Training mit Maske und Handschuhen - das Wolfpack (hier Niklas Koch) trainiert wieder.
Nach Wochen des individuellen Heimtrainings kehrt die deutsche Siebener-Nationalmannschaft an die beiden Olympiastützpunkte zurück. Von einer Rückkehr zur Normalität kann aber noch keine Rede sein - strenge Hygiene-Maßnahmen und Training in Kleingruppen sind aber zumindest ein Schritt dahin. Für Spieler und Trainer eine ungewohnte Situation, aber dennoch eine willkommene Abwechslung, auch wenn die Perspektive aktuell noch relativ unklar ist.
Die deutsche Siebener-Nationalmannschaft ist an ihren beiden Stützpunkten in Hannover und Heidelberg zurück im Training. Was nach einer Rückkehr zur Normalität klingt, stellt sich in der Praxis zunächst nur als allererster Schritt mit sehr vielen Einschränkungen in Richtung Normalität heraus. Olympia- und Perspektivkader dürfen, je nach Bundesland und abhängig von der Sportart, bereits seit Anfang April wieder mit dem Training an den Olympiastützpunkten anfangen. Das gilt nun auch für das deutsche Wolfpack - die wichtigste Voraussetzung sind dabei strenge Hygiene-Regeln.
Unsere Siebener-Jungs trainieren seit Freitag (Heidelberg) bzw. Samstag (Hannover) wieder, jedoch zunächst nur in Kleingruppen, wie Coach Clemens von Grumbkow gegenüber TR erklärt. „Es trainieren immer nur maximal vier Spieler mit einem Trainer, die einzelnen Gruppen dürfen sich auf dem Gelände nicht über den Weg laufen, Bälle und Materialien werden nach jedem Training desinfiziert und wir trainieren mit Gummihandschuhen und Maske“, so die Lange Liste der Vorkehrungen laut von Grumbkow.
Natürlich sei all dies „herausfordernd“, aber man versuche das Beste daraus zu machen und dem Team ein wenig Trainingsroutine zu geben. Aktuell bestehen die Einheiten in Heidelberg aus einer 45-minütigen Session mit S&C-Trainer Tonio Krüger, sowie einer 45-minütigen Skills-Einheit mit von Grumbkow. Sollte sich auch nur ein einziger Spieler krank fühlen, müsse die gesamte Gruppe isoliert werden, so der Co-Trainer des Teams zu TR.
Endlich Mal wieder eine Hantel anfassen und mit anderen trainieren
Für die Spieler selbst ist die neue Normalität gewöhnungsbedürftig, aber dennoch eine willkommene Abwechslung nach Wochen der Isolation. „Es ist echt ungewohnt mit Masken und Handschuhen zu trainieren, sicher auch nervig - aber wir sind froh überhaupt wieder trainieren zu können, deshalb halten wir uns natürlich daran“, so Germania-List-Gedrängehalb Niklas Koch, der am Wochenende am Stützpunkt Hannover das Training wieder aufgenommen hat. Gleichwohl betont Koch, dass sicherlich eine gewisse Gewöhnung einsetzen werde und man schlussendlich mit der Möglichkeit zu trainieren privilegiert sei.
Ähnlich sieht es Leon Hees, der am Heidelberger Stützpunkt trainiert. „Es ist wirklich geil wieder Mal ein paar normale Hanteln anzufassen und vor allem endlich Mal ein paar von den Jungs wiederzusehen“, so der Heusenstammer. Natürlich sei es ungewohnt mit Einweg-Plastikhandschuhen die Ballfertigkeiten zu trainieren, aber auch Verbinder Hees sieht die Vorkehrungen als notwendiges Übel: „Wenn das die Regeln sind, um wieder trainieren zu dürfen, dann halten wir uns natürlich daran.“
Leon Hees bei der Rückkehr ins Training mit Vorsichtsmaßnahmen
Der Fitnesszustand des Teams, so Hees, habe nicht signifikant unter den letzten sechs Wochen Pause gelitten. „Wir haben viel individuell trainiert, waren drei Mal die Woche laufen, dazu eine ganze Menge Home-Workouts und die Einheiten mit unserem Physiotherapeuten Björn Bürgler, das war schon ein ziemlich großes Volumen“, wie Hees erläutert.
Perspektive: Vollwertiges Mannschaftstraining, großes Fragezeichen hinter EM im Sommer
Perspektivisch hoffe man auf eine Rückkehr ins reguläre Mannschaftstraining, so Coach Clemens von Grumbkow. Denn das aktuelle Training in Kleinstgruppen, Passen nur mit Handschuhen, weiterhin kein Vollkontakt, all dies mache das Training aktuell sehr schwierig. Das große nächste Ziel war die Titelverteidigung bei der EM. Das erste Grand-Prix-Series war Turnier von Rugby Europe auf den 13. und 14. Juni terminiert worden und soll im georgischen Kutaissi abgehalten werden.
Auch wenn Georgien mit seiner Lage am Rand von Europe mit nicht Mal 500 Corona-Fällen zur Zeit sehr gut dasteht, scheint es doch zur Zeit sehr unwahrscheinlich, dass das Turnier wie geplant stattfindet. Aktuell ist eine Einreise aus dem Ausland nach Georgien für Ausländer generell nicht möglich und ob sich das in den kommenden Wochen ändern wird, ist fraglich.
Rugby Europe hatte am 9. April angekündigt die Siebener-EM zu verschieben, bis die Bedingungen eine Durchführung zuließen. Wann dies sein wird, steht aktuell leider noch in den Sternen, wie auch ein Offizieller des georgischen Verbands gegenüber TR erklärt.
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