Pierre Faber - "Der Wasserbüffel"
TotalRugby stellt heute ein paar der neuen (alten) Gesichter in der DRV XV vor: RGH Prop Pierre Faber, seinen Erste Reihe Kollegen Damien Tussac und Schluss James Reid vom Englischen Barking RFC.
TotalRugby wird mit freundlicher Unterstützung der Druckrei Schindler und Netzdruide.com via LiveTicker vom ersten Heimspiel der DRV XV berichten. Wer es also nicht in den Fritz-Grunebaum-Sportpark schafft um das Deutsche Team zu unterstützen, hat bei TotalRugby.de die Chance live dabei zu sein.
TotalRugby: Pierre, du warst eine ganze Weile nicht bei der Mannschaft als aktiver Posten. Wie wurdest du wieder aufgenommen und vor allem, wie fühlt es sich an wieder im Team zu sein?
Pierre Faber: Ja, ich war eine lange Zeit außer Betrieb (lacht), weil ich mich zwischenzeitlich sehr schwer an der Halswirbelsäule verletzt habe und verletzungsbedingt sowohl meinem damaligen Verein Strasbourg als auch der Ländermannschaft nicht zur Verfügung stehen konnte, aber ich wurde wirklich gut empfangen, schließlich kennen mich ja die meisten und diejenigen, die mich nicht kennen haben Angst vor mir (lacht) und das ist ja auch ok…
Nein, mir geht es gut und ich fühle mich wohl wie zuvor. Die Stimmung im Team ist nach wie vor beeindruckend.
TR: „Wasserbüffel“ wirst du genannt. Kannst du dir vorstellen warum?
PF: Wahrscheinlich weil ich durch meine schmächtige Erscheinung besteche…
Einige meiner Heidelberger Teamkollegen nennen mich so, ich glaube sie wollen mir damit schmeicheln. Ein „Wasserbüffel“ muss wohl ein sehr flinkes Tier sein, vielleicht schaue ich aber sicherheitshalber einfach mal im Wörterbuch nach (lacht)…
TR: Pierre, du hast es eben selbst schon angesprochen. Nach einer langen Zeit in Strasbourg hast du nun zur RGH gewechselt. Wie kam es dazu und Hand auf’s Herz – hast du es bisher bereut?
PF: Wie du weißt, bin ich ja nicht alleine gekommen. Tim, mein Kapitän, hatte mich im Schlepptau. Nach der letzten Saison wechselte Tim wegen seines Studiums nach Heidelberg, er musste nicht lange fragen, ob ich mir vorstellen könnte mitzukommen. Nein, bereut habe ich es überhaupt nicht, ich spiele in Deutschland zwar ein ganz anderes Spiel, dafür aber auch eines, welches weniger „wissenschaftlich“ als in Frankreich ist. Jeden Samstag habe ich eine Menge Spaß mit den Orangenen. Zudem ist die Ambience in der Gruppe wirklich fein. Ich bin froh, den Schritt getan zu haben und in Heidelberg ein neues Abenteuer gefunden zu haben.
TR: Butter bei die Fische: Wie stehen morgen die Chancen?
PF: Georgien ist sehr stark, da müssen wir uns nichts vormachen – das ist wahr! Wahr ist aber auch, dass wenn du im Rugby den Gegner nicht ernst nimmst, es sehr schnell nach hinten losgehen kann und wir wissen alle nicht was morgen passieren wird. Abschreiben sollten sie uns nicht.
TotalRugby-Statement: „Wasserbüffel“, schlag lieber mal das Wörterbuch auf…
TotalRugby LiveTicker powered by Druckerei Schindler und Netzdruide.com, Samstag 07.02.2009 ab 13.53 Uhr aus Heidelberg
TotalRugby: Damien, du bist der Neuling im Aufgebot der Herrennationalmannschaft. Bevor ich dich frage, wie du aufgenommen wurdest… klär uns über deine deutschen Wurzeln auf.
Damien Tussac: Also, das ist schnell erzählt: Meine Oma ist in Deutschland geboren und schon vor langer Zeit nach Frankreich ausgewandert. Wann, weiß ich nicht so genau… es war zumindest vor meiner Geburt (lacht). Ich habe dann eines Tages an einem Lehrgang der französischen Nationalmannschaft unter 18 Jahren teilgenommen und wurde leider nicht ausgewählt. In der Heimat hat mich dann ein guter Freund gefragt, warum ich eigentlich nicht versuche für Deutschland zu spielen, schließlich sei ja meine Oma Deutsche. Der Gedanke gefiel mir recht gut und ich knüpfte Kontakt mit Peter Ianusevici., der mich dann zur U21 vermittelte. Heute bin ich hier mit Euch und ich bin froh.
TR: Wie wurdest du aufgenommen? Beschreib den Eindruck, den du vom Team hast in 3 Worten?
