George Simpkin trainierte zwei Mal die DRV VII. Vorgestern verstarb er im Alter von 77 Jahren.
Er coachte die Flying Fijians ins Viertelfinale des Rugby World Cups, gewann Neuseelands wichtigste Rugby-Trophäe und hat auch in Deutschland als Siebener-Nationaltrainer und Erfolgstrainer mit dem SC Frankfurt 1880 seine Spuren hinterlassen. George Simpkin war ein Rugby-Visionär, gilt als der Erfinder des modernen Kicking-Tees und größter Entwickler des Rugbysports in Hongkong. Vorgestern ist er im Alter von 77 einem Krebsleiden erlegen. Auch in Deutschland wird um Simpkin getrauert.
Seine Trainerkarriere begann Simpkin als Sportlehrer an seiner Schule, dem Matamata College, in der neuseeländischen Waikato-Region auf der Nordinsel. Das Auswahlteam des Colleges führte er zu einer bis heute unerreichten Siegesserie von 56 Spielen. Seine Heimatregion Waikato trainierte er acht Jahre lang in der National Provincial Championship. Der größte Erfolg war der Gewinn des Ranfurly Shields, der wichtigsten Trophäe im neuseeländischen Rugby, gegen das vermeintlich übermächtige Auckland. Acht erfolgreiche Verteidigungen gelangen den „Mooloos“ unter Simpkin von 1980 bis 1981.
In seiner neuseeländischen Heimat wird um den Erfolgstrainer getrauert
Beim allerersten Rugby World Cup 1987 in seiner neuseeländischen Heimat war er als Trainer des Nationalteams von Fidschi involviert und brachte das Team bis ins Viertelfinale, wo gegen den späteren Vizeweltmeister Frankreich Schluss war. Im weiteren Verlauf seiner Karriere wurde Simpkin Rugby-Entwicklungshelfer - in über zehn Jahren als Entwicklungs-Koordinator in Hongkong machte er das Spiel unter Hongkong-Chinesen populär und später wurde er Nationaltrainer von Sri Lanka.
2005 wurde der Neuseeländer von Uli Byszio nach Frankfurt zu 1880 gelockt. Der damalige Zweitliga-Aufsteiger brauchte einen neuen Coach und als Simpkin die Situation im von Unruhen geplagten Sri Lanka zu heikel wurde, konnte Byszio den Deal einfädeln. Bereits damals zeigte sich Byszio vom Rugby-Genie beeindruckt, das in seiner ersten Saison Frankfurt zurück ins Oberhaus führte. Zwei Jahre lang formte Simkin aus dem ehemaligen Regionalliga-Team eine Mannschaft, die nach seiner Rückkehr nach Neuseeland zwei Mal Meister werden sollte.
In Hongkong galt Simpkin als Rugby-Pionier
Ganz nebenbei fungierte Simkin als Trainer der deutschen Siebener-Nationalmannschaft, wie auch bei seinem zweiten Aufenthalt in Deutschland 2010, als er hauptamtlicher Trainer der DRV VII war. Unter ihm spielte Nationalmannschafts-Kapitän Mustafa Güngör, der sich heute an Simpkin erinnert: „George war eine pure Inspiration als Trainer aber auch als Mensch. Er war eine Bereicherung für jeden der ihn auf seinem Lebensweg getroffen hat.“ 2011 endete sein zweites Engagement in Deutschland, als der Neuseeländer dem Sparzwang in der damaligen DRV-Finanzkrise zum Opfer fiel. Eigentlich hätte er nach seinem Engagement 2010 noch zwei weitere Jahre das DRV-Siebener-Team betreuen sollen. So zog sich Simpkin stattdessen in seine Heimat Neuseeland zurück.
Vor 10 Monaten wurde nach Aussage seiner Angehörigen Krebs diagnostiziert. Vorgestern verstarb Simpkin im Alter von 77 Jahren. In Neuseeland, Hongkong, Sri Lanka liest man heute Nachrufe über den Rugby-Pionier. Auch in Rugby-Deutschland gedenken viele dem Visionär.
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