Das ovale Leder wird in Deutschland in den nächsten Wochen bundesweit ruhen, Grund ist die sich ausbreitende Corona-Epidemie.
Noch Ende letzter Woche hieß es von Seiten des Spielleiters, auch als die ersten Spielabsagen in NRW angeordnet wurden, dass der Spielbetrieb wie geplant fortgesetzt werde (TR berichtete). Seitdem haben sich die Ereignisse in Sachen Coronavirus jedoch überschlagen - gab es bundesweit letzten Donnerstag lediglich 349 COVID-19-Fälle, sind es heute schon 1567. Beim DRV hat man nun die Notbremse gezogen und hat nach Konsultation mit dem Robert-Koch-Institut, dem DOSB und den Gesundheitsbehörden den Spielbetrieb bundesweit bis aufs weitere eingestellt. Die Teams der beiden Bundesligen wurden vor wenigen Stunden darüber informiert. Auch das Länderspiel gegen Litauen am nächsten Wochenende (21. März) könnte betroffen sein.
Den Verantwortlichen beim DRV ist dieser Schritt alles andere als einfach gefallen und noch vor wenigen Tagen hatte man beim Rugby-Verband mit den Konsequenzen eines solchen Schrittes gehadert. Nachdem sich die Fallzahlen auch in Deutschland in den letzten Tagen stark nach oben entwickelt haben, aktuell bei 1567 liegen und mittlerweile alle Bundesländer betroffen sind, sah man sich beim DRV gezwungen zu handeln und den gesamten Spielbetrieb einzustellen.
Beim Verband verweist man auf die besonders hohe Ansteckungsgefahr - im Vollkontaktsport Rugby, bei dem Spieler gerade bei Gedränge, Paket und in den Kontaktsituationen sehr eng aneinander agieren, kann COVID-19 per Tröpfcheninfektion leicht übertragen werden. Auch Infizierte, die noch keine Symptome aufweisen, können andere anstecken. Bei 44 involvierten Spielern pro Spiel, dazu Trainern, Physios, Schiedsrichtern und Offiziellen, in insgesamt 45 Erst- und Zweitligavereinen, die am Spielbetrieb teilnehmen, könnte dieser erheblich zur Weiterverbreitung des Virus beitragen.
Die involvierten Spieler, also austrainierte Menschen im Alter von 18 bis 35, zählen laut bisherigen Erkenntnissen nicht zur gefährdeten Risikogruppe. Ältere Mitbürger, sowie Menschen mit anderweitigen Erkrankungen, wie Diabetes oder Lungenproblemen, sind dagegen von COVID-19 besonders gefährdet. Diese Risikogruppen sind akut betroffen und zu ihrem Schutz soll Weiterverbreitung des Virus so lange wie möglich hinausgezögert werden, jetzt wo eine Eindämmung mehr und mehr unrealistisch erscheint. Sollten sich zu viele Bundesbürger gleichzeitig infizieren, wäre selbst das deutsche Gesundheitssystem mit seiner vergleichsweise guten Ausstattung mit Krankenhausbetten im Intensivbereich, schnell überfordert.
Die erste Priorität in den nächsten Wochen soll laut DRV die Gesundheit sein. Die weitere Handhabung des Spielplans ist bis dato noch nicht geregelt, auch weil die Lage sich weiter dynamisch entwickelt. Sollten die angedachten Nachholtermine nicht ausreichen, um alle Bundesliga-Runden auszuspielen, würden Spiele unentschieden gewertet, was gerade für die Teams im Abstiegskampf schlechte Nachrichten sind. Das Länderspiel in Heidelberg nächste Woche findet Stand heute ohne Zuschauer statt, könnte aber noch gänzlich abgesagt werden, da das Heidelberger Gesundheitsamt dringend vom grenzübergreifenden Spielverkehr abgeraten hat.
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