An diesem Wochenende steht das NZI Sevens-Turnier in Wellington/Neuseeland auf dem Programm, das vorletzte Turnier vor der 7er-WM in Dubai im März. Das Turnier war innerhalb von 10 Minuten ausverkauft und in der Stadt herrscht Ausnahmezustand. Auch die Teams sind zum Großteil seit einigen Tagen da und befinden sich in der heißen Phase der Vorbereitung.
Der neue Coach Fijis Iliesa Tanivula, der 7er-Legende Waisale Serevi abgelöst hat, hat mehrere neue Spieler in seinen Kader berufen und auch Neuseelands Gordon Tietjens setzt auf die Talente des Pazifikstaats.
Für den Gastgeber war es nicht immer leicht in der Vergangenheit, vor dem heimischen Publikum zu überzeugen. Es dauerte 3 Jahre, bevor sie das erste Mal im Westpac Stadium triumphieren konnten. Zuvor siegten Fiji, Australien und Südafrika. 2003, 2004 und 2005 gewannen die All Blacks jedoch, bevor sie wieder zwei lange Jahre den Sieges-Haka nicht aufführen konnten, denn Fiji und Samoa waren stärker. Im vergangenen Jahr waren sie zu stark für die Konkurrenz und legten einen perfekten Start ins Jahr 2008 hin.
Damit dies auch dieses Jahr wieder möglich ist, hat Tietjens vier neue Spieler in den Kader berufen, wodurch sich die Zahl der Spieler, die in Fiji geboren wurden, auf vier erhöht. Neben den Leistunsgträgern Tomasi Cama und Lote Raikabula finden sich die superschnellen Eckdreiviertel Viliame Waqaseduadua und Save Tokula im Team wieder. Bereits in der Vergangenheit war Tietjens dafür bekannt, die Talente aus den Pazifikstaaten zu erkennen und für sein Team zu gewinnen.
Auch wenn die WM immer näher rückt, will sich Tietjens erst auf die World Series konzentrieren und vor allem auf das Heimturnier. “Es ist spannend für die Spieler hier, weil es eine unglaubliche Atmosphäre ist, ein tolles Stadion und die Unterstützung der Zuschauer hilft ihnen auf jeden Fall.” Die Spieler werden sicher versuchen, ihren Mastermind zu überzeugen, denn sie wissen, dass er einige Spieler aus der Super 14 vor der WM in den Kader bringen will. Der Kampf um die 12 Plaetze in Tietjens Team läuft auf vollen Touren.
Südafrika, die derzeit ungeschlagen das Klassement anführen, haben nur eine Änderung in ihrem Kader vorgenommen. Howard Noble kehrt in den Kader der Springboks zurück.
Schottland muss sich gewaltig steigern, nachdem sie in den ersten beiden Turnieren in Dubai und George kaum überzeugten. Darum verwundert es auch nicht, dass die erfahrenen Mike Adamson, Andrew Turnbull, Richie Vernon, Colin Gregor und Roly Reid wieder im Kader sind. Besonders Stürmer Richie Vernon wird dem Team wesentlich mehr Durchschlagskraft im Angriff verleihen.
Im australischen Team hatte vor der Saison nur ein einziger Spieler, Willie Bishop, internationales 7er-Rugby gespielt und auch bei diesem Turnier setzt Coach Michael O`Connor seine Strategie fort, indem er zwei neue Spieler auf die 7er-Weltbühne wirft. Der ehemalige Rugby-League-Spieler und Supertalent während seiner Schulzeit Shaun Foley wird zum ersten Mal das goldene Trikot überstreifen, ebenso wie Der Brumbies-Akademie-Spieler Henry Vanderglas. “Vanderglas wurde aufgrund seiner Leistungen beim Darwin Hottest Sevens-Turnier ausgewählt. Wir haben ihn lange beobachtet und er spielt zurzeit sehr gut”, sagte O`Connor.
