TR-Update international: Ex-Springbok-Star erhält Doping-Sperre, Japan und Fidschi vs 6 Nations?
Geschrieben von TotalRugby Team
Mittwoch, 1. Juli 2020
Fidschi in einem Turnier gegen Europas beste Teams? Das könnte schon im Oktober geschehen. Foto (c) Perlich
Ein weiterer Fall im südafrikanischen Rugby wirft Fragen über systematisches Doping im Land des Weltmeisters auf. Außerdem wollen die Six-Nations-Organisatoren Ende des Jahres ein Turnier der europäischen Top-Teams gegen Japan und Fidschi organisieren. In Australien geht derweil der Spielbetrieb nach neuseeländischem Vorbild los, wenn auch mit stark reduzierten Zuschauerzahlen.
Mahlatse „Chilliboy“ Ralepelle gab bereits mit 19 sein Springboks-Debüt als Hakler für die Springboks im Jahr 2006. Der junge Stürmer der Blue Bulls galt als riesiges Talent, als ihn der damalige Südafrika-Coach Jake White in den Kader für die Tri Nations berief. Eine Knieverletzung verhinderte eine Teilnahme an der WM 2007, doch Ralepelle sollte bis 2018 insgesamt dennoch 27 Mal im Grün der Boks auflaufen, in einem Tour-Match gegen die Leicester Tigers gar als Kapitän.
Viele werden sich aber eher an seine Doping-Vergehen erinnern, als an seine Leistungen im Boks-Trikot, im Super Rugby und für Stade Toulousain. Denn heute wurde der mittlerweile 33-jährige zum mittlerweile dritten Mal wegen eines Dopingvergehens abgestraft wurde. Ein südafrikanisches Anti-Doping-Tribunal sperrt den Hakler wegen eines positiven Tests auf ein Anabolika-Präparat für acht Jahre. Nachdem Ralepelle bereits von 2014 bis 2016 aussitzen musste, dürfte dies das Ende seiner Karriere sein.
Noch kann der zuletzt bei den Sharks aktive Spieler in Berufung einlegen, doch die Erfolgsaussichten dürften angesichts positiver A- und B-Probe und einer Doping-Vergangenheit gering sein. Ralepelles sorgt auch deswegen für Aufsehen, da er Kritiker bestätigt, die dem südafrikanischen Rugby ein systematisches Doping-Problem vorwerfen.
Allein in dieser Dekade wurden mit Johan Goosen, Ashley Johnson und Aphiwe Dyantyi drei weitere Spieler positiv getestet, die ebenso für die Boks aufliefen. Ex-Springbok Marco Wentzel jedenfalls sprach gegenüber der südafrikanischen Nachrichtenseite Sport 24 schon im November nach dem Bekanntwerden des Falles Dyantyi von einer problematischen Doping-Kultur, gerade im Bereich Steroide.
Fidschi und Japan gegen die Six-Nations-Länder?
Derweil will der Londoner Telegraph aus sicherer Quelle erfahren haben, dass Japan und Fidschi zu einem einmaligen Turnier gegen Ende des Jahres eingeladen worden seien. Dieses solle, so auch ein Journalist der japanischen Agentur Kyodo News in einem übereinstimmenden Bericht, vom 24. Oktober bis zum 5. Dezember laufen.
Demnach würden die Teams in zwei Gruppen mit jeweils vier Teams aufgeteilt und die beiden Gruppensieger würden am abschließenden Turniertag, dem zweiten Advents-Wochenende, in Twickenham das Finale ausspielen. Terminlich würde dies machbar sein, da letzte bekanntgegeben wurde, dass die ausstehenden Europacupspiele ab Mitte September zu Ende gespielt werden.
Bei der WM 2019 lieferten sich Wales und Fidschi ein packendes Duell: Im Oktober könnten sie erneut aufeinander treffen
Jedoch ist fraglich, wie sich bis dahin die Situation in Sachen Corona-Pandemie entwickeln wird. Aktuell muss jeder Einreisende nach Großbritannien in eine zweiwöchige Quarantäne - Fidschis Spieler wiederum spielen in verschiedensten Ligen und müssten ebenso erst nach Europa reisen. Noch gibt es also viele Fragezeichen, aber zumindest bekommen Rugby-Fans langsam eine Vorstellung, wie das restliche Jahr im internationalen Rugby ablaufen könnte.
Super Rugby AU startet am Freitag
Mittlerweile läuft der neuseeländische Super-Rugby-Wettbewerb seit drei Wochen. Die Stadien sind voll und das ovale Universum blickt nach Neuseeland, nicht nur in Ermangelung von Alternativen, sondern auch da in Aotearoa großartiges Rugby gespielt wird. Ab diesem Wochenende bekommen die Neuseeländer aber Konkurrenz - Australiens Super-Rugby-Teams plus das einst geschasste Team Western Force kreieren ihren eigenen Wettbewerb.
Den Auftakt machen am Freitag 11:05 deutscher Zeit die Reds gegen die Waratahs. Samstag folgt das Spiel der Brumbies gegen die Melbourne Rebels. Zuschauer dürfen nur in sehr begrenztem Maße dabei sein - bei den Brumbies wurden beispielsweise 1.500 Dauerkarteninhaber in einem Losverfahren ausgewählt. Australien hatte zuletzt wieder um die 50-80 Coronafälle täglich verzeichnet und lässt deshalb keine Zuschauer in normalem Maße zu. Genau wie Super Rugby Aotearoa, wird auch Super Rugby AU auf rugbypass.com zu sehen sein.
Nach mehr als drei Monaten Pause kehrt Rugby auch in Australien zurück