mako hatte sich dagegen vor dem Ankick mit einer Reihe von Mitspielern wie Maro Itoje für die Geste entschieden.

Bruder Billy hatte sich wohl auch von Israel Folau inspirieren lassen, wie er Mittwoch in einem Podcast erläuterte. Dieser, mittlerweile für die Catalan Dragons in der Super League im Rugby League aktiv, hatte als einziger Spieler die BLM-Geste verweigert, mit der Begründung die Bewegung verbrenne Bibeln und er könne nur für Gott auf die Knie gehen.  

Neuseeland-Duell Nord-vs-Süd verschoben

In Neuseeland fordert der erneute Corona-Ausbruch derweil weitere Opfer. Kommendes Wochenende hätte es die Rückkehr eines Klassikers geben sollen: Die besten Spieler der Nord-Insel gegen die Besten des Südens. Sam Whitelock (Süden) und Patrick Tuipolotu (Norden) sollten die Teams im Eden Park aufs Feld führen.

Daraus wurde bekanntermaßen wegen des totalen Lockdowns in der größten Stadt Neuseeland nichts und selbst am Ausweichort Wellington kann nun nicht gespielt werden. Der Grund: Eine Reihe von Nordspielern darf Auckland Corona-bedingt aktuell nicht verlassen, da keine Sondergenehmigung erteilt wurde. Wann dieses Duell nachgeholt werden kann, steht derzeit in den Sternen.

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