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World Rugby pumpt 100 Millionen in den weltweiten Rugbysport: 50% Gehaltskürzung bei All Blacks
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 16. April 2020

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Australiens Top-Stars, wie Marika Koroibete, müssen eine 66% Gehaltskürzung hinnehmen. Foto (c) Perlich

Rettungsschirme, Hilfsgelder und Wirtschaftshilfen - die Politik beschäftigt sich seit Wochen intensiv damit, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu lindern. Jetzt zieht auch der globale Rugbysport nach - World Rugby hat heute einen 100 Millionen US-Dollar schweren Rettungsfonds aufgelegt und will damit große wie kleine Verbände durch die beispiellose Krise bringen. Viele der Top-Stars müssen dennoch massive Gehaltseinbußen hinnehmen, darunter mittlerweile auch die Spieler der All Blacks.

Die Rettung durch World Rugby kommt nach Tagen der Spekulation über ein Hilfspaket nicht unerwartet. Der Weltverband befindet sich aktuell in einer komfortablen Situation, nachdem die letztjährige Weltmeisterschaft in Japan vor wenigen Monaten über 200 Millionen US-Dollar Profit in die WR-Kassen gespült hat. Der World Cup ist die größte Einnahmequelle für den Weltverband, der nach eigenen Angaben im letzten WM-Zyklus 593 Millionen US-Dollar in den Sport investiert hat.

Das heute bekanntgegebene Hilfspaket soll für die zehn großen Rugby-Nationen (Six Nations + Rugby Championship) aus Vorschüssen und Krediten zur Liquiditätsüberbrückung bestehen, bis wieder Einnahmen aus dem laufenden Geschäft erzielt werden können. Der größte Engpass soll so von den Top-Verbänden einfacher überwunden werden. Darüber hinaus sollen Gelder direkt an kleinere Verbände fließen, sofern benötigt. Alle Zahlungen seien an nicht weiter spezifizierte Kriterien gebunden, wie die offizielle Verlautbarung von World Rugby erläutert.

Ob dieses Rettungspaket ausreichen wird, um alle Verbände weltweit vor dem finanziellen Kollaps zu bewahren, bleibt fraglich. Laut einem Bericht der Zeitung „the Australian“ benötigt allein der Rugby-Verband Australiens 12,5 Millionen US-Dollar, um die nächsten Monate zu überbrücken.

World-Rugby-Präsident Bill Beaumont, der sich aktuell im Wahlkampf um seine Wiederwahl befindet, spricht in einer WR-Pressemeldung von einem „beispiellosen Schritt“ und einem wichtigen Zeichen der Solidarität. Zuvor hatte bereits der französische Verband ein 35 Millionen Euro schweres Hilfspaket für die knapp 2.000 Rugby-Vereine des Landes aufgelegt, ebenso wie die Schotten, die ihren Klubs eine halbe Million Pfund zukommen lassen haben.

World Rugby verfasst darüber hinaus momentan Pläne, wie die restliche Saison fairerweise zu Ende gespielt werden kann - verschiedene Szenarien, abhängig vom Verlauf der Corona-Pandemie, werden laut Medienberichten durchgespielt. Länderspiele dürften hierbei Vorrang haben, da sie finanziell weitaus lukrativer sind - der englische Verband plant beispielsweise seine für den Juli terminierten Länderspiele in Japan im Oktober nachholen zu wollen. Darüber hinaus wird weiterhin diskutiert, ob die Six Nations im Herbst zu Ende gespielt werden könnten und inwiefern November-Länderspiele mit den Südhemisphären-Teams mit zusätzlichen Six-Nations-Spielen ersetzt werden könnten.

All Blacks müssen auf bis zu 50% Gehalt verzichten

Die Spieler müssen derweil auf mehr Geld verzichten - umfasste die erste Runde der Kürzungen beispielsweise in der englischen Premiership lediglich 20%, geht es nun ganz andere Zahlen. Die Klubs und Verbände haben auf absehbare Zeit keine Einnahmen in Sicht und deshalb müssen selbst finanziell vermeintlich gesunde Verbände tiefe Einschnitte machen.

In Neuseeland behält der Verband nach einer Einigung mit der Spielergewerkschaft künftig bei den etwa 300 Spielern, die mehr als 50.000 NZ$ im Jahr verdienen, Teile der Gehaltszahlungen ein. Sollte im September wieder Profi-Rugby möglich sein, wird die Gehalts- und Prämien-Kürzung lediglich 30% betragen. Sollte die Rugby-Pause länger dauern, müssen die Profi-Spieler des Landes bei den fünf Super-Rugby-Teams, die Siebener-Teams der Herren und Frauen, sowie die All-Blacks-Spieler selbst auf 50% ihres Gehaltes verzichten, die bis dahin vom Verband einbehalten werden.

In Australien haben sich der Verband Rugby Australia und die Gewerkschaft RUPA ebenso auf eine massive Gehaltskürzung geeinigt. Top-Spieler wie Micheal Hooper, der mit 1,2 Millionen Dollar Jahresgehalt zu den Topverdienern zählt, müssen auf zwei Drittel ihres Gehaltes verzichten. Dadurch müssen Spieler mit weniger lukrativen Verträgen weniger Einbussen hinnehmen. In Neuseeland, wie in Australien, verliefen die Gespräche über Kürzungen zwischen Spielervertretern und Verbänden ohne viele Nebengeräusche - im Vergleich zu anderen Sportarten ist durchaus erwähnenswert.

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