Rugby-Klassiker fürs Wochenende: 7 Spiele in voller Länge gegen die Langeweile
Geschrieben von TotalRugby Team
Freitag, 24. April 2020
Die wohl größte WM-Überraschung jemals: Japans Sieg über die Springboks im Jahr 2015.
Corona-bedingt ruht das ovale Leder weiter, die Kneipe und der Biergarten sind weiterhin zu, welche Entschuldigung braucht man noch, um sich die Zeit mit eine paar Rugby-Klassikern um die Ohren zu schlagen. Wir haben euch sieben großartige Spiele zusammengestellt, mit denen ihr Rugby-mäßig übers Wochenende gut versorgt seid.
Japan - Schottland (Rugby World Cup 2019)
Der wohl beste WM-Gastgeber aller Zeiten musste im letzten Gruppenspiel trotz dreier vorheriger Siege noch immer um den Einzug ins Viertelfinale zittern. Der Taifun Hagibis hatte in den Tagen zuvor weite Teile Japans verwüstet und knapp 100 Menschenleben gefordert. Erst am Morgen des Spiels wurde entschieden, dass diese Partie überhaupt stattfinden würde können. Schottland hatte zuvor mehrmals mit rechtlichen Schritten gedroht, sollte dieses Spiel unentschieden gewertet werden, wie beispielsweise das Spiel England-Frankreich oder Italien-Neuseeland, die wegen des Sturms abgesagt wurden. Über 60 Millionen Japaner verfolgten dieses direkte Duell um den Einzug in die K.O.-Phase an den TV-Schirmen und weitere 70.000 im Stadion von Yokohama - sie wurden nicht enttäuscht.
Neuseeland - Australien (Bledisloe Cup 2017)
Seit 1931 spielen die beiden Erzrivalen um den Bledisloe Cup und die Rivalität der beiden Nachbarländer Down Under ist eine der bekanntesten im Welt-Rugby. Trotz Neuseelands Dominanz in den letzten zehn Jahren liefern sich diese beiden spielfreudigen Teams immer wieder packende Duell, die bis zur letzten Minute spannend sind. In diesem Spiel in der südlichsten Großstadt Neuseelands unter dem Glasdach des Forsyth Barr Stadions wechselte die Führung allein in den letzten 15 Minuten vier Mal.
Wales - Fidschi (Rugby World Cup 2007)
Insgesamt neun Versuche, ein Thriller von einem WM-Spiel und am Ende durften sich die Außenseiter aus dem Pazifik Drachentöter nennen. Auf beiden Seiten waren damals absolute Rugby-Legenden unterwegs: Bei Wales der Top-Tryscorer aller Zeiten Shane Williams und Gareth Thomas, bei Fidschi Seremaia Bai und Sereli Bobo. Den rund 40.000 Zuschauer im Stade de la Beaujoire von Nantes wurde ein wahrhaftes Spektakel geboten.
Eines der legendärsten Europacup-Finalspiele der Geschichte, mit dem größten Comeback aller Zeiten. Eine zwischenzeitliche Drei-Versuche-Führung sollte nicht zum Sieg reichen, da sich nach der Pause das Spiel auf den Kopf drehte. Über 72.000 im Millennium Stadium von Cardiff sahen über 80 Minuten einen wahrhaften Rugby-Thriller mit den damals besten Teams Europas (das Spiel beginnt ab Minute 15:00).
In 31 Anläufen in über 100 Jahren ist den Schotten noch kein Sieg über Neuseeland gelungen - näher als 2017 waren sie selten. Eine überragend kämpfende schottische Mannschaft hatte den damaligen Weltmeister die gesamte zweite Hälfte in den Seilen und hätte mit der Hilfe der 70.000 Fans im Murrayfield um Haaresbreite den Sieg mitgenommen. Auch wenn es am Ende nicht reichen sollte, dieses Spiel wird in die schottische Rugby-Geschichte eingehen.
Südafrika - Japan (Rugby World Cup 2015)
Es war die bis dahin größte Überraschung der WM-Geschichte. Quasi aus dem Nichts kamen die Brave Blossoms und schlugen am zweiten Tag der WM 2015 den Titel-Favoriten Südafrika. Der krasse Außenseiter wuchs über sich hinaus und konnte unter dem damaligen Coach Eddie Jones die Boks, die damals schon einige spätere Weltmeister von 2019 an Bord hatten, über 85 Minuten niederringen. Schon damals zeichnete Japan das blitzschnelle Spiel und tolle Kombinationen aus. Es sollte aber bis tief in die Nachspielzeit dauern, bis sich dies auszahlte.
Argentinien - Irland (Rugby World Cup 2015)
Irland und die WM-Viertelfinalspiele, das ist so eine Sache. Davon kann jeder Ire ein Lied singen. 2015 sahen sich die Boys in Green einer großartigen aufspielende Pumas-Mannschaft gegenüber, die vom überragenden Spielmacher Nicolas Sanchez angeführt wurde. Auf Seiten der Iren fehlten Paul O’Connell und Johnny Sexton verletzungsbedingt. Es entwickelte sich ein großartiges Spiel in der Arena von Cardiff.