Der VfR Döhren wird kommende Saison aller Vorrausicht nach in der ersten Bundesliga antreten.
Eine fast dreimonatige Saga hat mit dem Urteil des DRV-Schiedsgericht ihr vorläufiges Ende gefunden. Der Berufung des VfR Döhren gegen die Nicht-Erteilung der Bundesliga-Lizenz wurde stattgegeben, wenn auch mit Auflagen. Mit dem Urteil gehen Wochen der Unsicherheit nach der Auflösung der Spielgemeinschaft mit Odin (TR berichtete) für die Döhrener zu Ende, die schlussendlich mit diesem Ausgang zufrieden sein dürften. Denn der Hannoveraner Traditionsklub tritt aller Voraussicht nach in Liga eins an, zumindest aber in der zweiten Bundesliga. Lediglich der FC St. Pauli, für den es wochenlang nach einem Aufstieg aussah, schaut zunächst in die Röhre.
Zumindest Klarheit herrscht nun für alle Beteiligten, wenn auch die ausführliche Urteilsbegründung noch aussteht. Der VfR Döhren wird in der kommenden Saison höchstwahrscheinlich in der ersten Bundesliga Nord/Ost spielen, so die Ferndiagnose von RBA-Vize Ingo Goessgen aus dem Urlaub: „Es folgt noch die ausführliche Begründung des Urteils. Daraus können wir als RBA dann entnehmen, ob Döhren in der ersten Bundesliga verbleibt. Es sieht erstmal danach aus.“
Das DRV-Präsidium hatte dem VfR Döhren, der die Auflösung der bestehenden Spielgemeinschaft selbst vorangetrieben hatte, die Bundesliga-Lizenz verweigert. Doch Dirk Nannen, Hamburger Rechtsanwalt und stellvertretender Vorsitzender des Schiedsgerichts, begründete die Entscheidung zu Gunsten der Hannoveraner im Urteilstenor damit, dass sich die Entscheidung über die Lizenzvergabe einzig und allein aus der Lizenzordnung ergeben müsse.
Auch kommende Saison wohl im Duell gegen die Top-Teams aus Hannover: Der VfR Döhren
Das Präsidium hatte sich auf einen Passus in der Spielordnung berufen, laut dem nach einer Auflösung einer Spielgemeinschaft beide Vereine als Neulinge behandelt würden, sofern diese sich nicht auf die Ligazugehörigkeit einigen können. Das sprichwörtliche grüne Licht hatte Odin seinem langjährigen Partner aber verweigert, obwohl für die Odiner früh klar war, dass man selbst den Neustart in der Verbandsliga wagen würde.
Unter anderem auch deswegen, weil man fürchtete ambitionierte Spieler an den VfR abtreten zu müssen. Diese Sorge hatte man auf Döhrener Seite im Schiedsgerichtsverfahren versucht zu beschwichtigen, indem man selbst vorschlug Spielerwechsel von Odin zu Döhren temporär auszuschließen. Tatsächlich ist dies auch die Auflage, mit der Bundesliga-Lizenz verbunden ist: Bis zum Ende der Saison 2021/2022 darf der VfR keine Mitglieder des SV Odin aufnehmen, unter Androhung von Geldstrafe und Lizenzentzug.
Odin-Abteilungsleiter Julian de Riva betont heute gegenüber TR, dass nunmehr alle Beteiligten wie auf dem Platz das Urteil des Schiedsrichters zu akzeptieren haben. Weiterhin erläutert er im Gespräch mit TR: „Ich freue mich für die VfR-Spieler, die waren die ganze Zeit lediglich Opfer der schlechten Führung ihres Vereins.“
Unzufriedenheit beim FC St. Pauli
Der große Verlierer in diesem Zusammenhang ist der FC St. Pauli, der laut Aussage von Präsident Nils Zurawski schon vor Monaten gefragt wurde, ob man bereit wäre in Liga eins anzutreten. Die schwelende Unsicherheit endet für die Paulianer nun mit einem weiteren Jahr im Unterhaus, was in Deutschlands mitgliederstärksten Rugby-Club niemandem so richtig schmeckt. Denn selbst wenn Döhren nun in Liga zwei antreten sollte, dürfte St. Pauli entgegen früherer Signale nicht im Oberhaus antreten.
Dementsprechend äußert Pauli-Präsident Zurawski im Gespräch mit TR sein Unverständnis über dieses Urteil: „Die Trennung ging ja explizit von den Döhrenern aus, wir dachten die Statute seien da eindeutig - aber natürlich fügen wir uns dem Urteil“ Gleichwohl nimmt man es bei den Braun-Weißen sportlich und zieht einen sportlichen Aufstieg dem am grünen Tisch natürlich vor - die Umstände erlauben immerhin ein weiteres Jahr die Mannschaft auf die Bundesliga vorzubereiten.
Auf Döhrener Seite ist die Freude natürlich groß, wie VfR-Vize Michael Bukowski im Gespräch mit TR erläutert: „Wir sind absolut erleichtert nach sieben Wochen der Unsicherheit. Die erste Liga wird eine große sportliche Herausforderung und für uns kann es nur das Saisonziel Klassenerhalt geben!“ Beim VfR wird man sich nun im Eiltempo um die Kaderplanung kümmern müssen - die Unsicherheit über die Ligazugehörigkeit habe dies in den letzten Wochen erschwert, wie von Döhrener Seite zu hören ist. Coach Daniel Kerr aus Nordirland will mit seinen Verbindungen wohl noch für den einen oder anderen Neuzugang sorgen.
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