Wann und wie geht es weiter in der Rugby-Bundesliga? Foto (c) Janus
Der Spielbetrieb in Rugby-Deutschland ruht seit mittlerweile über fünf Wochen und ein Ende ist derzeit nicht abzusehen. Der Rugby-Bundesligaausschuss (BLA) hat nun beschlossen, diese Pause bis auf Weiteres zu verlängern. Wie es mit der laufenden Saison weitergeht, soll am 9. Mai entschieden werden. Derweil arbeitet der DRV an einem Konzept, wie der Trainingsbetrieb in einer Übergangsphase wiederaufgenommen werden soll.
Bereits Ende März hatten wir uns von TR mit Ingo Goessgen unterhalten, der im BLA für den Spielbetrieb zuständig ist, über mögliche Wiederaufnahmeszenarien unterhalten und wie mit dem Thema Auf- und Abstieg verfahren werden soll (Link zum Artikel). Ein Saisonabbruch, eine verspätete Fortsetzung, sowie eine verspätete Wiederaufnahme unter Berücksichtigung der Ergebnisse der noch nicht ganz beendeten Hinrunde der abgebrochenen Saison sind die drei wahrscheinlichsten Optionen, so Goessgen.
Eine Beendigung der Saison plangemäß Ende Juli rückt aber zusehends in weite Ferne. Inklusive noch nachzuholender Partien aus der Hinrunde sind sieben reguläre Spieltage, plus Playoffs und Relegation zu spielen. Dazu rechnet Collin Grzanna, DRV Head of Physical Performance, mit sechs Wochen, die nach Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs zur Vorbereitung eingeräumt werden müsse. Angesichts der körperlichen Anforderungen und der Länge der Pause ist dies absolut nachvollziehbar.
Um die Saison noch satzungsgemäß bis Ende Juli beenden zu können, müsste der Trainingsbetrieb in der kommenden Woche wieder beginnen, was allerdings aktuell nicht möglich ist. Es muss also an einer alternativen Lösung gearbeitet werden, so viel steht fest.
Entscheidung nur in Abstimmung mit den Klubs
Ingo Goessgen, der zugleich auch als Vorsitzende des RK 03 Berlins fungiert, betont nun gegenüber TR, dass man nur in Abstimmung mit den Vereinen handeln werde. Alleingänge schließt er aus, schon allein um das Konfliktpotenzial zu minimieren. DRV-Vorstand Jens Poff zufolge hatten mehrere Vereinsvertreter mit Klagen gedroht, sollte die Saison ohne Auf- und Abstieg beendet werden - in der Offenbach-Post dementierten Vertreter des äußerst ambitionierten Zweitgligisten BSC Offenbach dahinter zu stecken.
Man werde eine möglichst einvernehmliche Lösung finden und dementsprechend soll nach der nächsten digital stattfindenden Sitzung des BLA die Abstimmung mit den Klubs erfolgen. Ob bis dahin der Trainingsbetrieb wiederaufgenommen werden kann, ist indes höchst fraglich. In den ersten Lockerungmaßnahmen, die am Mittwoch zwischen Bundesregierung und Bundesländern vereinbart wurden, sind Sport und Sportstätten noch ausgeklammert. Beim Tennis- und Golf-Verband hat dies für Proteste gesorgt - beide Verbände sehen sich gewappnet, unter besonderen Hygiene-Vorschriften ihren Betrieb wieder aufzunehmen und fordern dies von den Verantwortungsträgern in der Politik.
Der DOSB hat unter der Woche in einem Positionspapier (Link) eine Reihe von „Leitplanken“ formuliert, mit Hilfe derer eine Wiederaufnahme des Sports sukzessive geschehen könne. Spezifische Sportarten oder mögliche Zeitpläne hat der DOSB dabei aber explizit nicht genannt. Seine Fachverbände hat der DOSB indes dazu aufgefordert, „sportartspezifische Übergangsregelungen“ zu konzipieren. Laut dem DRV Head of Physical Performance Colin Grzanna wird beim DRV bereits genau daran gearbeitet. Gleichwohl muss der ehemalige Nationalspieler die Euphorie dämpfen. „Für Kontaktsportarten wird das unglaublich schwierig“, so Grzanna im Gespräch mit TR.
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