Athletiktrainer Tonio Krüger versucht das Wolfpack im Home-Office fit zu halten. Foto (c) DRV
Die aktuellen Beeinträchtigungen während der weiter grassierenden Corona-Epidemie betreffen auch die Spieler der deutschen Siebener-Nationalmannschaft und ihre tägliche Routine. An einen normalen Trainingsalltag ist für die Jungs von der DRV VII aktuell nicht zu denken. Die Spieler versuchen sich aktuell unter Anleitung von Strength und Conditioning Coach Tonio Krüger soweit es geht fit zu halten, im Wolfpack-Home-Office. Wir haben uns mit Krüger, selbst ehemaliger Bundesliga-Spieler des TSV Handschuhsheim, über den Trainingsalltag der Nationalmannschaft in diesen besonderen Zeiten unterhalten.
„Aktuell nutzen wir die Phase, um Grundlagen zu schaffen“, so der ehemalige Gedrängehalb der Handschuhsheimer Löwen über die Trainings-Strategie des Trainerteams. Der studierte Sportwissenschaftler hat einen den Umständen angepassten Plan erstellt, den die Spieler weitestgehend auf Vertrauensbasis umzusetzen haben. Dazu zählen zahlreiche intensive 800-Meter-Läufe, sowie ein Dauerlauf pro Woche auf der Konditionsseite - mehr geht aufgrund der Umstände aktuell nicht. Da der Heidelberger Olympiastützpunkt aktuell nicht Mal für einzelne Spieler zum gewohnten Krafttraining genutzt werden kann, muss das Team sich so gut es geht selbst helfen. Fitness-Coach Krüger stellt dem Team regelmäßig einen Übungsplan zusammen, mit dem die Spieler daheim mehrmals die Woche Oberkörper und Beine seperat trainiert werden.
An ein normales Training ist für die Wolfpack-Asse aktuell nicht zu denken
Der Wolfpack Gym-Plan für diese Woche:
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Liegestütze mit Incline (Beine erhöht) und zusätzlichem Gewicht mit Rucksack -> 5 x 8 Wiederholungen
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Rudern (mit Handtuch oder Betttuch im Türrahmen eingeklemmt) -> 5 x 8 Wiederholungen
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„Angels and Devils“ (Hände in Bauchlage und mit erhöhten Beinen nach vorne und hinten bewegen) -> 5 x 1 Minute
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Diamant-Liegestütze (mit den Händen im Stütz eng aneinander und Zusatzgewicht) -> 5 x 10 Wiederholungen
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Lat-Pulldown -> Sich auf dem Bauch liegend nach vorne ziehen, 3 x 10 Wiederholungen
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"Push-Up-Challenge -> Zehn Liegestützte, dreißig Sekunden halten, zehn Liegestütze, dreißig Sekunden halten, usw.
Das Trainingsprogramm im Video
Teil eins unseres Heim-Trainingsprogramms gibt es hier
Trainer-Team nutzt Pause zum Auskurieren von Blessuren
Der einzige Lichtblick in dieser Corona-bedingten Pause. Langzeitverletzte wie Sam Rainger können nun in aller Ruhe an ihrem Comeback feilen. Der Heusenstammer Halb hatte zuletzt mit einer Schulter-Verletzung zu kämpfen und wäre wohl für das Entscheidungsturnier der Challenger Series in Hongkong direkt wieder in den Wettkampf zurückgekehrt, wie er kürzlich gegenüber dem Rugby-Podcast Eierköpfe erklärte. „Es hat auch Vorteile für uns“ wie S&C-Coach Krüger erklärt - so konnte beispielsweise Tim Biniak, der nach einer Kreuzband-OP vor drei Jahren noch immer mit Beschwerden bei der Knie-Streckung zu kämpfen hatte, eine Nachsorge-OP einplanen.
Durch die Entfernung des Narbengewebes kann Biniak nun sechs Wochen lang nicht unter voller Last trainieren, doch unter den jetzigen Umständen ist dies natürlich kein Problem. Immerhin kann der Sportsoldat aber mit einem aus dem Wolfpack-Gym geliehenen Wattbike daheim trainieren. Gemeinsames Training ist für das Team aktuell natürlich keine Option - immerhin kommt man virtuell zwei Mal wöchentlich zusammen um über die eigentlich für Video-Konferenzen gedachte App Zoom zusammen zu trainieren. Team-Physiotherapeut Björn Bürgler nutzt Zoom, um mit den Spielern präventive und rehabilitative Übungen durchzuführen.
Doch bei all dem fehlt weiterhin die Arbeit mit dem Ball und für das Team natürlich aktuell auch noch das gemeinsame Ziel, auf das man hinarbeitet. Beides ist aber aktuell noch nicht abzusehen - denn mit den bestehenden Kontaktverboten ist noch nicht Mal an ein gemeinsames Training zu denken, geschweige denn Turniere mit Tausenden Zuschauern. Bei World Rugby wird, so der letzte Stand der Informationen, weiterhin an einem Entscheidungsturnier für die Challenger Series gearbeitet. Dort könnte es dann zum Showdown zwischen unserem Wolfpack und Japan um den Aufstieg in die World Series kommen.
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