“Auch Foley hat in Darwin gezeigt, dass er für das 7er-Rugby gemacht ist. Er ist stark in der Offensive und jemand, der viel vom 7er-Rugby profitieren kann.”
Argentinien konnte sich die Dienste des ehemaligen Kapitäns Lucio Lopez Fleming sichern, der die Pumas zu ihrem bisher einzigen Sevens World Series-Sieg in Los Angeles 2004 geführt hat. Damit könnten die Pumas ein Anwärter auf die Überraschung des Turniers in Wellington sein, denn Südafrika und Neuseeland stehen unter Druck, da sie das Ranking anführen, Fiji muss erst mit ihrem neuen Coach zurecht kommen, Samoa muss auf ihre Starspieler Uale Mai und Lolo Lui verzichten, während England noch nie in Wellington überzeugen konnte.
“Wir haben die ganze Woche sehr gut trainiert und heute war unsere beste Einheit der ganzen Saison. Wir haben ein Trainingsspiel gegen die Australier bestritten, konnten viel im Angriff zeigen und konnten sie gut in der Mitte des Feldes halten”, sagte Argentiniens Kapitän Santiago Gomez Cora. “Es ist toll, Lucio wieder im Team zu haben, weil es ein schweres Turnier werden wird.”
Die Argentinier treffen in ihrer Gruppe auf drei weitere WM-Teilnehmer mit Kanada, Frankreich und England. Besonders England hat zum Ende des Jahres 2008 stark gespielt.
Genau diese Engländer unterdessen setzen auf Erfahrung mit den ehemaligen Kapitänen Ollie Phillips, der sich von einer Schulterverletzung erholt hat, die er sich in Dubai zugezogen hat, und Andy Vilk, der endlich seinen Traum von einer WM-Teilnahme erfüllen will. Vilk war 2005 im Kader der Engländer für das WM-Turnier in Hong Kong, doch Coach Mike Friday überbrachte ihm kurz vor dem Turnier die traurige Nachricht, dass er nur der 13. Mann im Team war. Letztes Jahr übernahm Vilk das Amt des Kapitäns des Teams, doch das Angebot von Benetton Treviso, in Italien zu spielen, lockte ihn weg vom 7er-Rugby. Jetzt ist er zurück und hofft, endlich seinen Traum erfüllen zu können.
Für die Englaender wird es sicher nicht einfach in Wellington, denn sie sind nicht gerade beliebt hier, doch gerade das spornt Vilk an. “Der Fakt, dass das Publikum gegen dich ist, steigert dein Spielniveau und es ist ein fantastisches Turnier.”
So sieht das auch sein Coach Ben Ryan: “Auf eine komische Art und Weise ist Wellington mein Lieblingsturnier, denn es ist das Schwerste, wenn man Jetlag, die Zeitzonen und die Vorbereitungszeit in Betracht zieht. Wir konnten hier auch noch nie gewinnen.”
“In Wellington werden wir ausgebuht, sie spielen den Titelsong von Coronation Street, wenn wir auflaufen und die Fans singen für unsere Gegner. Das ist eine gute Erfahrung für die jungen Spieler im Team, die sie für ihre spätere Karriere gut gebrauchen können.”
Frankreich kam erst am Donnerstag in Wellington an, nachdem sie Probleme mit der Abreise in Paris aufgrund des winterlichen Wetters hatten. Dennoch sind Les Bleus immer schwer einzuschätzen und sie können auch mit zwei Spielern aufwarten, die in der Vergangenheit überzeugt hatten: Rida Jahouer und Farid Sid.
Kenia erwartet ebenfalls zwei Rückkehrer in den eigenen Reihen mit den sprintstarken Sidney Ashioya und Collins Injera, der in Dubai Top-Versucheleger seines Teams war.
www.hannover-sevens.de wird euch auch weiterhin vom Geschehen in der IRB Sevens World Series berichten. Auf unseren Seiten findet ihr ausserdem alle Infos zur 7er-Europameisterschaft der Herren und Frauen 2009, die am 11. und 12. Juli 2009 in Hannover stattfinden werden.
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