DT: Ich wurde hier sehr herzlich aufgenommen. Natürlich ist es immer schwer, wenn man unter Leuten ist und fast niemand deine Sprache spricht, aber zum Glück gibt es Hände und Füße und zur Not clevere Leute wie Tim, die 3 Sprachen sprechen und darunter auch Französisch – glücklicherweise. Richtig dazu gehöre ich aber wohl erst, wenn ich vom Team einen Spitznamen bekommen habe, so läuft es zumindest oft bei uns in Frankreich.
3 Wörter? Ermutigend, familiär, unkomplizierte Menschen
TR: Damien, als heranwachsender Spieler in einer Topmannschaft wie Toulon – was nimmst du mit, was dir hier helfen kann?
DT: Jede Menge Erfahrung auch für meine jungen Jahre und viele durchaus auch andere Einblicke in das Rugbygeschehen. Mit Umaga haben wir ja einen Toptrainer parat, da lernt man zwangsläufig mit und das schätze ich auch sehr hoch.
TR: Brainstorming: Was passiert morgen?
DT: Oooh (überlegt)…Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen. Vorne, damit meine ich die Stürmer, wird es sehr hart und Härte ist meiner Meinung nach auch der Schlüssel zum Spiel. Georgien wird uns Härte anbieten, wir müssen mit einem großen Kampf erwidern. In Toulon gibt es eine „Gewinnerregel“, die besagt:
Will man gewinnen braucht man
Courage
Herz
und Eier…
Das werden wir brauchen!
TotalRugby-Statement: Spitzname? Dami en Tuss ac – „Damiac“
TotalRugby: James, Du bist englischer Staatsbürger und lebst in England, wie kommt es, dass Du für die DRV XV auflaufen wirst?
James Reid: Ich bin in Deutschland auf einem Army-Stützpunkt geboren. Einer meiner Teamkameraden hat vor ein paar Jahren mit Malta gegen Deutschland gespielt, ihn habe ich gefragt, wie das Level der Deutschen Nationalmannschaft ist und ob ich eine Chance hätte, dort mitzuhalten, er hat mir gesagt, dass Deutschland ziemlich gut sei, ich aber trotzdem mal mein Glück versuchen solle. Daraufhin habe ich mich im Internet auf die Suche nach Kontaktdaten gemacht und Peter Ianusevicis Email gefunden. Er bat mich, ihm meinen sportlichen Lebenslauf zu zuschicken und ein paar DVDs – offensichtlich hat den Trainern gefallen was sie gesehen haben und hier bin ich.
TR: Du bist in Deutschland geboren, kannst du ein bisschen Deutsch?
JR: Ich habe in der Schule etwas Deutsch gelernt, aber das ist schon sechs Jahre her. Aber durch den Umgang mit den Jungs kommen einige Dinge langsam zurück.
TR: Wie schätzt du das Level der Mannschaft ein und wie bist Du im Team aufgenommen worden?
JR: Die Jungs sind alle sehr nett, jeder kam gleich zu mir und hat mich begrüßt. Das Level ist vergleichbar mit dem bei meinem Club und daher bin ich erleichtert, dass ich für das Team keine Schwachstelle sein werde. Positiv aufgefallen ist mir der enge Zusammenhalt, zudem sind die Spieler alle sehr herzlich miteinander. Wenn ich mein Deutsch verbessern kann, werde ich zukünftig sicher noch enger an das Team rücken können.
TR: Morgen geht’s gegen Georgien, was weißt du über den Gegner und was für ein Spiel erwartest du?
JR: Also die Georgen sind eine körperlich sehr starke Mannschaft und sicher auch sehr erfahren. Daher wird es sicher eine sehr harte Partie. Jedoch glaube ich an uns und wenn wir unseren Spielplan einhalten und das was wir in den kurzen aber intensiven Trainingseinheiten eingeübt haben umsetzen können, werden wir das Spiel gewinnen.
TR: Verrate Rugbydeutschland abschließend doch noch, wie ein normaler Tag in Deinem Leben aussieht?
JR: Da ich “nur” semiprofessioneller Rugbyspieler bin, gehe ich noch einer normalen Arbeit nach, ich bin bei der Air Force. Cardio- und Krafttraining mache ich 4-5x die Woche bei der Arbeit, weil es als Soldat natürlich ohnehin unerlässlich ist auch körperlich fit zu sein und zwei mal die Woche trainiere ich mit meinem Club. Da ich immer sehr früh das Haus verlasse und sehr spät nach Hause komme, kann ich nicht viel mehr Zeit für das Training mit der Mannschaft investieren.
TR: So James, viel Erfolg für morgen, wir drücken dir die Daumen für dein Debüt.
Vielen Dank!
Die Interviews führten Tim Coly & Manuel Wilhelm
|